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Eine Langzeitstudie aus den USA zeigt eine Zunahme der Krebserkrankungen bei Teenagern zwischen 15 und 19 Jahren von mehr als 25 Prozent. Die Ursache ist unklar. Vergleichbare Daten aus Deutschland fehlen.
Berlin, 10. März 2017 – Die Zahl der Krebserkrankungen steigt weltweit. Wesentlicher Hintergrund ist die steigende Lebenserwartung – Krebs ist bei alten Menschen häufiger. Jetzt zeigt jedoch eine Langzeitstudie aus den USA eine Zunahme der Krebserkrankungen bei Teenagern zwischen 15 und 19 Jahren von mehr als 25 Prozent. Die Ursache ist unklar. Vergleichbare Daten aus Deutschland fehlen.
Bis 2030 werden weltweit 21,6 Millionen neue Krebsfälle im Jahr erwartet gegenüber 14 Millionen im Jahr 2012, erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO. Auch die Todesfälle durch Krebs werden demnach von 8,2 auf 13 Millionen jährlich ansteigen. Der wesentliche Hintergrund ist die steigende Lebenserwartung der Menschen. Krebserkrankungen sind im Alter häufiger.
Jetzt zeigt jedoch eine Studie des Departments of Public Health und dem Lowell Center of Sustainable Production der University of Massachusetts (USA) eine Zunahme der Krebserkrankungen bei jungen Menschen. Die Wissenschaftler Jessica Burkhammer, David Kriebel und Richard Clapp veröffentlichten Ende Februar 2017 Daten zur Häufigkeit der Krebserkrankungen im Alter von 15 bis 19 Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) auf der Grundlage des SEER Krebsregisters. Sie beobachteten über den Zeitraum von 1975 bis 2012 einen Anstieg der diagnostizierten Erkrankungen von mehr als 25% (jährlich 0,67% Zunahme für junge Männer und 0,62% für junge Frauen).
Für einzelne Diagnosen ist die Entwicklung unterschiedlich. Die größten jährlichen Häufigkeitsanstiege wurden bei Lymphknotenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) mit 2,16% für Männer und 1,38% für junge Frauen beobachtet. Es folgte der Schilddrüsenkrebs (jährlich +2,12% bei jungen Frauen, +1,59% bei jungen Männern), die akute Knochenmarksleukämie bei jungen Frauen (jährlich +1,73%) und der Hodenkrebs (jährlich +1,55%). Die Hodgkin-Erkrankung war über den beobachteten Zeitraum bei beiden Geschlechtern rückläufig.
Die Ursache der Veränderungen ist unklar. Beim Schilddrüsenkrebs könnten bessere Diagnosemethoden eine Rolle spielen. Die Autoren halten jedoch wegen des gleichmäßigen Anstiegs über alle Jahre hinweg eine generelle Erklärung durch methodische Veränderungen in der Medizin für unwahrscheinlich und diskutieren unter anderem Umwelteinflüsse.
Vergleichbare Untersuchungen aus Deutschland fehlen. „Wir haben hier ein bedauerliches Defizit. Die jetzt veröffentlichten Daten aus den USA sollten auch in Deutschland zu verstärkten Forschungsanstrengungen führen“, fordert Prof. Dr. med. Mathias Freund, Kuratoriumsvorsitzender der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Die Autoren der amerikanischen Studie betonen die große Bedeutung, die die Identifikation von Ursachen für den Anstieg der Krebserkrankungen der Teenager für die Gesellschaft hätte.
Die Stiftung richtet ihr besonderes Augenmerk auf Krebspatienten zwischen 18 und 39 Jahren. Sie wurde im Juli 2014 von der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. gegründet. Ihre Arbeit ist als gemeinnützig anerkannt und wird ausschließlich über Spenden finanziert.
(Die angegebene Genderform vertritt beide Geschlechter.)
Angaben der WHO: Weltkrebsbericht 2014
Die Original-Studie:
Burkhamer J, Kriebel D, Clapp R. The increasing toll of adolescent cancer incidence in the US. PLoS.One. 2017;12:e0172986. (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28235028)
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
Frauke Frodl, V. i. S. d. P.
Berolinahaus, Alexanderplatz 1, 10178 Berlin
Fon: 030 / 28 09 30 56 0
Mobil: 0179/ 255 32 92
Fax: 030 / 28 09 30 56 9
E-Mail: f.frodl@junge-erwachsene-mit-krebs.de
Internet: www.junge-erwachsene-mit-krebs.de
http://www.junge-erwachsene-mit-krebs.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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