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Wissenschaftler der Universität Regensburg untersuchten Tweets über „Flüchtlinge in Deutschland“.
Ein Forscherteam um Prof. Dr. David Elsweiler, Professur für Informationslinguistik an der Universität Regensburg, hat im Rahmen einer Nutzerstudie zusammen mit Master-Studierenden der Informationswissenschaft analysiert, wie leicht die Wahrnehmung von Mitteilungen in den sozialen Medien beeinflussbar ist. 126 Versuchspersonen mussten jeweils die Glaubwürdigkeit von insgesamt 12 Tweets einschätzen. Dabei wurden den Probandinnen und Probanden jeweils 6 Paare, bestehend aus einem Originaltweet und einer veränderten Fassung, in zufälliger Reihenfolge vorgelegt. Alle Tweets standen in thematischem Bezug zu „Flüchtlingen in Deutschland“.
Die Ergebnisse sind verblüffend: Es genügt bereits das Vorhandensein eines Links, um einen Tweet als glaubwürdiger einzustufen. Entscheidend dabei ist, dass das Ziel des Links hierfür belanglos ist: Durch den Einsatz eines sog. Link-Shorteners blieb den Teilnehmenden die Zielseite verborgen. Ferner spielt die Popularität eines Tweets, also die Anzahl sogenannter Likes und Retweets, eine entscheidende Rolle: Je größer die Popularität, umso glaubwürdiger wird ein Tweet eingeschätzt. Zudem zeigte sich, dass die Einschätzung der Glaubwürdigkeit auch unveränderter Originaltweets deutlich schwankte.
Diese Resultate zeigen einerseits die Notwendigkeit auf, Benutzerinnen und Benutzern sozialer Medien zu verdeutlichen, wie leicht ihre Einschätzungen beeinflussbar sind. Andererseits nehmen sie aber auch die Bereitsteller solcher Dienste in die Pflicht – Popularität ist gerade im Fall von Twitter mit automatischen Methoden manipulierbar.
Bei verschiedenen Gelegenheiten wurde in den vergangenen Monaten das postfaktische Zeitalter beschworen. So problematisch der Begriff auch sein mag, die Beurteilung des Werts einer Nachricht nimmt gerade im Bereich der sich ändernden Medienlandschaft großen Raum ein. Dies gilt vor allem bei Themengebieten mit dem Potential sozialer Sprengkraft.
Die Forschungsarbeit wurde im März 2017 auf der „ACM SIGIR Conference on Human Information Interaction & Retrieval 2017“ in Oslo vorgestellt. Publikation: doi.org/10.1145/3020165.3022137
Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. David Elsweiler
Universität Regensburg
Professur für Informationslinguistik
Telefon: 0941 943-4195
E-Mail: David.Elsweiler@ur.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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