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Regensburger Forschungsprojekt „RESTLESS“ fördert Lese- und Schreibkompetenzen von Schülern.
Wie steigern Grund- oder Mittelschulkinder ihre Lese- und Schreibkompetenzen? Wie verstehen sie Geschichten besser? Wie lernen sie, schönere Erzählungen zu schreiben? Und wie bewertet man die Erzählungen und den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler objektiv und gibt ihnen hilfreiches Feedback? Das sind nur einige von vielen Fragen, denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität Regensburg im Rahmen des Forschungsprojektes „RESTLESS“ nachgehen. Denn Lesen und Erzählen sind zentrale Fähigkeiten, die Kinder in der Grundschule lernen müssen. Nicht nur im Deutschunterricht haben diese Kompetenzen einen großen Stellenwert, auch in anderen Fächern spielen sie eine wichtige Rolle. Und natürlich wird auch nicht nur in der Schule gelesen und erzählt, sondern auch im „richtigen Leben“. Doch oft werden diese Fertigkeiten in der Schule mit ungeeigneten Materialien vermittelt, die die Kinder zu früh und unnötig einschränken oder ihnen keine echten Lernfortschritte ermöglichen: Neue Trainingskonzepte sind also notwendig.
Das Regensburger Forschungsprojekt „RESTLESS“ (Regensburger Selbstregulationstraining für Lese- und Schreibstrategien) entwickelt neue Trainingskonzepte für Grund- oder Mittelschulkinder. Prof. Dr. Anita Schilcher, Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, und Prof. Dr. Heidrun Stöger, Lehrstuhl für Pädagogik (Schulpädagogik) der Universität Regensburg, untersuchen, wie Lese- und Schreibkompetenz in der vierten und fünften Jahrgangsstufe effektiv gefördert werden kann.
Das neue, umfangreiche Schreibtraining „Burg Adlerstein“ bietet den Lehrkräften ein durchdachtes Training auf didaktisch neuestem Stand. Über sieben Wochen werden damit systematisch Erzählstrategien bei den Kindern eintrainiert. Die Schülerinnen und Schüler schreiben dabei Fortsetzungsgeschichten rund um das Sportinternat „Burg Adlerstein“. Beim Training lernen sie die wichtigsten Elemente des Erzählens kennen und diese auch selbst zu nutzen. Dazu gehört vor allem, spannend zu erzählen. Der Anlass des Erzählens ist ein unerwartet eintretendes Ereignis: Manchmal geraten zwei Freunde unversehens aneinander, ein Gewitter zieht während einer Wanderung plötzlich auf oder die Protagonisten entdecken eine versteckte Höhle mit Goldschatz, aufregenden Botschaften und allem Drumherum. Außerdem geht es auch um die plastische Beschreibung der eigenen Figuren, so dass sich der Leser diese vorstellen kann. Oder die Kinder lernen, wie man Situationen und Schauplätze so anreichert, dass sie vor dem inneren Auge der Leser entstehen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Schreibtrainings ist das selbstregulierte Lernen. Hier lernen die Kinder, zunächst ihre Fähigkeiten selbst einzuschätzen und sich dann dazu passende Lernziele zu setzen. Sie können sich zum Beispiel vornehmen: „Ich benutze Gerüche, um die Situation anschaulicher zu machen.“ Außerdem lernen sie, kontinuierlich ihren Lernfortschritt und ihre Erfolge selbstständig zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen, um das selbstgesetzte Lernziel zu erreichen.
Im „Burg-Adlerstein-Schreibtraining“ werden diese Elemente auf neue Weise verknüpft. Das in Regensburg entwickelte Training enthält ein Übungsheft für die Schülerinnen und Schüler, das die wissenschaftlich erprobten Tipps zum Erzählen anleitet und mit altersgerechten, ansprechend gestalteten Material unterstützt, unter anderem mit einem Spielplan der Burg sowie mit Figuren- und Situationskarten, die Figuren bzw. Orte der Burg beschreiben. Zusätzlich enthält es eine ausführliche Handreichung für die Lehrkräfte mit detaillierten Hinweisen zur Umsetzung im schulischen Unterricht und wissenschaftlichen Hintergrundinformationen. Auch die Erfahrungen von mehr als 70 Lehrkräften, die das Material im Forschungsprojekt bereits nutzten, flossen hier ein. Auf Burg Adlerstein spielt auch das ebenfalls im Forschungsprojekt „RESTLESS“ entwickelte Lesetraining, das inhaltlich mit dem Schreibtraining zusammenpasst.
Die Wirksamkeit des „Burg-Adlerstein-Trainings“ wurde in der groß angelegten Studie „RESTLESS“ nachgewiesen. Die Forscherinnen und Forscher der Universität Regensburg konnten zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler durch das „Burg-Adlerstein-Training“ besser lesen und lebendiger erzählen können als Kinder, die regulären Deutschunterricht erhielten. Sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben zeigen sich die Verbesserungen auch noch lange nach dem Ende des Trainings. Außerdem konnten die Schülerinnen und Schüler, die das „Burg-Adlerstein-Training“ mitmachten, ihr Lernen wesentlich besser selbst steuern – sie wussten also besser um ihre Stärken und Schwächen beim Erzählen und beim Lesen. Das alles sind wichtige Kompetenzen, die den Kindern den Übertritt von der Grundschule auf eine weiterführende Schule erleichtern.
Das Forschungsprojekt „RESTLESS“ wird gefördert durch das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln.
Ansprechpartnerinnen für Medienvertreter:
Prof. Dr. Anita Schilcher
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Telefon: 0941/943-3442
E-Mail: Anita.Schilcher@ur.de
Prof. Dr. Heidrun Stöger
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Pädagogik (Schulpädagogik)
Telefon: 0941/943-1700
E-Mail: Heidrun.Stoeger@ur.de
http://www.uni-regensburg.de/sprache-literatur-kultur/germanistik-did/projekt-re...
Schüler beim Training auf der "Burg Adlerstein".
Foto: Prof. Dr. Anita Schilcher
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler
Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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