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Wissenschaft
Zum zweiten Mal in ihrer 30jährigen Geschichte verleiht die Universität Dortmund den Titel des Ehrensenators: Sie würdigt damit die herausragenden Verdienste des Experimentalphysikers Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse, Emeritus des Fachbereichs Physik und früherer Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs.
Die Würde des Ehrensenators hatte die 1968 eröffnete Dortmunder Universität bislang nur ihrem Gründungsrektor, dem 1981 verstorbenen Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Schmeißer zukommen lassen. Mit Professor Bonse wird nun ein weiterer Pionier der Anfangsjahre geehrt. Er hat sich nicht nur um den Aufbau des Fachbereichs Physik verdient gemacht und der akademischen Selbstverwaltung der Universität zahlreiche wichtige Impulse gegeben, sondern mit seinem wissenschaftlichen Werk auch höchstes Ansehen als Physiker erlangt.
Professor Bonse erfand 1965 - gemeinsam mit Prof. M. Hart - das Röntgeninterferometers zur exakten Messung der Röntgenstrahlung. Die aus der Lichtoptik bekannten Interferenz-Erscheinungen konnten damit auf den Bereich der mehr als tausendmal kürzeren Wellenlängen der Röntgenstrahlung übertragen werden. Später, als er bereits in Dortmund wirkte, dehnte er dieses Interferometerprinzip am Forschungsreaktor in Grenoble auch auf die Neutronenstrahlung aus. Die wissenschaftlichen Verdienste Bonses würdigte die Universität München 1987 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde.
Der Physiker Bonse gilt auch als Wegbereiter bei der Anwendung von Synchrotron-Röntgenstrahlung. Seine Forschungsarbeiten sind in mehr als 170 Publikationen dokumentiert. Anfang der 80er Jahre wurde er von der Gemeinschaft der deutschen Nutzer von Synchrotronstrahlung gedrängt, Dortmund als Standort der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle ESRF vorzuschlagen. Die Universität Dortmund hatte damit die auch von der Stadt und der IHK nachdrücklich unterstützte Chance, Heimat einer Großforschungeinrichtung zu werden, die dann doch in Grenoble gebaut wurde. Bonse wurde der wissenschaftliche Berater der deutschen Delegation im Aufsichtsrat.
Noch kurz vor seiner Emeritierung hat sich Professor Bonse dem ganz neuen und hochaktuellen Forschungsgebiet der Röntgenmikrotomographie zugewandt. Wenig später erhielt er den amerikanischen Research and Development 100-Award des Lawrende-Livermore-Laboratoriums. Eine wohlverdiente Auszeichnung mehr nach dem Physikpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft von 1965 und dem Warren-Award der American Crystallographic Association von 1970.
Erster Dekan des Fachbereichs Physik
Im gleichen Jahr 1970 erhielt er als erster einen Ruf auf einen der Lehrstühle der Physik an der jungen Dortmunder Universität. Daß der Wissenschaftler jetzt Ehrenmitglied des universitären Senat geworden ist, ist auch der Dank und die Auszeichnung dafür, daß er sich hochschulintern große Verdienste erworben hat.
Schon kurze Zeit nach seiner Berufung konnte die Ausbildung von Diplom-Physikern begonnen werden. Bonse richtete die Labors ein und sorgte für die Einrichtung von Praktika und Vorlesungssammlungen. 1971 wurde er erster Dekan des neu konstituierten Fachbereichs. Bonse verwirklichte ein modernes Konzept gemeinsamer Dienstleistungseinrichtungen für alle Lehrstühle.
Von Anfang an beteiligte sich Bonse an den Beratungen zentraler Gremien, zuerst im Konvent und im Strukturausschuß des Senats. Dem Senat als dem wichtigsten Selbstverwaltungsgremium der Universität gehörte er vom Sommer 1979 bis zum Winter 1985/86 an. Als Mitglied eines Sonderausschusses für Strukturfragen wirkte er 1987/88 an dem Strukturplan mit, der das Selbstverständnis der Dortmunder Universität nach der Integration der Pädagogischen Hochschule neu formulierte.
Seine Erfahrungen in der Strukturentwicklung und insbesondere im Bereich der Forschung machten ihn zum idealen Kandidaten für das Amt des Prorektors für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, das er von Mai 1990 bis zu seiner Emeritierung im September 1993 inne hatte.
Wie geschätzt sein persönlicher Rat, sein ausgleichendes, aber hier und da im Interesse der Universität auch bestimmendes Temperament ist, zeigt sich auch nach seiner Emeritierung: Im gegenwärtigen Review-Verfahren zur Bewertung der Leistungsfähigkeit der Uni Dortmund war er bisher in nicht weniger als sieben Fachbereichen als interner und fachlich neutraler Gutachter tätig.
Die Universität will Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse die Würde des Ehrensenators in einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung des Senats und des Rektorates am 26. November 1998 verleihen.
Ehrensenator der Universität Dortmund: Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie, fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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