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03.09.2003 17:05

Neuronale Plastizität und Psychiatrische Erkrankungen

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Der Direktor der Homburger Uni-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und Vizepräsident für Lehre und Studium der Universität des Saarlandes Professor Dr. med. Peter G. Falkai lädt am

    Samstag, dem 13. September
    in den Hörsaal der Homburger Nervenklinik

    zu einem internationalen Symposium ein.

    Einleitende Grußworte werden sprechen: Universitätspräsidentin Professor Dr. Margret Wintermantel, der Dekan der Medizinischen Fakultät Professor Dr. Nikolaus Müller-Lantzsch, sowie Prof. Dr. Jens Rettig (Forschungsdekan Med. Fakultät) und Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel (Ärztlicher Direktor der Unikliniken Homburg).

    Auf dem Symposium diskutieren Neurowissenschaftler, inwiefern Funktionsdefekte an den Schaltstellen zwischen den Nervenzellen im Gehirn (Synapsen) in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wie Schizophrenien und Alzheimer stehen. Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, spannen die Forscher den Bogen von der Grundlagenforschung mittels Laborversuchen bis hin zur klinischen Praxis. Spezialisten aus Halifax und Vancouver (Kanada) und vom Max-Planck-Institut Göttingen werden Gastvorträge zum aktuellen Stand der Synapsenforschung halten.

    In Deutschland leiden 1-2 % Prozent der Bevölkerung an Schizophrenie (psychotische Bewusstseins-, und Persönlichkeitsstörungen). Schizophrenien treten schon in jungen Jahren auf - die Betroffenen haben meist ihr Leben lang damit zu kämpfen. Im Gegensatz hierzu erkranken nur ältere Menschen an Alzheimer (Gedächtnisverlust). Deutschlandweit zählt man allerdings rund 80.000 (1%) Alzheimer-Patienten. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird sich die Zahl der Alzheimer-Patienten in den kommenden 50 Jahren verdreifachen.

    Die Gehirnforscher gehen davon aus, dass bei psychischen Erkrankungen bestimmte Substrate im Gehirn, die für die Informationsvermittlung von Zelle zu Zelle zuständig sind, nicht mehr richtig funktionieren. "Die Degeneration der Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen (den Synapsen) ist eine sehr frühe Beobachtung bei Patienten mit der Alzheimer Krankheit", erklärt Privatdozent Dr. Thomas Bayer von der Nervenklinik Homburg, "es finden sich auch massive Nervenzellverluste und ein ausgeprägter Schwund von spezifischen Hirnregionen. Es gibt auch deutliche Hinweise für eine Veränderung der Synapsen-Funktion bei Patienten mit Schizophrenie. Die molekularen und zellulären Veränderungen stehen im Mittelpunkt aktueller Forschung."

    Das Problem: Man kann nicht so einfach feststellen, was im Gehirn auf zellulärer Ebene vor sich geht. Die Forscher behelfen sich mit in-vitro- (Zellkulturen) und in-vivo-Modellen (Mäuse), untersuchen post mortem Gehirne und führen umfangreiche Medikamentenstudien in Zusammenarbeit mit Patienten durch. Aufschlussreich könnte sich jetzt ein neues Verfahren der funktionellen Bildgebung mittels Kernspintomographie erweisen. In der Magnetröhre können die aktiven Hirnregionen bis auf wenige Millimeter genau geortet und dargestellt werden.

    All diese Verfahren haben zum Ziel, die physiologischen Prozesse im Gehirn aufzuschlüsseln. Langfristig sollen die Erkenntnisse dazu dienen, neue wirksamere Therapien für psychisch Erkrankte zu entwickeln. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.

    Ansprechpartner für die Presse:

    Pressevertreter, die fachliche Fragen haben, wenden sich bitte an

    Priv.-Doz. Dr. Thomas Bayer,
    Uni-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Abt. Neurobiologie,
    D-66421 Homburg/Saar
    Tel. (06841) 16-24290
    Fax (06841) 16-24378
    E-Mail: thomas.bayer@uniklinik-saarland.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinik-saarland.de/psychiatrie/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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