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Wissenschaft
Direktor des Berliner Paul-Drude-Instituts für Festkörperelektronik für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der III-V-Halbleiter ausgezeichnet
Prof. Dr. Klaus H. Ploog, Direktor des Paul-Drude-Instituts für Festkörperelektronik, hat den diesjährigen Welker-Preis erhalten. Ploog bekam die Auszeichnung während der Eröffnungssitzung des 30. Internationalen Symposiums über Verbindungshalbleiter (ISCS 2003, San Diego, USA, 25. - 27. 8. 2003). Das internationale Preiskomitee würdigte in seiner Laudatio die herausragenden Leistungen von K. H. Ploog auf dem Gebiet der III-V-Halbleiter*.
Klaus H. Ploog gehörte in den frühen siebziger Jahren zu den Wegbereitern der Molekularstrahlepitaxie (MBE für englisch: Molecular Beam Epitaxy) in Europa. Er setzte die MBE-Technik erfolgreich für die Herstellung künstlich geschichteter Halbleiterstrukturen ein. Die Grenzflächen dieser Strukturen können auf atomarer Skala kontrolliert und manipuliert werden. So ist es möglich, maßgeschneiderte elektronische Eigenschaften hervorzubringen. Durch ständige Verbesserungen des MBE-Prozesses gelang es K. H. Ploog und seinem Team in den achtziger Jahren, hoch kompliziert aufgebaute III-V-Heterostrukturen herzustellen. Damit wurde eine Vielzahl von theoretisch vorausgesagten Quanten-Phänomenen erstmals experimentell nachgewiesen. Als Direktor des Paul-Drude-Instituts konzentrierte K. H. Ploog seine wissenschaftlichen Aktivitäten auf die direkte Synthese von Halbleiter-Quanten-Strukturen mittels MBE, die Entwicklung von neuartigen Heterostrukturen sowie von Nanostrukturen für die Quanteninformationstechnologie. Zu den so erzeugten Heterostrukturen gehören etwa Galliumnitrid (GaN) für blaue/ultraviolette Laserquellen; außerdem eine Verbindung von Gallium, Indium, Stickstoff und Arsen - (Ga,In)(N,As) - für Infrarot-Strahler ("1,5-µm-Emitter") sowie ferromagnetische Materialien für die Spininjektion .
Klaus H. Ploog (Jahrgang 1941) studierte Chemie in Kiel und München und promovierte 1970 an der Universität München. Von 1971 bis 1973 arbeitete er als Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten München und Bonn sowie am Forschungszentrum Jülich. Von 1974 bis August 1991 war er Leiter der MBE-Gruppe am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Im September 1991 folgte ein Ruf als Professor für Materialwissenschaft an die TU Darmstadt. Seit April 1992 ist K. H. Ploog Direktor des Paul-Drude-Instituts und seit April 1993 hat er eine Professur für Materialwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.
Klaus H. Ploog hat bereits zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen erhalten, unter anderem den Technologie-Transferpreis des Bundesforschungsministeriums (1983), den Preis der Italienischen Physikalischen Gesellschaft (1989), den Philip-Morris-Forschungspreis (1990) und den Max-Planck-Forschungspreis für internationale Kooperation (1999). Eine große Anzahl exzellenter Ergebnisse wurden von Klaus H. Ploog publiziert. Seit 1998 zählt er im Fachgebiet Physik zu den 100 meist zitierten Wissenschaftlern weltweit.
Informationen zum Welker-Preis und zu Heinrich Welker
Der Preis wurde 1976 von der Firma Siemens AG gestiftet und nach dem Entdecker der III-V-Halbleiter, Heinrich Welker, benannt. Welker (1912 bis 1981) untersuchte seit 1952 in den Siemens Forschungslaboratorien in Erlangen den Verbindungshalbleiter Gallium-Arsenid (GaAs) und schuf damit die Grundlagen für die Entwicklung der modernen Optoelektronik. Die elektronischen Eigenschaften von GaAs konnten durch den Einbau weiterer Materialien, wie z. B. Indium oder Aluminium, in atomar präzis aufgebauten Strukturen entscheidend verbessert werden. Die besonderen Materialeigenschaften dieser neuen Heterostrukturen wurden zuerst von Herbert Krömer und Zhoris I. Alferov erkannt und eingesetzt. Sie erhielten dafür gemeinsam im Jahre 2000 den Nobel-Preis für Physik. Herbert Krömer (1982) und Zhoris I. Alferov (1987) waren ebenfalls Welker-Preisträger.
Ansprechpartner: Dr. Carl-Günter Schulz, PDI, Tel.: 030 / 2 03 77-234
Das PDI im Internet: www.pdi-berlin.de
Der Forschungsverbund im Internet: www.fv-berlin.de
*) Die Bezeichnung III/V-Halbleiter steht für eine Klasse von Halbleitern, die aus Elementen der dritten und der fünften Hauptgruppe des Periodensystems zusammengesetzt sind, so gehört z. B. Gallium der dritten und Arsen der fünften Hauptgruppe an.
Das Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik (PDI) wurde 1992 gegründet. Es ist aus dem Zentralinstiut für Elektronenphysik der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen und Teil des Forschungsverbundes Berlin e.V. (FVB). Im Forschungsverbund Berlin sind acht natur-, umwelt- und lebenswissenschaftlich orientierte Institute zusammengeschlossen, die wissenschaftlich eigenständig sind, aber im Rahmen einer einheitlichen Rechtspersönlichkeit gemeinsame Interessen
Prof. Dr. Klaus H. Ploog, Direktor des Paul-Drude-Instituts für Festkörperelektronik
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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