idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.07.2017 10:32

Winzige Teilchen und extreme Zeiträume

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Thorsten Schäfer ist neuer Professor für Angewandte Geologie der Universität Jena

    Winzige Teilchen und extrem lange Zeiträume faszinieren Prof. Dr. Thorsten Schäfer gleichermaßen. Beide begleiten den neuen Lehrstuhlinhaber für Angewandte Geologie an der Universität Jena auf seinem Berufsweg.

    Thorsten Schäfer wurde 1998 über den Schadstofftransport an Kolloiden im Trinkwasser promoviert und die Nanopartikel haben ihn seitdem nicht wieder losgelassen. Seine Forschungsergebnisse fließen zudem in die Suche nach einem geeigneten Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle ein. Das Endlager soll den problematischen Abfall für eine Million Jahre von der Biosphäre isolieren.

    Umweltverträglichere Abbauverfahren für Rohstoffe

    „Es gibt erstaunliche Wechselwirkungen an den Grenzflächen zwischen Mineralien und Wasser oder zwischen Wasser und lebenden Organismen“, sagt Thorsten Schäfer. Dort entstehen dynamische Systeme, deren Eigenschaften noch längst nicht vollständig erforscht sind. „Für maximale Sicherheit eines Endlagers müssen wir möglichst viele Prozesse verstanden haben, die dort ablaufen“, sagt Thorsten Schäfer. Der 47-jährige gebürtige Wiesbadener sieht in diesem Feld noch jede Menge Forschungsbedarf. So sei es bei einem Endlager in Tonstein oder Kristallin nicht zu verhindern, dass früher oder später Wasser mit dem radioaktiven Abfall in Berührung kommt. Für diesen Fall werden die Barrierematerialien reagieren und dabei unter anderem auch neue Mineralphasen entstehen, die eine zusätzliche Rückhaltung der radioaktiven Stoffe bewirken können. Ein weiteres Forschungsziel sind umweltverträglichere Abbauverfahren für Rohstoffe. Um das zu erreichen, müsse beispielsweise geklärt werden, wie die Lagerstätten einst entstanden sind.

    Thorsten Schäfer hat in Mainz Geologie studiert, mit den Schwerpunkten Hydrogeologie und Geochemie. Nach seiner Promotion in Mainz wechselte er nach Karlsruhe ins Forschungszentrum „Technik und Umwelt“. Im Jahr 2000/01 hatte Schäfer die Chance, in die USA zu gehen. Er arbeitete für das Department of Energy am Brookhaven National Laboratory auf Long Island bei New York. Sein Tätigkeitsfeld war an der Synchrotron-Strahlenquelle NSLS zu Schadstoffmessungen mit einem Röntgenmikroskop mit einer Ortsauflösung im Nanometerbereich. „Die Gruppe von Janos Kirz und Chris Jacobsen in den USA war weltweit führend“, konstatiert Thorsten Schäfer. Seine Messungen damals seien Neuland gewesen, inzwischen gehören die angewandten Verfahren zum Standard für Umweltproben. Nach dem USA-Aufenthalt führte Schäfers Weg wieder nach Karlsruhe. Am Institut für Nukleare Entsorgung (INE) des neu entstandenen Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) übernahm er zunächst die Gruppe zur Radionuklidmigration inklusive der Forschungsaktivitäten in Untertagelaboren, später die komplette Abteilung Geochemie. Im Jahr 2008 folgte die Habilitation an der Freien Universität Berlin, das Thema waren Grenzflächenprozesse und Nanopartikel in der Natur. Seit 2014 hatte Thorsten Schäfer eine Professur für Umweltgeologie inne.

    Generationenübergreifend das ideale Endlager suchen

    Lehrverpflichtungen nimmt Schäfer, der verheiratet ist und drei Kinder hat, gern wahr: „Es macht immer wieder Spaß, mit jungen Menschen zu arbeiten.“ Zudem gebe es in der Geologie Themen, an denen generationenübergreifend gearbeitet werden muss. Die Endlager-Suche sei ja das beste Beispiel dafür: „Die Probleme, an denen wir arbeiten, haben wir nicht selbst verursacht und werden wir allein auch nicht lösen.“

    An seiner neuen Stelle am Institut für Geowissenschaften habe ihn vor allem gereizt, auf renommierte Wissenschaftler zu treffen, von denen er einige bereits gut kennt. Außerdem sei Jena instrumentell sehr gut ausgestattet, sagt Thorsten Schäfer. Ob er allerdings in der Saalestadt viel Zeit für sein Hobby findet, das sei nicht gewiss: Schäfer ist passionierter Rennradfahrer und war schon öfter für Tage in den Alpen unterwegs: „Auf dem Rennrad bekommt man so herrlich den Kopf frei!“

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thorsten Schäfer
    Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Burgweg 11, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948640
    E-Mail: thorsten.schaefer[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Der neue Professor für Angewandte Geologie der Universität Jena: Prof. Dr. Thorsten Schäfer.
    Der neue Professor für Angewandte Geologie der Universität Jena: Prof. Dr. Thorsten Schäfer.
    (Foto: Anne Günther/FSU)
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Geowissenschaften
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).