idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.04.2017 12:05

HIV- und Netzhauttherapien sowie Bio-LEDs: Innovationspreis der BioRegionen vergeben

Robert Sington Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
BioCon Valley Initiative

    Der Arbeitskreis der deutschen BioRegionen verleiht auf den Deutschen Biotechnologietagen in Hannover zum zehnten Mal den Innovationspreis. Die drei prämierten Erfindungen eröffnen neue Konzepte zur Therapie von HIV-Infektionen, zur Behandlung von Netzhauterkrankungen und zeigen auf, wie Proteine die Herstellung von LEDs effizienter und umweltfreundlicher machen.

    Die Preisträger 2017 sind:

    • Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Ihnen ist es gelungen, weiß leuchtende Bio-LEDs herzustellen, die sich auch in Serie preiswert und umweltfreundlich produzieren lassen
    • Wissenschaftler der Universität Tübingen: Sie haben in einem Forschungsprojekt Medikamente zur Behandlung seltener Netzhauterkrankungen entwickelt
    • Forscher des Heinrich-Pette-Instituts Hamburg: Sie haben einen vielversprechenden Ansatz zur Heilung von Aids entwickelt. Dabei wird die die HIV-DNA vollständig aus der infizierten Immunzelle im menschlichen Körper entfernt.

    Die Jury hat die drei Projekte aus insgesamt 28 Wettbewerbsbeiträgen ausgewählt. Sie zeichnen sich neben einer besonderen erfinderischen Qualität durch ein hohes wirtschaftliches Potenzial aus. Die drei mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preise sollen den Transfer von Wissen, neuen Technologien und Erfindungen aus der Forschung in die unternehmerische Verwertung fördern. Aufgabe des Wettbewerbs ist es außerdem, der Öffentlichkeit die Ergebnisse hervorragender Forschung mit Wirtschaftspotenzial in Deutschland wie auch die praktische Nutzung der Biotechnologie näher zu bringen.

    Der Preis wird an Erfinder mit herausragenden, innovativen Ideen im Bereich der modernen Biotechnologie verliehen. Er soll aus Ideen echte Innovationen machen und würdigt zugleich die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft. Der Wettbewerb richtet sich an Inhaber oder Anwärter von Patenten aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

    Die Preisverleihung fand im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage am 5. April in Hannover statt (www.biotechnologietage.de/). Laudator ist Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

    Die drei Sieger erwartet ein mit jeweils 2.000 Euro dotierter Preis.

    Der Innovationspreis 2017 wird unterstützt durch das Fachjournal BioSpektrum, die High-Tech Gründerfonds Management GmbH sowie durch die Kanzlei Dehmel & Bettenhausen. Infos unter: www.biodeutschland.org/innovationspreis.html

    Die BioRegionen Deutschlands sind die 31 regionalen Initiativen zur Förderung der wirtschaftlichen Nutzung moderner Biotechnologien in Deutschland. Der Arbeitskreis der BioRegionen (AK-BioRegio) ist das zentrale Netzwerk regionaler Initiativen. Jährlich prämiert der Arbeitskreis die drei innovativsten (patentierten) Forschungsideen der Lebenswissenschaften mit exzellenten Marktchancen mit dem „Innovationspreis“. Der Arbeitskreis der BioRegionen in Deutschland fördert damit anwendungsorientierte Ideen mit starkem Umsetzungspotential. Mit dem Innovationspreis wollen wir die Nachhaltigkeit von Ideen und eine verstärkte Orientierung der Life Sciences am Technologietransfer anerkennen und unterstreichen.

    In diesem Jahr wurde der Wettbewerb um den Innovationspreis bereits zum zehnten Mal ausgerichtet. Die Einreichungen erfolgten über die lokale BioRegionen-Initiative, die zentrale Koordination hat in diesem Jahr Hessen Trade & Invest GmbH, die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Landes Hessen, übernommen.

    Die prämierten Projekte:

    Mireca Medicines - Neue Medikamente zur Behandlung seltener Netzhauterkrankungen (Prof. Dr. François Paquet-Durand, Universität Tübingen, Forschungsinstitut für Augenheilkunde)

    Erbliche Netzhautdegeneration gehört zu den seltenen, bis heute nicht behandelbaren Erkrankungen des Auges, die bis zur völligen Blindheit führen. Die Schwierigkeiten bei der Therapieentwicklung liegen in der Vielzahl von verursachenden Gendefekten die zu einer Überaktivierung der cGMP-Signalkaskade führen, sowie in der Überwindung der Blutretinaschranke. Die patentierte Substanzformulierung adressiert beides und zeigt in der Prä-Klinik den Erhalt der Netzhautstruktur und Funktion.

    Mireca Medicines setzt eine EU-geförderte Zusammenarbeit zwischen akademischen und Industriepartnern fort, mit dem Ziel Medikamente für Netzhaut- und verwandte Neurodegenerationen zu entwickeln. Der erlangte europäische "Orphan Drug Designation" (ODD) Status vereinfacht die klinische Prüfung und sichert für 10 Jahre einen exklusiven Marktzugang (ab Markteintritt). Ein Produktionsprozess in GMP Qualität und ein klinischer Entwicklungsplan liegen vor. Die erste Finanzierungsrunde ist begonnen.


