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29.05.2017 11:22

Hessische Hochschulen bauen ihre Verbindungen nach Lateinamerika aus

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Wissenschaftsdelegation begleitet Ministerpräsident Volker Bouffier nach Mexiko und Kolumbien – Besonderer Schwerpunkt auf Wissenstransfer in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft

    Gießen/Mexiko-Stadt/Bogota. Um die Zusammenarbeit mit starken Partnern in Mexiko und Kolumbien weiter zu intensivieren, haben Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulleitungen der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Philipps-Universität Marburg sowie der Frankfurt University of Applied Sciences und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung den Hessischen Ministerpräsidenten auf seiner Lateinamerikareise begleitet. Vor Ort wurde die Wissenschaftsdelegation unterstützt von den Vertretern des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Mexiko und Kolumbien, Herrn Dr. Alexander Au (Leiter DAAD Außenstelle Mexiko-Stadt) und Herrn Dr. Reinhard Babel (Leiter DAAD Informationszentrum Bogotá).

    Die hessischen Hochschulen leisten wichtige Beiträge, um den aktuellen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Herausforderungen in beiden Ländern zu begegnen, so zum Beispiel durch das an der Universität Guadalajara (Mexiko) jüngst gegründete Maria Sibylla Merian Forschungszentrum „Center for Advanced Latin American Studies“ (CALAS) unter Beteiligung der Universität Kassel, und durch das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ (Instituto Colombo-Aléman para la Paz), unter der Konsortialleitung der Justus-Liebig-Universität Gießen und mit Beteiligung des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Eine international vergleichende Perspektive auf Friedensprozesse steht im Zentrum des Envisioning Peace | Transforming Conflict Network, das derzeit von der Philipps-Universität Marburg mit deutschen und kolumbianischen Partnern aufgebaut wird.

    „Kolumbien hat heute eine gute Chance zur Gestaltung des Friedens. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem CAPAZ hierzu auch aus Hessen einen wichtigen Beitrag leisten können. Wir kommen nicht, um zu belehren, sondern um unsere Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Jedes Land muss seinen eigenen Weg für eine erfolgreiche Zukunft finden, aber da, wo wir helfen können, sind wir ein ehrlicher Partner“, sagt der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.

    Das Engagement der hessischen Institutionen im kolumbianischen Friedensprozess geht zurück auf die im Friedensvertrag durch die kolumbianische Regierung und die ehemaligen Rebellen der FARC gemeinsam an Deutschland gerichtete Bitte um Unterstützung im Friedensprozess. Das mit Mitteln des Auswärtigen Amts durch den DAAD geförderte Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ ist eine direkte Reaktion auf diese Bitte. Im Rahmen des CAPAZ bündeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Kolumbien ihre Expertise zu zentralen Fragen und Herausforderungen des kolumbianischen Friedensprozesses. Hierzu gehören etwa die Ausgestaltung einer Übergangsjustiz, die den notwendigen Aussöhnungsprozess unterstützt, der Aufbau einer gemeinsamen Erinnerungskultur schon in der Schulzeit (z.B. durch entsprechende Schulbücher), die Wiedereingliederung bisheriger Rebellen in die Zivilgesellschaft und in den Arbeitsmarkt, aber auch agrarökonomische Fragen der Landreform und der Landnutzung. Mit ihrem Engagement übernehmen die beteiligten hessischen Institutionen eine besondere Verantwortung, nach über fünf Jahrzehnten des bewaffneten Konflikts in Kolumbien nun einen Beitrag zur Sicherung des Friedens und der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in Kolumbien zu leisten.

    Ein Höhepunkt der Delegationstermine war die Teilnahme der hessischen Delegation an der bislang größten Veranstaltung Kolumbiens zum Friedensprozess. Hier hielt Ministerpräsident Volker Bouffier eine Rede, in der er auf Grundlage der Erfahrungen Deutschlands mit der Vergangenheitsbewältigung – nach dem zweiten Weltkrieg und der Nazi-Diktatur sowie nach der Wiedervereinigung Deutschlands – eindrucksvoll deutlich machte, dass man keine Zukunft gestalten kann, ohne sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auf der Grundlage des Wissens Deutschlands um die Einzigartigkeit des Friedensprozesses in Kolumbien soll das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ nun seine politische Begleitung und Beratung anbieten.

    Zuvor besuchte die rund 60-köpfige Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Abschluss des Deutschlandjahres, das im Juni von Bundeskanzlerin Merkel offiziell beendet werden wird, Mexiko. Hier wurden unter anderem die neuen Kooperationsabkommen zwischen der Technischen Universität Darmstadt und der Justus-Liebig-Universität mit der mit deutlich über 300.000 Studierenden größten und wichtigsten Universität des Landes, der Universidad Autònoma de México (UNAM) endabgestimmt; die nun unterschriftsreifen Abkommen werden die Grundlage für eine noch engere Zusammenarbeit in Lehre und Forschung mit einer entsprechenden Wissenschaftlermobilität und einem noch stärkeren Studierendenaustausch bilden.

    „Gerade die Nationale Autonome Universität von Mexiko, eine der besten Universitäten des Landes, sowie andere leistungsstarke mexikanische Hochschulen mit ihren über 370 Kooperationsabkommen mit deutschen Partnerhochschulen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, dass sich unser jahrelanges Engagement als DAAD vor Ort auszahlt. In Mexiko finden unsere Hochschulen für ihre wissenschaftliche Arbeit exzellente Partner auf Augenhöhe“, sagt DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel.

    Die Wissenschafts- und Hochschullandschaften in Mexiko und Kolumbien zeichnen sich durch eine hohe Qualität und sehr dynamische Entwicklung aus, in der es ein besonderes Gestaltungspotential für die internationale Zusammenarbeit gibt. Die Delegationsreise hat den hessischen Hochschulen eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet, ihre bereits bestehenden starken Verbindungen nach Lateinamerika weiter auszubauen.

    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen¬schaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Bilder

    Ministerpräsident Volker Bouffier in Kolumbien
    Ministerpräsident Volker Bouffier in Kolumbien
    Hessische Staatskanzlei
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    Hessische Wissenschaftsdelegation mit Vertreterinnen und Vertretern der Universidad de Los Andes
    Hessische Wissenschaftsdelegation mit Vertreterinnen und Vertretern der Universidad de Los Andes
    Universidad de Los Andes
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

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