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04.08.2017 09:41

Kinder- und Jugendbücher: Universität Göttingen erwirbt einmalige Privatsammlung mit 18.000 Titeln

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Mädchen- und Abenteuergeschichten, Zeitschriften und Werbeheftchen aus den Jahren 1925 bis 1945 hat eine Sammlerin zusammengetragen. Aus sozialgeschichtlichem Interesse wollte sie festhalten, welche Interessen, Gedanken und Gefühle Kinder und Jugendliche ihrer Generation geprägt haben. Nun hat die Universität Göttingen die einmalige Privatsammlung mit 18.000 Titeln erworben.

    Pressemitteilung Nr. 154/2017

    Geschichten für Kinder und Jugendliche aus den Jahren 1925 bis 1945
    Universität Göttingen erwirbt einmalige Privatsammlung mit 18.000 Titeln

    (pug) Mädchen- und Abenteuergeschichten, Zeitschriften und Werbeheftchen aus den Jahren 1925 bis 1945 hat eine Sammlerin zusammengetragen. Aus sozialgeschichtlichem Interesse wollte sie festhalten, welche Interessen, Gedanken und Gefühle Kinder und Jugendliche ihrer Generation geprägt haben. Nun hat die Abteilung Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen die einmalige Privatsammlung mit 18.000 Titeln erworben. Sie ergänzt die universitäre Sammlung historischer Kinder- und Jugendliteratur und soll in Forschung und Lehre genutzt werden.

    Sigrid Wehner war 14 Jahre alt, als sie aus Pommern flüchtete; ihre Kinderbücher musste sie dabei zurücklassen. In den 1970er-Jahren entdeckte sie eines ihrer ehemaligen Bücher in einem Antiquariatskatalog: „König ist unser Kind“ von Gertrud Caspari und Adolf Holst. Es bildet den Grundstein ihrer Sammlung, mit der sie die Literatur ihrer Kindheit zusammentragen wollte – wie ein Spiegel der Zeit. „Lesen war immer mein Mittelpunkt“, erklärt die Sammlerin diese Lebensaufgabe. Die heutige Sammlung umfasst Bücher aller thematischen Kategorien, auf die Kinder damals zugreifen konnten: von klassischen Mädchenbüchern über Abenteuerbücher, religiöse Geschichten und Schulbücher bis hin zu Heftchen, die man gratis zum Kauf einer Margarine bekam, und nationalsozialistischen Propagandaschriften für das „Deutsche Jungvolk“.

    „Der Ankauf der Sammlung ist ein großer Gewinn für Göttingen“, sagt Prof. Dr. Christoph Bräuer, Leiter der Sammlung historischer Kinder- und Jugendliteratur der Universität Göttingen. „Die Sammlung Wehner ist deutschlandweit die umfassendste Sammlung für den Zeitabschnitt 1925 bis 1945. Mit ihrem Fokus auf diese Zeit der Umbrüche, in der eine besondere Politisierung und Instrumentalisierung der Literatur und literarischen Erziehung stattgefunden hat, ist sie für die wissenschaftliche Nutzung prädestiniert.“ Die Sammlung ermöglicht Literaturwissenschaftlern eine detaillierte Beschäftigung mit relevanten Diskursen in der Kindererziehung und Wertevermittlung der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Zudem bietet sie Potenzial für erziehungswissenschaftliche, historische, soziologische, kulturanthropologische und politikwissenschaftliche Herangehensweisen.

    Die Sammlung Wehner wird nun katalogisiert und wissenschaftlich aufgearbeitet; auch eine öffentliche Präsentation ist in Planung. Der Ankauf wurde ermöglicht durch Mittel der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Niedersachsen und der Universitätsstiftung sowie Mitteln der Philosophischen Fakultät, der Abteilung Fachdidaktik Deutsch und des Seminars für Deutsche Philologie.

    Kontakt:
    Hartmut Hombrecher
    Georg-August-Universität Göttingen
    Seminar für Deutsche Philologie
    Kustos der Sammlung historischer Kinder- und Jugendliteratur
    Waldweg 26, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-10851
    E-Mail: hartmut.hombrecher@phil.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-goettingen.de/de/197957.html


    Bilder

    Spiegel der Zeit: Sigrid Wehner sammelte aus sozialgeschichtlichem Interesse.
    Spiegel der Zeit: Sigrid Wehner sammelte aus sozialgeschichtlichem Interesse.
    Foto: Universität Göttingen/Jan Vetter
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    Ihre Funde sortierte sie nach dem Erwerbsdatum.
    Ihre Funde sortierte sie nach dem Erwerbsdatum.
    Foto: Universität Göttingen/Jan Vetter
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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