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Internationale Konferenz zum Online-Vertrieb von digitalen Audiodateien in Leeds / System A©WA schützt Urheberrechte an digitalen Musikdaten
Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bespielten letztes Jahr allein in Deutschland über 17 Millionen Personen 259 Millionen Rohlinge illegal mit Musik. Dem gegenüber stehen 165 Millionen verkaufte CDs. Insgesamt wurden nahezu 500 Millionen Titel illegal aus dem Web heruntergeladen. Längst hat das Internet seinen festen Platz in der Verbreitung von Musik, allerdings auch im Bereich des Musikdiebstahls. Denn jede illegale Kopie, jeder illegale Download stellt eine Urheberrechtsverletzung dar. Immer häufiger sind davon auch digitale Notenblätter und ganze Partituren betroffen.
Doch neben diesen Nachteilen bietet die digitale Vervielfältigung auch Vorteile. Zum einen entstehen beim Kopieren keine Qualitätsverluste mehr. Zum anderen ermöglicht sie eine schnelle und kostengünstige weltweite Verbreitung der Daten. Die Ausstattung der Internetnutzer mit leistungsfähigen Computern und größere Bandbreiten für die Datenübertragung haben auch die Interaktionsmöglichkeiten deutlich verbessert.
Theater und Orchester, Musikschulen und -läden, Archive und Bibliotheken, wie auch einzelne Musiker können inzwischen Musik über das Netz effektiv nutzen: Einzelne Songs lassen sich neu arrangieren, Aufführungen planen oder der Vertrieb digitaler Daten kostengünstig organisieren. Dies ermöglicht das System Web DELivering of MUSIC scores (WedelMusic) und gleichzeitig bleibt der Urheberschutz gewahrt. Das Distributionskonzept beinhaltet neben der Verteilung insbesondere den effizienten Schutz der Urheberrechte. Dies gelingt über das Einbetten von digitalen Wasserzeichen. Gleichzeitig können Musikverlage, Produzenten und Bibliothekare die Daten als Trägermedium für Zusatzinformationen nutzen. An der Entwicklung des Systems waren Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD maßgeblich beteiligt.
Mit WedelMusic können überlieferte Musikstücke für die dauerhafte Aufbewahrung aufbereitet werden. Für behinderte Menschen ergeben sich mit dem System völlig neue Interaktionsmöglichkeiten, da beispielsweise ein gemeinsames Musizieren über das Netz möglich ist. Inwieweit dies bereits in der Praxis eingesetzt werden kann, welche technologischen Neuheiten entstanden sind und auf welche Weise der Urheberrechtsschutz verbessert werden konnte, darüber informiert die
3. International Conference for Web Delivering of Music Scores (WEDELMUSIC 2003)
Zeit: 15. bis 17. September 2003
Ort: Interdisciplinary Centre for Scientific Research in
Music (ICSRim), University of Leeds, Leeds LS2 9JT, UK.
Kontakt: Dr. Kia Ng, email: kia@computer.org
URL: http://www.wedelmusic.org/wedelmusic2003
Die Konferenz bietet Forschern, Entwicklern, Projekt-Managern, Anwendern und anderen Experten die Möglichkeit zur Diskussion, Interaktion und dem Erfahrungsaustausch. Im Fokus steht die Verknüpfung verschiedener Aufgaben: neue Interaktionsmöglichkeiten im Umgang mit Musikdaten zu schaffen und gleichzeitig die Freigabeprozeduren zu vereinfachen sowie die Urheberrechte effizient zu schützen. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei die Technologie digitaler Wasserzeichen für Audio-Daten und auch Partituren.
Veranstalter der Konferenz sind das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD , die Universität Florenz, das Institute of Research and Coordination in Acoustics-Music (ircam) und die Universität Leeds. Das Fraunhofer IGD, das letztes Jahr als Gastgeber der Konferenz fungierte, trägt dieses Jahr als Co-Organisator mit seinen Erfahrungen auf dem Gebiet der Sicherheitstechnologie zur Programmgestaltung bei. So hält IGD-Experte Michael Arnold einem Vortrag zum Thema "Attacks on Digital Audio Watermarks and Countermeasures".
Der Angriff auf digitale Wasserzeichen ist ein drängendes Problem der Datensicherheit. Gelöst haben diese Aufgabe Forscher des Fraunhofer IGD: Sie entwickelten das digitale Wasserzeichen A©WA. Das System schützt digitale Audio-Dateien effektiv, da es gegen mutwillige Entfernungsversuche gesichert ist. A©WA bettet ein transparentes und robustes Wasserzeichen in den Audiostrom ein. Das System eignet sich sowohl für unkomprimierte Daten, beispielsweise von einer CD, als auch für komprimierte Daten wie MP3-Files. A©WA erlaubt über die integrierten Zusatzinformationen unter anderem Musikvertreibern exakt festzustellen, welcher Kunde ein Musikstück illegal weitergegeben hat. Archiven und Bibliotheken ist es so möglich Katalognummern oder Ausleihfristen in die Musikdaten einzubetten.
Das PlugIn A©WA fügt sich reibungslos in die Produktionskette ein. Zum ersten Mal steht damit ein System zur Einbettung von Wasserzeichen zur Verfügung, das mit gängiger Software zusammenarbeitet. Die Basisversion von A©WA kann kostenfrei heruntergeladen werden unter: http://syscop.igd.fhg.de/AcwaVSTPlugIn.htm
Das Sicherheitsverfahren steht somit allen Interessenten zur Verfügung, die den Vertrieb von Songs und anderer Musikstücke testen wollen. Die Vollversion des Audio-Wasserzeichens wird bereits im professionellen Bereich eingesetzt. Phononet, das vom Bundesverband Phono gegründete Netzwerk zwischen Industrie und Handel, hat Anfang des Jahres die Vermarktungslizenz vom Fraunhofer IGD erworben.
Weitere Informationen zur Konferenz WEDELMUSIC 2003 erhalten Sie unter der URL:
http://www.wedelmusic.org/wedelmusic2003/
Kurzprofil INI-GraphicsNet:
Das internationale Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung (INI-GraphicsNet) besteht aus dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD, dem Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV) e.V., beide in Darmstadt und Rostock, und dem Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme (GRIS) der Technischen Universität Darmstadt. Weitere Institutionen des Netzwerkes sind das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Computergraphik in Chemie und Pharmazie (AGC) in Frankfurt, das Fraunhofer Center for Research in Computer Graphics (CRCG) und imedia - The ICPNM Academy, beide in Providence, Rhode Island (USA), das Centre for Advanced Media Technology (CAMTech) und das Centre for Graphics and Media Technology (CGMT), beide in Singapur, das Centro de Computaç"o Gráfica (CCG) in Guimar"es (Portugal), das Centre for Visual Interaction and Communication Technologies (VICOMTech) in San Sebastian (Spanien), das Institute for New Media Technology (NEMETech) in Seoul (Süd-Korea) und das Center for Advanced Computer Graphics Technologies (GRAPHITech) in Trento (Italien).
Innerhalb des Netzverbundes sind an den neun Standorten über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 560 wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt. Bei einem Haushalt von über 42 Millionen Euro bildet das INI-GraphicsNet weltweit den größten Forschungsverbund auf dem Gebiet der Graphischen Datenverarbeitung.
http://www.wedelmusic.org/wedelmusic2003/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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