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Wissenschaft
Auf der Insel Mainau endete heute die 67. Lindauer Nobelpreisträgertagung mit einer Podiumsdiskussion zur Ethik in der Wissenschaft. Kuratoriumspräsidentin Bettina Gräfin Bernadotte af Wisborg verabschiedete die Teilnehmer aus knapp 80 Ländern.
28 Nobelpreisträger und 420 internationale Nachwuchswissenschaftler hatten sich eine Woche lang in Lindau zentralen Themen der Chemie gewidmet und die Rolle der Wissenschaft im „postfaktischen“ Zeitalter diskutiert. Auf Einladung des Landes Baden-Württemberg waren die Teilnehmer wie jedes Jahr zum Tagungsabschluss per Schiff von Lindau auf die Insel Mainau gefahren. Dort wurde der deutsche Spitzenmanager Klaus Kleinfeld in den Ehrensenat der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen aufgenommen.
„Wir konnten in dieser Woche hautnah erleben, wie mitreißend es ist, wenn Forscher aus der ganzen Welt gemeinsam für die zentrale Bedeutung von Fakten einstehen. Von Lindau ging ein Signal der Stärke und Einheit aus“, sagte Bettina Gräfin Bernadotte. Die Nachwuchswissenschaftlerin Hlamulo Makelane aus Südafrika resümierte über die Tagungswoche: „Es war unglaublich inspirierend, die Nobelpreisträger zu treffen. Sie sind so unprätentiös, ganz normale Menschen – das gibt mir Hoffnung, dass ich auch einmal so viel erreichen kann wie sie“. Im Namen der Nachwuchswissenschaftler hielt Makelane während der Abschlussveranstaltung auf der Insel Mainau eine Ansprache.
Vorher stand die Podiumsdiskussion zum Thema „Ethik in der Wissenschaft“ auf dem Programm. Zu den Podiumsteilnehmern gehörten der Nobelpreisträger Martin Chalfie, der Chemieprofessor Jeffrey D. Kovac (Universität Tennessee), die Nachwuchswissenschaftler Michael Lerch (Universität Groningen) und Karen Stroobants (Universität Cambridge) sowie Ahmet Üzümcü, der Generaldirektor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen in Den Haag (OPCW). Üzümcü hatte 2013 den Friedensnobelpreis für die OPCW entgegengenommen. Sie diskutierten, welche Faktoren unethisches Verhalten fördern, welche Auswirkungen dies auf das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft hat und wie man sich als Chemiker ethisch verhalten kann.
Bei der Aufnahme Klaus Kleinfelds in den Ehrensenat der Stiftung würdigte Jürgen Kluge, Vorsitzender des Vorstands, die herausragenden Qualitäten des ehemaligen CEOs von Siemens und Alcoa. „Ein integraler Bestandteil seines Führungsstils ist die Überzeugung, dass Entscheidungsträger zum einen persönlich unabhängig, aber zugleich auch Teamplayer sein müssen.“ Kluge dankte Kleinfeld im Namen des Vorstands für die jahrelange Begleitung und Unterstützung der Lindauer Nobelpreisträgertagungen.
Die Schiffsfahrt mit der MS Sonnenkönigin und ein Picknick auf den Wiesen vor Schloss Mainau nutzten die Teilnehmer zum informellen Austausch. Eingeladen zu diesem Programm hatte das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Ministerin Theresia Bauer wurde vertreten durch Ministerialdirektor Ulrich Steinbach. „Ethik ist zentral für Wissenschaft und Forschung – gerade in einer Zeit, in der wissenschaftliche Erkenntnisse als ‚unwahr‘ deklariert werden.“, sagte Steinbach im Hinblick auf das Abschlussprogramm.
Seit 1951 werden die Nobelpreisträgertagungen alljährlich in Lindau am Bodensee ausgerichtet. Traditionell bildet den Abschluss ein Ausflug auf die Insel Mainau, den Sitz der Familie Bernadotte af Wisborg. Lennart Graf Bernadotte war Mitbegründer der Tagungen und langjähriger Präsident des Kuratoriums.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Chemie, Gesellschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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