idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Tagungsankündigung (kurz):
Das ewige Spiel der Geschlechter
Chemnitzer Tagung beleuchtet verschiedene Lebenswelten von Frauen und Männern
In den traditionellen Kultur- und Gesellschaftswissenschaften spielte es kaum eine Rolle, unter welchen Bedingungen Frauen gelebt haben. Anders wurde dies erst, als vor allem Wissenschaftlerinnen nachdrücklich forderten, auch die andere Hälfte der Menschheit zum Forschungsgegenstand zu machen und selbst detaillierte Studien zu dieser Thematik vorlegten. Inzwischen hat sich in der geisteswissenschaftlichen Debatte die Auffassung durchgesetzt, daß zur Frauenforschung auch die Geschlechterforschung hinzu kommen muß, in der es darum geht, auch das Handeln von Männern genauer unter die Lupe zu nehmen und nach dem Verhältnis der beiden Geschlechter zueinander zu fragen. An dieser "Geschlechterforschung" sind rund um den Erdball Expertinnen und Experten aus der Philosophie, der Literatur-, der Politik- und der Geschichtswissenschaft beteiligt, so auch von der Philosophischen Fakultät der Technischen Universität Chemnitz.
Hier existiert seit 1995 ein Arbeitskreis "Interdisziplinäre Geschlechterforschung", der vom 8. bis 10. Oktober 1998 zu einer internationalen Tagung rund um das Thema "Geschlechter-Räume" einlädt. Unter "Geschlechter-Räumen" verstehen die Wissenschaftler die Verschiedenheit der Lebensräume und Handlungsmöglichkeiten von Frauen und Männern. Diese Differenz wird quer durch die verschiedenen Epochen der Weltgeschichte in Wort und Bild vermittelt. 58 Referentinnen und Referenten aus vier Ländern werden im Chemnitzer Universitätsteil an der Wilhelm-Raabe-Straße 43 mit Interessenten über unterschiedliche Lebenswelten von Frauen und Männern diskutieren. Da geht es beispielsweise um Frauenliteratur, Geschlechterbeziehungen in Science-Fiction-Texten und um Landfrauen in der DDR aber auch um Geschlechter-Verhältnisse in der Netzkommunikation und um literarische Raumzuweisungen.
Informationen, Programm und Anmeldeunterlagen erhalten Interessenten über die TU Chemnitz, Arbeitskreis lnterdisziplinäre Geschlechterforschung, Dr. Margarete Hubrath, 09107 Chemnitz, Tel. 03 71/5 31 - 29 26, Fax 03 71/5 31-29 20, E-email margarete.hubrath@phil.tu-chemnitz.de oder direkt über http://www.tu-chemnitz.de/phil/germanistik/mediaevistik/gender/
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Tagungsankündigung (ausführliche Version der Veranstalter):
Männlich, Weiblich, Frauen und Männer
Chemnitzer Tagung über Geschlechter-Räume vermittelt Neues vom ewig alten Thema
"Geschlechter-Räume. Konstruktionen von gender im Raum" - so lautet der Titel einer internationalen Tagung, die an der TU Chemnitz vom 8. bis 10. Oktober 1998 im Universitätsteil an der Wilhelm-Raabe-Straße stattfindet. An diesen drei Tagen steht die Frage im Mittelpunkt, wie - und wie unterschiedlich - sich Frauen und Männer in verschiedenen Lebensräumen bewegen. Nicht nur um die konkreten gesellschaftlichen Räume soll es dabei gehen, sondern auch um die Räume der Phantasie. Der Mensch, der ja bekanntlich Frau oder Mann ist, oder aber von sich meint, er habe Männliches wie auch Weibliches in sich vereint, bildet ja stets auch mit seinem Körper einen Raum für vielfältigste Phänomene: So können sich Angstträume in wahren Angstträumen entfalten, der Körper kann zum "Haus der Krankheiten" werden und das "Warten, nichts als Warten..."-können oder -müssen macht aus manchen Frauenzimmern Warteräume. Das ist natürlich überspitzt und könnte zu der Annahme verführen, daß es mal wieder nur um die Frauen geht. Und wer macht die schon zum Thema? Sicher bloß Schürzenjäger und Feministinnen?
Nein, so sollte es gerade nicht sein und so ist es auch nicht, das verrät der Blick auf die Liste der Referentinnen und Referenten dieser Tagung. Ihnen geht es nicht um die Beschwörung eines Geschlechtes, sondern auch um die Kommunikation zwischen den Geschlechtern. Dieser wird nicht nur bezogen auf die Gegenwart nachgespürt, sondern in verschiedenen historischen Epochen von der religiösen Welt des Mittelalters bis zur Welt des Internet. In der Netzkommunikation ergibt sich heute in weit voneinander entfernten Räumen die Frage "bist du m oder w?", während Kleriker und Frauen in Spätantike und frühem Mittelalter dies einander vielleicht nicht so gefragt haben. Aber leb(t)en nicht heftige Internet-Surfer wie mittelalterliche Nonnen und Mönche zwar in getrennten Räumen aber doch irgendwie gemeinsam?
Die internationalen ReferentInnen dieser Tagung forschen in vielfältigen Arbeitsfeldern, z. B. in der Literaturwissenschaft, Geschichte, Medizin und Soziologie, um auf diese und andere Fragen Antworten zu finden. Dabei wird in Chemnitz die Aufmerksamkeit auf Geschlechter in "Haus, Kirche, Stadt und Himmel" gerichtet wie "in den internationalen Beziehungen seit dem ersten Weltkrieg", ebenso auf die "Reise in den Orient", auf "Exilräume" und genauso auf das "besetzte Polen 1940-44" oder auch auf "lnSTALLationen - Landfrauen der DDR zwischen Tradition und Moderne". Um Frauen in ihrem Umfeld wird es in Vorträgen gehen, die Freiräume - eine Welt voller Ideale beleuchten. Etwa die literarischen Salons der Romantik boten Frauen solche Freiräume für Literatur und Gespräche. Aber auch im Berlin der 20er Jahre nutzten Frauen Freiräume und brachten Zeitschriften heraus. Freiräume fanden Frauen im Schreiben, wie z. B. Virginia Woolf und Gertrud Kolmar, oder als Architektinnen oder als Briefschreiberinnen oder - wo finden Sie sie?
Sollten Sie sich für diese Vorträge interessieren, dann erfahren Sie mehr über diese Tagung. wenn Sie sich an den Arbeitskreis Interdisziplinärer Geschlechterforschung der TU Chemnitz. Dr. Margarethe Hubrath (Tel. 03 71 / 5 31 - 29 26; E-mail: margarete.hubrath@phil.tu-chemnitz.de ) oder Anja Loose (Tel.: 03 71 / 5 31 - 29 32 oder e-mail: anja.loose@phil.tu-chemnitz.de ) wenden.
http://www.tu-chemnitz.de/phil/germanistik/mediaevistik/gender/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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