idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Die Gefahr von Wildunfällen für Verkehrsteilnehmer zu reduzieren, ist das Ziel einer Forschungsgruppe am Technologie Campus (TC) Freyung. Mit dem Projekt WilDa greifen Experten der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) zusammen mit mehreren Partnern aktuelle Entwicklungen aus der Geoinformatik und Informatik auf, die dabei helfen können, Wildunfälle in Zukunft besser vorzubeugen. Den Startschuss für das Projekt gab Bundesminister Alexander Dobrindt am Donnerstag, 21. September. Er überreichte in Freyung einen Förderbescheid in Höhe von 875.000 Euro an die THD und in Höhe von 230.000 Euro an die Universität Freiburg. Insgesamt wird das Projekt vom BMVI mit 1,1 Millionen Euro gefördert.
Wildunfälle sind für Mensch und Tier ein großes Gefahrenpotential und lassen Politik, Verkehrs- und Straßenbaubehörden sowie die Jägerschaft nach besseren Schutzmaßnahmen streben. Unter der Leitung des Technologie Campus Freyung beschäftigt sich eine interdisziplinäre Forschergruppe aus den Bereichen der Geoinformatik, Informatik, Wildtierökologie sowie der Unternehmensförderung im Projekt WilDa mit der Identifikation von Faktoren, die Wildunfälle beeinflussen. Verkehrs-, Unfall- und Umweltdaten werden dafür umfassend berücksichtigt. Die Erkenntnisse sollen den Verkehrsteilnehmern in einer dynamischen, das heißt orts- und zeitabhängigen Wildunfallwarnung zur Verfügung gestellt werden.
Das Projekt
„Es ist unser Ziel, eine verbesserte Grundlage für Wildwarnungen, zum Beispiel über mobile Geräte, und lokale Schutzmaßnahmen zu erarbeiten“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Dorner, Leiter des TC Freyung. Bisherige Maßnahmen zum Schutz vor Wildunfällen sind schwer zu bewerten und umzusetzen, da die vorhandene Datenbasis für eine genaue Analyse der Unfallursachen nicht ausreicht. Hinzu kommt, dass Gegen- und Schutzmaßnahmen wie Reflektoren, Warnschilder oder Grünbrücken stark umstritten und teuer sind bzw. bei Wildtieren und Autofahrern zu Gewöhnungseffekten führen. Im Projekt WilDa werden Wildunfalldaten mit Geo-, Verkehrs-, Straßen-, Wetter- und Umweltdaten in Verbindung gebracht. Zusätzlich wird das Wildtierverhalten berücksichtigt. Auf dieser Datenbasis analysieren die Experten räumliche und zeitliche Zusammenhänge, die einen Einfluss auf das Risiko von Wildunfällen haben. Eine Identifikation von Gefahrenschwerpunkten sowie eine Prognose von unfallgefährdeten Stellen soll damit möglich gemacht werden. Zudem wird überprüft, inwieweit die Erkenntnisse zu Wildunfällen von der Testregion auf Gebiete ohne aufgezeichnete Unfälle übertragen werden können. Schon jetzt ist bekannt, dass die Jahres- und Tageszeiten je nach Tierart einen Einfluss auf das Unfallrisiko haben. Durch neue geoanalytische und informatische Ansätze sollen weitere Wechselwirkungen mit dem Umfeld des Unfallortes, der Landnutzung und Verkehrsbedingungen geprüft werden. Auch die straßenbaulichen Gegebenheiten sowie die Tierbewegungen und deren Aktivitätszeiträume fließen in die Untersuchungen ein.
Förderung durch das Bundesministerium
Gefördert wird das Projekt WilDa - Dynamische Wildunfallwarnung unter Verwendung heterogener Verkehrs-, Unfall- und Umweltdaten sowie Big Data Ansätze durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Über das Förderprogramm mFUND werden insgesamt 1,1 Millionen Euro für die Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Den Startschuss für das Projekt gab Bundesminister Alexander Dobrindt am 21. September am Technologie Campus Freyung. Bundesminister Alexander Dobrindt: „Das Projekt WilDa zeigt: Datengetriebene Innovationen können die Verkehrssicherheit deutlich erhöhen und Mobilität und Ökologie näher zusammenbringen. Mit der Förderung aus unserem mFUND erhalten die Projektpartner jetzt die Chance, ihre Idee einer dynamischen Wildunfallwarnung weiterzuentwickeln und die Marktreife ins Auge zu fassen. Insgesamt stellen wir mit dem mFUND rund 150 Millionen Euro bereit, um in Deutschland das beste Ökosystem für Mobility-Startups zu bauen.“
Projektpartner
Im Projekt WilDa haben sich deshalb Partner aus verschiedenen Fachbereichen zusammengeschlossen, um die Methoden und Systeme zur besseren dynamischen Warnung vor Wildunfällen zu erforschen und entsprechend zu verwerten. Inspiriert wurde das Projekt durch wuidi, ein junges und dynamisches StartUp, das eine erste mobile Anwendung entwickelt, die Autofahrer vor einer erhöhten Wildunfallgefahr warnt und bei der Abwicklung von Wildunfällen unterstützt. In WilDa übernimmt das Team am Technologie Campus Freyung die Datensammlung sowie die wissenschaftliche Erforschung multidimensionaler Methoden und Techniken zur Analyse der Gegebenheiten im Umfeld von Wildunfällen. Zudem übernimmt das Institut für Existenzgründung an der THD, zusammen mit der Hans-Lindner-Stiftung, die Evaluierung digitaler Geschäftsmodelle und begleitet die Weiterverwertung im Unternehmen. Die MitarbeiterInnen der Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement an der Universität Freiburg erforschen in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Bayerischer Wald Tierverhalten und Tieraktivitäten, die in Zusammenhang mit den Unfällen stehen können. Weiter unterstützen Partner wie die Bayerische Polizei und das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, der Deutsche Jagdverband und der Bayerische Jagdverband sowie der ADAC das Vorhaben durch die Bereitstellung von Daten und Know-how.
Bis März 2020 nehmen sich die Forscher Zeit, um neue Erkenntnisse über Wildunfälle und deren räumlich-zeitliche Einflüsse zu bekommen, neue Methoden zu testen. Die Ergebnisse wollen sie den Verkehrsteilnehmern mittels dynamischer Warnungen bereitstellen und können für zukünftige Maßnahmenplanungen nützlich sein.
https://www.th-deg.de/de/tc-freyung/forschung-und-entwicklung/geoinformatik/wild...
http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/DG/mfund-projekte/wildunfallwarnung-big...
Bundesminister Dobrindt startete offiziell das Projekt WilDa
BMVI
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Geowissenschaften, Informationstechnik, Tier / Land / Forst, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).