idw - Informationsdienst
Wissenschaft
PM 109/2003
Die Eilmeldung "Explosion im Chemieinistitut der Universität Greifswald" ist glücklicherweise unrichtig. Gegen 12:30 Uhr heute war einer Doktorandin ein Kolben mit 100ml der Substanz Thiophosgen entglitten und auf dem Boden ihres Labors zersprungen. Sie verschloß geistesgegenwärtig sofort von außen das Labor und löste Alarm aus. Das durch den Sturz entstandene, nach faulen Eiern riechende Gas verbreitete sich im Institutsgebäude, so daß einige Menschen über schwindelähnliche Zustände geklagt haben sollen.
Sechs von ihnen inclusive der Doktorandin sind zur Beobachtung und ggfs. Behandlung in die Klinik für Innere Medizin gegangen resp. gefahren worden. Etwa 27 andere Menschen in dem Haus sind nach der sofortigen Evakuierung in eine noch näherliegende Klinik gegangen zur Dekontamination, also in der Hauptsache abgeduscht worden. Sie werden etwa zehn bis zwölf Stunden dort zur Beobachtung zubringen, weil nicht bekannt ist, ob es Langzeitwirkungen geben wird. Thiophosgen, eine Standardreagentie, gilt freigesetzt in hoher Konzentration als Nervengift; die allermeisten der Betroffenen sind nach Angaben eines Sprechers des Instituts, falls überhaupt, mit geringen Konzentrationen in Berührung gekommen.
Die Greifswalder Feuerwehr hat das Institutsgebäude inzwischen etagenweise dekontaminiert. Rektor Prof. Dr. Rainer Westermann und sein Vorgänger, Bildungsminister Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann, haben sich zum Ort des Unfalls begeben. Wir wünschen wie sie den Betroffenen gute Gesundheit.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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