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29.07.2003 10:19

"Meine Familie ist arm" - Professor der FH Jena schloss Forschungen mit Buchveröffentlichung ab

Annette Leucke Marketing und Kommunikation
Fachhochschule Jena

    Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Fachbereichs Sozialwesen an der Fachhochschule Jena ist das Buch "Meine Familie ist arm" entstanden. Im Zeitraum von 1997 bis 2000 wurden durch Prof. Dr. Karl August Chassé und seine Mitarbeiter qualitative Interviews mit Eltern und Kindern durchgeführt. Daraus entstanden sind 14 Fallstudien über Kinder und ihre Familien, welche in relativen Armutsverhältnissen leben.
    Das Anliegen des Forschungsprojektes war es, Armuts- und moderne Kindheitsforschung theo-retisch und methodisch miteinander zu verbinden. Betrachtet werden die Auswirkungen von Armut und sozialer Benachteilung auf die untersuchten Kinder. Zudem rekonstruieren die Sozi-alwissenschaftler analytisch die Perspektive der Kinder und gehen dabei interpretatorisch auf die Wahrnehmungen der Kinder und die Bewältigungsmöglichkeiten im aktuellen Kinderleben ein. Die Betrachtungsweise lenkt den Blick vorrangig auf die Einschränkungen in der Lebens-bewältigung und die Verengung der individuellen kindlichen Handlungsspielräume. Auch der Frage, in welcher Weise die Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung beeinträchtigt bzw. von der sozialen Entwicklung abgeschnitten sind, wird in den sechs Kapiteln des Buches nachge-gangen. Da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, interessierte die Forscher vor allem die Auswirkung der Armut auf die Kinder in ihrer gegenwärtigen Lebenssituation. Zur möglichen Beeinträchtigung von zukünftigen Entwicklungschancen können nur Annahmen gemacht wer-den.
    Die Studie an 14 Kindern und ihren Familien in Ostdeutschland ergab, dass sich bei allen (mehr oder weniger) Auswirkungen von Armut sowohl in der familiären Alltags-gestaltung als auch in der Teilhabe an moderner Kinderkultur zeigten. Wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, so haben doch alle Kinder Einschränkungen ihrer Handlungsspielräume, welche auf die familiä-re Lebenslage zurückzuführen sind. Auch negative Auswirkungen auf die Zukunftschancen zeichnen sich in der Schule ab.
    Mit den Ergebnissen der Forschungstätigkeit erhoffen sich die Autoren mehr Aufmerksamkeit für diese Problematik. Die Forschungsarbeit macht insgesamt die bislang unzureichende Auf-merksamkeit für das Problem in der Schule und der Kinder- und Jugendhilfe deutlich, denn au-genscheinlich gelingt es den Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und der Schule nicht, kompensierend zu wirken. Auch erreichen die Hilfen zur Erziehung die benachteiligten Kinder kaum. Beim Ansatz erzieherischer Hilfen wird die Schule, die soziale Situation des Kindes in der Schule und das Umfeld oft nicht mit einbezogen. Die Ergebnisse legen eine konzeptionelle Umorientierung der pädagogischen Bemühungen in der Schule und der Kinder- und Jugendar-beit nahe.

    Meine Familie ist arm. Wie Kinder im Grundschulalter Armut erleben und bewältigen. - Leske und Budrich- Verlag, Mai 2003, 352 Seiten; 24.90 Euro


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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