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Wissenschaft
Symposium zu Hintergründen und Auswirkungen der Wiedereinführung der Scharia
Junge Wissenschaftler der Universität Jos (Nigeria) hatten die Möglichkeit zum Vortrag
Bayreuth (UBT). Teil eines seit Oktober 2002 von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprogramms, das die Hintergründe und Auswirkungen der Wiedereinführung gewisser Aspekte des islamischen Rechts, der Scharia, in den nördlichen Bundesstaaten von Nigeria beleuchtet, war ein internationales Projektsymposium zum Thema "Islamisches Recht und Identitätsbildung von Muslimen und Christen in Nordnigeria", das der Lehrstuhl für Religionswissenschaft kürzlich veranstaltete.
Nach dem Übergang von einer lang anhaltenden Militärdiktatur zu gewissen demokratischen Strukturen im Jahr 1999, hatten sich die Gouverneure der muslimisch geprägten Bundesstaaten entschlossen, den Einflussbereich des islamischen Rechts in ihren Herrschaftsgebieten auszudehnen.
Im Westen ist diese Entwicklung vor allem durch spektakuläre Prozesse gegen junge Frauen bekannt geworden, die aufgrund von unehelichem Geschlechtsverkehr von islamischen Gerichtshöfen zum Tode durch Steinigung verurteilt worden sind. Bislang ist es allerdings noch in keinem dieser Fälle zu einem Vollzug dieser Strafen gekommen.
Abgesehen von diesen spektakulären Gerichtsfällen hat sich das Symposium auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau mit den aktuellen Entwicklungen in Bereichen des Rechts und der Politik, des Zusammenlebens von Muslimen und Christen in den betroffenen nigerianischen Bundesstaaten sowie mit der gesellschaftlichen Stellung der Frau beschäftigt.
Getreu dem Wandel von der Forschung über Afrika hin zur Forschung mit Afrika liegt zwar die Projektkoordination beim Lehrstuhl für Religionswissenschaft der Universität Bayreuth, doch die Hauptforschungsarbeit leisten nigerianische Wissenschaftler. So haben junge nigerianische Nachwuchswissenschaftler von der Universität Jos in Nigeria die Möglichkeit erhalten, erste Ergebnisse ihrer Forschung internationalen Experten zu präsentieren.
Ein Folgesymposium findet im kommenden Dezember in Nigeria statt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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