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25.08.2003 13:09

RUB-Studie zu chronischen Wunden: Ursachen offener Beine sind oft unbekannt

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wenn das offene Bein monate- oder sogar jahrelang nicht heilen will, sind häufig die Ursachen des Unterschenkelgeschwürs unbekannt und die Therapie deswegen unzureichend. Das haben Ärzte der Klinik für Dermatologie der Ruhr-Universität in einer nun veröffentlichten Studie herausgefunden. Die Ursachen sind jedoch einfach zu ermitteln. Einmal erkannt kann man sie richtig behandeln, so dass die Wunde meist innerhalb von drei Monaten abheilt.

    Bochum, 25.08.2003
    Nr. 259

    Warum das offene Bein nicht heilen will
    Unbekannte Ursachen - unzureichende Behandlung
    RUB-Studie zu therapieresistenten chronischen Wunden

    Wenn das offene Bein monate- oder sogar jahrelang nicht heilen will, sind häufig die Ursachen des Unterschenkelgeschwürs unbekannt und die Therapie deswegen unzureichend. Das haben Ärzte der Klinik für Dermatologie der Ruhr-Universität unter Leitung von Oberarzt Priv.-Doz. Dr. Markus Stücker (Direktor: Prof. Dr. Peter Altmeyer) in einer nun veröffentlichten Studie herausgefunden. Sie untersuchten die Ursachen bei 101 bis dahin therapieresistenten Patienten, die stationär in der Klinik behandelt wurden. Ergebnis: In nur 17 Prozent der Fälle war allein ein Venenleiden am Geschwür schuld, alle anderen Patienten hatten zusätzlich unerkannte weitere Krankheiten wie arterielle Verschlüsse, Diabetes oder Nervenleiden. Richtig behandelt heilten die Wunden meist innerhalb von drei Monaten.

    Viele Gründe: Arterielle Probleme, Nervenschäden, Zuckerkrankheit

    Ein bis drei Prozent der älteren Menschen leiden in Deutschland an einem offenen Bein (Ulcus cruris). Die Patienten haben oft so starke Schmerzen, dass sie mit morphium-artigen Medikamenten behandelt werden müssen. Beruht ein derartiges Unterschenkelgeschwür allein auf einem Venenleiden, heilt es unter gezielter ambulanter Therapie meist innerhalb von längstens drei Monaten ab. Und doch haben nicht wenige Patienten jahrelange Leidenswege. Denn chronische Venenprobleme als Folge einer Thrombose oder eines Krampfaderleidens sind zwar fast immer ein Grund, selten aber der einzige: Bei fast allen Patienten mit therapieresistenten Unterschenkelgeschwüren fanden die Forscher eine Kombination aus mehren Grunderkrankungen, die zu eine Ernährungsstörung der Haut und des gesamten Beines führten. Meistens (44 Prozent der Fälle) war das Venenleiden kombiniert mit einer bis dahin nicht erkannten Störung der Blutzufuhr über die Arterien. In diesen Fällen fließt nicht genügend sauerstoffreiches Blut vom Herzen in das betroffene Bein. Nicht selten fanden sich auch Nervenschäden, Gefäßentzündungen oder Zuckererkrankungen.

    Diagnostik ist einfach und schmerzlos

    "Dass diese Befunde meist nicht bekannt waren, ist erstaunlich", so Dr. Markus Stücker, "denn die erforderlichen Untersuchungen belasten den Patienten kaum: Meist reichen spezielle Ultraschalluntersuchungen aus, die nicht schmerzen und keine Radioaktivität beinhalten." Diese umfassende Diagnostik ist zumeist beim Hausarzt nicht möglich, wird aber in speziellen Wundambulanzen oder Gefäßzentren angeboten. Ein stationärer Aufenthalt ist dafür nicht erforderlich. Ist die exakte Ursache der Heilungsstörung erst einmal gefunden, kann diese gezielt nach einem präzisen Therapieplan behandelt werden. So können arterielle Verschlüsse oft mit einem Katheter geöffnet bzw. Engstellen beseitigt werden, Krampfadern in der Umgebung des Geschwürs können verödet und der Blutzucker auf normale Werte eingestellt werden.. Diese Behandlung kann dann entweder eine spezielle Wundambulanz oder ein Arzt in der Umgebung des Patienten übernehmen. "Die richtige Diagnostik gleich zu Beginn eines Unterschenkelgeschwürs erspart den Patienten viel Leid und den Sozialkassen unnötige Kosten", fasst Dr. Stücker zusammen.

    Weitere Informationen

    Priv.-Doz. Dr. med. Markus Stücker, Klinik für Dermatologie im St. Josef Hospital, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-1, Fax 0234/509-3409, E-Mail: M.Stuecker@derma.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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