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Wissenschaft
Dr. Albrecht Poglitsch vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik (MPE) in
Garching erhält als erster Preisträger den neuen Instrumentierungspreis der Astronomischen
Gesellschaft (AG). Mit dieser 2017 erstmals vergebenen Auszeichnung möchte die AG
herausragende Leistungen rund um die Entwicklung und den Bau astronomischer
Instrumente würdigen. Albrecht Poglitsch wird insbesondere für sein entscheidendes Wirken
zur Realisierung des PACS-Instruments an Bord des Weltraumteleskops HERSCHEL geehrt.
Selbst das beste und größte Teleskop ist nutzlos, solange nicht in dessen Brennpunkten
Messinstrumente installiert sind, welche die dort gesammelte Strahlung für die spätere
Analyse und Interpretation registrieren können. Heutige Instrumente sind zumeist im Prinzip
digitale Kameras, mit denen sowohl Bilder als auch Spektren der Himmelsobjekte
aufgenommen werden können. Doch Dimension, Komplexität, Präzision und Auflösung
dieser professionellen Geräte übertreffen das, was wir von Kameras aus dem Alltag kennen, um Größenordnungen.
„Die Entwicklung und der Bau solcher einzigartigen Geräte bewegen sich an der Grenze des technologisch Machbaren. Sie eröffnen neue Horizonte für wissenschaftliche Erkenntnisse“ sagt Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Präsident der Astronomischen Gesellschaft. „Mit der Auslobung des neuen Instrumentierungspreises möchten wir diese immens wichtigen Beiträge zum wissenschaftlichen Fortschritt nun dauerhaft würdigen.“
Ein herausragendes Beispiel für den gewaltigen Nutzen solcher Entwicklungen ist PACS
(„Photodetector Array Camera and Spectrometer“), welches das begehrteste Instrument am
HERSCHEL-Weltraumteleskop der ESA war. HERSCHEL untersuchte den Kosmos zwischen 2009 und 2013 im mittleren und fernen Infrarot und war in dieser Zeit das größte im Einsatz befindliche Weltraumteleskop. Das komplexe und technisch anspruchsvolle Instrument PACS wurde von einer internationalen Kooperation unter der Leitung von Herrn Poglitsch entwickelt.
PACS beobachtete bei einer Wellenlänge zwischen 51 und 210 μm. Dieser aufgrund der
Absorption in der Erdatmosphäre nur im Weltraum zugängliche Bereich ist von großer
Wichtigkeit für die Forschung, weil sowohl neu entstehende Planetensysteme und Sterne in
ihren Molekülwolken, aber auch ferne Galaxien hier viel Strahlung emittieren.
„Mit PACS erschienen auch unser eigenes Milchstraßensystem und die darin eingebetteten
Sternentstehungsgebiete buchstäblich in einem neuen Licht. Insbesondere konnten erstmals einzelne Prozessphasen der Sternentstehung detailliert untersucht werden“, so AG-Präsident Matthias Steinmetz.
Aber auch bei fernen Galaxien, deren eigener Staub im sichtbaren Licht genauere
Beobachtungen verhindert, wurden zahlreiche Entdeckungen gemacht. Beobachtungen mit
PACs resultierten in einer großen Zahl von rund 1400 wichtigen wissenschaftlichen
Veröffentlichungen mit vielen Zitierungen.
So wertvoll dieser Wellenlängenbereich für die Forschung ist, so herausfordernd ist er auch
für den Instrumentenbau. Insbesondere sind spezielle Detektoren erforderlich und ein
solches Instrument muss nahe an den absoluten Nullpunkt bei -273 Grad Celsius gekühlt
werden, um die eigene Wärme- bzw. Infrarotstrahlung als Störquelle weitgehend zu
unterdrücken. Inklusive der beweglichen Teile und der Elektronik muss dies dann ohne
Wartungsmöglichkeit reibungslos im Weltraum funktionieren – eine Meisterleistung, für die
im wesentlichen Albrecht Poglitsch steht.
Dr. Albrecht Poglitsch entwickelte als Senior Scientist am MPE über drei Jahrzehnte
komplexe astronomische Instrumente. Der Preisträger kam 1986 an das Institut und war
schon damals an der Instrumentierung des Kuiper Airborne Observatory beteiligt. Neben der Otto-Hahn-Madaille der Max-Planck-Gesellschaft (1984) wurde Albrecht Poglitsch auch 2014 vom LabEx FOCUS-Programm des Service d’Astrophysique am IRFU/CEA und 2016 vom französischen Hochschul- und Forschungsministerium mit dem Gay-Lussac Humboldt-Preis ausgezeichnet.
Die Ehrung des Preisträgers findet am 19. September ab 9 Uhr im Rahmen einer
Festveranstaltung im großen Hörsaal 1 der Fakultät für Physik (Göttingen, Friedrich-Hund-
Platz 1) statt. Die Veranstaltung ist Teil der Herbsttagung der AG 2017 in Göttingen (18.-22.
September).
Kontakt:
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Dr. Klaus Jäger (Pressesprecher der Astronomischen Gesellschaft)
Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 – 528 379, Email: jaeger@mpia.de
Webseite zur Herbsttagung der Astronomischen Gesellschaft: http://ag2017.uni-goettingen.de
Webseite der Astronomischen Gesellschaft: http://www.astronomische-gesellschaft.de
Webseite des MPE Garching zum Preis an Albrecht Poglitsch : http://www.mpe.mpg.de/6748840/news20170814
Die 1863 gegründete Astronomische Gesellschaft (AG) ist eine moderne
astronomische Organisation mit mehr als 800 Mitgliedern zur Förderung von Astronomie und Astrophysik und der wissenschaftlichen Vernetzung. Zu ihren wichtigsten Aktivitäten zählen die Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen, die Herausgabe von Publikationen, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die Auszeichnung hervorragender WissenschaftlerInnen, sowie Öffentlichkeitsarbeit und Bildung.
Der Preisträger Dr. Albrecht Poglitsch
Quelle: MPE
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Links: Das PACS-Instrument vor dem Einbau in HERSCHEL. Rechts: Die bekannte „Strudelgalaxie“ Messier ...
Bildquellen: MPE (links), ESA/PACS-Konsortium (rechts)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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