idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Berlin – Gesichtslähmung, Sprachstörungen und Lähmung in den Armen – das sind die wichtigsten Symptome eines Schlaganfalls. Nur etwa ein Fünftel der Europäer kennt eines davon. Um dafür zu sensibilisieren, gibt der bekannte Cartoonist und Filmemacher Ralph Ruthe einen Video Clip heraus. Die Schirmherrschaft für dieses Projekt hat die Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) übernommen. Das Video wird zum Tag gegen den Schlaganfall am 10.5 um 10 Uhr unter https://de-de.facebook.com/ruthe.de/ veröffentlicht sowie als Stream bei Spotify. Das Musik-Label Universal Music stellt den Song als Download bei I-Tunes zur Verfügung. Der Erlös kommt der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zu Gute.
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Nach Ansicht von Experten ist eine stärkere Aufklärung über die Erkrankung dringend notwendig: Der Schlaganfall ist die dritt-häufigste Todesursache in Deutschland. Jedes Jahr erkranken hierzulande etwa 260 000 Menschen daran. „Doch trotz zahlreicher Aufklärungsaktionen kennen viele die wichtigsten Symptome nicht“, sagt Professor Dr. med. Wolf Schäbitz, Pressesprecher der DSG und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) in Bielefeld.
Der neue Video-Clip von Ralph Ruthe, der vom EvKB in Auftrag gegeben wurde, verfolgt einen neuen Ansatz in der medialen Aufklärungsarbeit – denn vergleichbare Aktionen zur Schlaganfall-Prävention gibt es bisher hierzulande noch nicht. Das Besondere daran: Die Symptome des Schlaganfalls werden mit einem kurzen Cartoon-Film einfach und verständlich vermittelt. Der Video-Clip soll über die modernen Kanäle des Web 2.0.wie Netflix, Youtube, Facebook oder Snapchat verbreitet werden und vor allem junge Menschen ansprechen. Dieses ist besonders bedeutsam, da eine aktuelle amerikanische Studie einen dramatischen Anstieg von Krankenhausbehandlungen bei jüngeren Schlaganfallpatienten im Alter von 18 bis 54 Jahren zeigt. Die Rate an Klinikaufenthalten aufgrund eines akuten ischämischen Schlaganfalls bei Männern wie auch Frauen im Alter zwischen 18 und 54 Jahren ist seit 1995 signifikant angestiegen. Bei Männern im Alter zwischen 35 und 44 Jahren war von 2003 bis 2012 sogar ein Anstieg um 41,5 Prozent, bei Frauen immerhin noch um 30 Prozent zu verzeichnen. Parallel dazu verdoppelte sich das Auftreten von drei oder mehr der fünf häufigsten Schlaganfall-Risikofaktoren (Hypertonie, Fettstoffwechselstörung, Diabetes, Rauchen, Adipositas) für Frauen und Männer der Altersgruppe 18 bis 64 Jahre. (Quelle: JAMA Neurology, 10. April 2017).
Die Grundlage für den Film mit dem Titel „Lächeln – Sprechen – Hände hoch“ bildet der sogenannte FAST (Face, Arms, Speech, Time) -Test, mit dem sich die meisten Schlaganfälle innerhalb weniger Minuten mit fast 100 prozentiger Empfindlichkeit feststellen lassen. „Der Test gehört mittlerweile auch in Deutschland zur Grundausbildung des Rettungspersonals“, so Professor Dr. med. Martin Dichgans, 1. Vorsitzender der DSG und Direktor des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität München. „Der erste Schritt besteht darin, den Betroffenen um ein Lächeln zu bitten. Wenn das Gesicht dann einseitig verzogen ist, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.“ Anschließend sollte die Person die Arme nach vorne strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sondern ein Arm sinkt ab und bei dem anderen Arm kann die nach oben gehaltene Handinnenfläche nicht in dieser Position gehalten werden, so dass sich langsam der Handrücken nach oben dreht. Dieses ist dann auch ein Zeichen für eine Halbseitenlähmung, die auch den Arm betrifft.
In einem nächsten Schritt sollte der potentiell Erkrankte gebeten werden, einen einfachen Satz nachzusprechen. „Falls er das nicht kann und die Stimme verwaschen klingt, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor“, erläutert Schäbitz. „Wenn sowohl Lähmungen als auch Sprachschwierigkeiten festgestellt wurden, sollten Beobachter sofort die Notrufnummer 112 wählen und die Symptome schildern.“ Eine schnelle Reaktion ist bei einem Schlaganfall besonders wichtig – in Akutsituationen zählt jede Minute. Je weniger Zeit zwischen den ersten Symptomen und dem Beginn der Behandlung liegt, desto günstiger ist die Prognose für den Patienten – und desto größer die Hoffnung auf ein Leben ohne bleibende Schäden.
****************
Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
Prof. Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz
Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Evangelisches Klinikum Bethel
Klinik für Neurologie
Haus Gilead I | Bethel
Burgsteig 13
33617 Bielefeld
Telefon: 0521/77278301
Pressekontakt:
Pressestelle der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft
Friederike Gehlenborg
Tel.: +49 (0)711 8931-295, Fax: +49 (0)711 8931-167
E-Mail: gehlenborg@medizinkommunikation.org
http://www.dsg-info.de
https://de-de.facebook.com/ruthe.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).