idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Vom 18. bis 21. Januar beschäftigt sich „Schizotopia“ an der HfK Bremen mit der Schizotypie als einer kreativen Kraft.
Viele bahnbrechende Innovationen der Geschichte wurden von Menschen geschaffen, die nach heutigem Wissensstand mit einer psychischen Störung diagnostiziert werden würden. Ihr Persönlichkeitsbild ist schizotyp – ihr Verhalten erscheint ihrem Umfeld skurril, exzentrisch oder gleichgültig, ihre sozialen Fähigkeiten sind wenig ausgeprägt. Als Beruf wählen einige von ihnen einen kreativen – so wird einer Reihe von Komponisten, Schriftstellern, Malern oder Wissenschaftlern eine schizotype Störung nachgesagt. Zu solchen Ikonen zählen beispielsweise Vincent van Gogh, Camille Claudel, Marie Curie, Alan Turing oder Virginia Woolff – alle passen in das Klischee des sogenannten „verrückten Genies“.
Einerseits von der Gesellschaft als funktionsunfähig deklariert, ruht in diesen Persönlichkeiten andererseits eine innovative, kreative Kraft. Mit dieser Kraft beschäftigt sich die Tagung „Schizotopia“ an der Hochschule für Künste Bremen vom 18. bis 21. Januar 2018.
Schizotopia – Die Pathogenese von Schizophrenie als eine elementare kreative Kraft
Konferenz, Seminar, Workshops, Happenings
18. bis 21. Januar 2018
HfK Bremen, Am Speicher XI, Auditorium
Die Konferenz hinterfragt gesellschaftliche Vorstellungen zur menschlichen Psyche und stellt Werte wie Standardisierung und Normalität zur öffentlichen Debatte: Wie kann man kreative und produktive Ideen aus dem Abnormalen extrahieren? Welche Perspektiven kann die Gesellschaft entdecken, wenn sie sich schizotypen Verhaltensweisen öffnet?
Zusammenspiel unterschiedlicher Disziplinen
Um eigene Antworten auf diese Fragen zu finden, kommen zahlreiche Expertinnen und Experten aus Medizin, Philosophie, Kunstgeschichte und Design für Workshops, Performances und Happenings zusammen. Insgesamt erleben und gestalten rund 100 Studierende und Lehrende aus Bremen und den kooperierenden Kunsthochschulen – der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, der ENSBA Lyon, der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam, der Kunsthochschule (KHiO) Oslo und der EBABX Bordeaux – Vorträge, musikalische Performances und Workshops.
„Durch die Verbindung unterschiedlicher Disziplinen wollen wir eine neue Grundlage und neues Potenzial für die Entwicklung eines kollektiven Prozesses im Grafikdesign schaffen – pendelnd zwischen Struktur und Chaos, exzessiver Normalität und Disziplin, Verwirrung und instinktiver Kreation. Ein kreatives Spektakel soll die Hochschule einnehmen. Für uns ist Schizotypie kein negatives Label, wie es von der Allgemeinheit oft dargestellt wird, sondern eine Qualität, die jeder von uns in unterschiedlicher Ausprägung in sich trägt“, sagt Samuel Nyholm, HfK-Professor für Illustration und Projektleiter.
Die Schizo-Maschine
Ein Herzstück der Konferenz ist der Bau einer Schizo-Maschine, zusammengesetzt aus sechs Einzelkonstruktionen der teilnehmenden Hochschulen, die miteinander verbunden sind. Die Idee basiert auf dem vom Psychoanalytiker Viktor Tausk („Influencing Machine“, 1919) beschriebenen Phänomen, das seine mit Schizophrenie diagnostizierten Patienten wiederholt schilderten: Ein sich stets auf dem neusten Stand der Technik befindender Mechanismus als externe, bösartige Kontrollkraft, welche die Gedanken und das Verhalten manipuliert. Die einflussnehmende Maschine kann Bilder projizieren oder Gedanken pflanzen – Symptome, die mit Schizophrenie assoziiert werden. Wo Tausk in der Maschine eine Metapher für die Krankheit des Geistes gefunden hatte, sahen Gilles Deleuze und Felix Guattari in den frühen 70er Jahren die Maschine als ein Potential und die vermeintliche Krankheit als neuen Weg zu Austausch und Interaktion.
Die Konferenz ist offen für externe Besucher.
Mit freundlicher Unterstützung von:
EBABX Bordeaux, ENSBA Lyon, Gerrit Rietveld Akademie Amsterdam, HfG Karlsruhe, HfK Bremen, KHIO Oslo, IASPIS, Neolithic Future, ZwischenZeitZentrale Bremen.
Weitere Informationen sowie Vortragende unter:
http://www.hfk-bremen.de/t/vorträge/n/schizotopia
Kontakt für Rückfragen:
Theresa Albig, Pressestelle Hochschule für Künste Bremen
E-Mail: t.albig@hfk-bremen.de
Telefon: 0421 95951031
Während der Konferenz „Schizotopia“ treffen sich Experten unterschiedlicher Disziplinen, um Potenzia ...
HfK Bremen
None
Während der Konferenz „Schizotopia“ treffen sich Experten unterschiedlicher Disziplinen, um Potenzia ...
Laura McFarlane
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Kunst / Design, Psychologie
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).