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Wissenschaft
Eine kleine Punktmutation mit großer Wirkung: Milchkühe haben keine Hörner mehr, und Weizen wird resistent gegen Mehltau. Das Schneideenzym Crispr-Cas ändert die DNA. Die neue Methode wird nun in der Landwirtschaft eingeführt. Aufgrund ihrer molekularen Präzision ist sie sowohl der Genmanipulation des 20. Jahrhunderts als auch der traditionellen Züchtung überlegen. Bei welchen Tieren und Pflanzen Crispr-Cas angewandt wird und welche ethischen Probleme dies mit sich bringt, steht in den „Nachrichten aus der Chemie“.
Wie Tipp-Ex, das einzelne Buchstaben korrigiert, lässt sich das Schneideenzym Crispr-Cas zielgenau auf eine beliebige DNA-Sequenz richten. Die DNA-Änderungen durch Crispr-Cas liegen in der Größenordnung von Punktmutationen. Sie sind so subtil, dass sie von natürlich auftretenden Mutationen nicht zu unterscheiden sind.
Dies ist ein Grund, warum die neue Genbearbeitungsmethode ethische Diskussionen mit sich bringt. Einerseits sind die Manipulationen durch Crispr-Cas gering, und es wird kein artfremdes Genmaterial eingeschleust. Andererseits ist es unmöglich, Genveränderungen durch das Enzym nachzuweisen, da Punktmutationen auch in freier Natur entstehen.
Derzeit verbietet das deutsche Gentechnikgesetz nur solche Mutationen, die Gene so verändern, wie es nie durch Kreuzen oder natürliche Rekombination passiert wäre. Die Anwendungen von Crispr-Cas werden von der EU momentan geprüft. In der Landwirtschaft sind sie vielfältig – und schon einsatzbereit. Mit Crispr-Cas sind Milchkühe hornlos, was deren Haltung vereinfacht. Bei Schweinen lässt sich durch eine Punktmutation die Muskelmasse erhöhen und somit mehr Schnitzel pro Schwein erzeugen. Veränderungen im Erbgut von Weizen machen diesen resistent gegen Mehltau und steigern den Ertrag.
In den „Nachrichten aus der Chemie“ stellt Michael Groß die neue Genbearbeitungsmethode vor und erläutert erste Anwendungen in der Landwirtschaft und damit verbundene ethische Probleme.
Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.
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http://www.nachrichtenausderchemie.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie, Chemie, Tier / Land / Forst
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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