    Heinrich-Pette-Institut, Hamburg/Provirex – Innovative Methode zur Entfernung der HIV-DNA aus dem Genom infizierter Immunzellen. (PD Dr. Jan Chemnitz, Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für experimentelle Virologie)

    HIV/AIDS ist nach wie vor eine der schlimmsten Seuchen unserer Zeit. In den meisten Fällen ist die Erkrankung zwar mit antiretroviralen Medikamenten beherrschbar, eine Heilung ist aber damit nicht möglich. Dies beruht letztlich auf der stabilen Integration der HIV-Gene, der sogenannten proviralen DNA, in das Erbgut der Immunzellen des infizierten Wirtsorganismus. Durch molekulare Evolution konnte ein Enzym (Brec1) generiert werden, das die integrierte HIV provirale DNA erkennt und aus dem Genom der infizierten menschlichen Wirtszelle wieder hochspezifisch und nebenwirkungsfrei entfernt, die Infektion auf zellulärer Ebene also wieder rückgängig macht. Im Tiermodell führte der Einsatz dieses Enzyms bereits zu einer signifikanten antiviralen Aktivität. Die Brec1 Rekombinase erkennt hierbei über 94% aller vorherrschenden klinisch beschriebenen HIV Sequenzen und ist somit als Komponente neuartiger kurativer HIV-Heilverfahren breit einsetzbar.

    Bio-LEDs mit Leuchtproteinen (Dr. Uwe Sonnewald, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

    LEDs gelten als Leuchtmittel der Zukunft: Sie sind bis zu 80 Prozent energieeffizienter als Glühbirnen und halten circa fünf Mal so lang wie Energiesparlampen. Berücksichtigt man außerdem, dass in Privathaushalten im Schnitt mehr als 20 Prozent der Energie für die Beleuchtung verbraucht wird, könnte die weltweite Umstellung auf Leuchtdioden einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz liefern.

    Jedoch ist die Herstellung dieser Dioden teuer und aufwändig, denn marktübliche LEDs geben in der Regel blaues Licht ab. Damit sie weiß leuchten, werden sie mit Konversionsfarbstoffen beschichtet, die aus seltenen Erden gewonnen werden.
    Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist es jetzt gelungen, weiß leuchtende Bio-LEDs herzustellen, die sich auch in Serie preiswert und umweltfreundlich produzieren lassen. Hierbei werden fluoreszierende Proteine in ein gummiartiges Material eingebettet und auf eine LED aufgebracht. Durch die Kombination unterschiedlicher Leuchtproteine konnten die FAU-Forscher erstmals Weißlicht-LEDs auf Proteinbasis herstellen. Diese Beschichtung eignet sich auch für die Herstellung von Leuchtdisplays.

    Über den Arbeitskreis der BioRegionen:

    Der Arbeitskreis der BioRegionen in Deutschland (AK BioRegio) ist ein Zusammenschluss lokaler Organisationen aller Bundesländer, die im Bereich Biotechnologie aktiv sind und die innovative Branche in den jeweiligen Regionen fördern. Seit der Gründung im Jahr 2004 konnten mittlerweile 31 Mitglieder gewonnen werden. Ziel des Arbeitskreises ist es, die regionalen Aktivitäten der einzelnen Organisationen im Interesse der deutschen Biotechnologie zu optimieren und zu koordinieren. Neben den klassischen Themen wie Finanzierung, Gründung und Ausbildung befasst sich der AK BioRegio mit dem Technologietransfer und der Öffentlichkeitsarbeit. Seit Januar 2009 ist der AK BioRegio Mitglied der BIO Deutschland e.V. und hat seine Geschäftsstelle dort.
    Sprecher des AK BioRegio ist Dr. Klaus Eichenberg (BioRegio STERN), die stellvertretenden Sprecher sind Dr. Heinrich Cuypers (BioCon Valley) und Dr. Hinrich Habeck (Life Science Nord Management GmbH).

    Ansprechpartner Innovationspreis 2017:

    Dr. Detlef Terzenbach
    Hessen Trade & Invest GmbH
    Konradinerallee 9
    65189 Wiesbaden, Germany
    Tel: 0611 95017 8613
    Mobil: 0151 1263 5931
    E-Mail: detlef.terzenbach@htai.de
    Web: www.htai.de

    Ansprechpartner Arbeitskreis der BioRegionen

    Dr. Heinrich Cuypers
    Stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises
    BioCon Valley® GmbH
    Walther-Rathenau-Str. 49a
    17489 Greifswald
    Tel.: 03834 515-108
    Fax: 03834 515-102
    Mobil: 0160 4752583
    E-Mail: hc@bcv.org
    Web: www.bcv.org


    Bilder

    Arbeitskreis der Bioregionen in Deutschland
    Arbeitskreis der Bioregionen in Deutschland
    Quelle: AK BioRegio


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Elektrotechnik, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).