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08.02.2018 10:29

Die Lehre von Gott als Wissenschaft

Arne Dessaul Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Es gibt gute Argumente dafür, dass die Theologie eine Wissenschaft ist. So lautet das Zwischenfazit von Prof. Dr. Dr. Benedikt Göcke vom Lehrstuhl für Philosophisch-Theologische Grenzfragen der Ruhr-Universität Bochum, nachdem er eine Reihe von Argumenten analysiert hat, die gegen die Wissenschaftlichkeit der Disziplin vorgetragen wurden. Das Bochumer Wissenschaftsmagazin Rubin berichtet über die Arbeit seiner Nachwuchsgruppe.

    Die Positionen bei der Frage, ob die Theologie eine Wissenschaft ist, könnten weiter nicht auseinander sein. „Für die einen ist völlig klar, dass es eine Wissenschaft ist, für die anderen völlig klar, dass es keine ist“, sagt Göcke. „Das Thema an sich ist auch nichts Neues.“ Allerdings, so findet der Theologe und Philosoph, hätte die Diskussion im deutschsprachigen Raum die angelsächsische Diskussion noch nicht genug beachtet. Es gebe in dieser Diskussion gute Argumente für die Wissenschaftlichkeit der Disziplin, die in der deutschen Debatte bislang kaum rezipiert wurden.

    Drei Kategorien von Argumenten

    Göcke teilt die Argumente gegen die Wissenschaftlichkeit der Theologie in drei Kategorien ein: Die erste Kategorie umfasst scheinbar naturwissenschaftlich gestützte Argumente; die zweite versammelt Argumente, die beispielsweise eine klare Definition von Begriffen als Ideal der Wissenschaft propagieren; die dritte Art von Argumenten zielt darauf ab, dass die Theologie gegenstandslos sei, weil es das Forschungsobjekt Gott gar nicht gebe.

    Ein Beispiel für die zweite Kategorie von Argumenten ist etwa, dass es keine einheitliche Definition für den Begriff Gott – den Hauptforschungsgegenstand – gebe. Der Bochumer Philosoph verweist jedoch darauf, dass auch in anderen Disziplinen nicht alle Begriffe von Anfang an klar beschrieben waren. „Die Begriffe Materie, Energie und Atom wurden in verschiedenen naturwissenschaftlichen Theorien ganz unterschiedlich verwendet“, so Göcke. „Erst im Lauf der Zeit setzten sich bestimmte Interpretationen durch, und auch diese können sich jederzeit wieder ändern.“ Auf diese Weise setzt Benedikt Göcke sich mit Argumenten aller Kategorien auseinander und entkräftet sie.

    Modell der Wissenschaft soll entstehen

    Mit seinem Team entwickelt er derzeit außerdem ein Modell – unabhängig von der Theologie –, das beschreibt, was unter einer Wissenschaft zu verstehen ist. Dabei bezieht sich die Gruppe auf den von Imre Lakatos geprägten Begriff des Forschungsprogramms; er geht davon aus, dass Theorien nie isoliert betrachtet werden können, sondern nur als Teil größerer und zusammenhängender Theoriensysteme, der Forschungsprogramme. Anhand des Modells wollen die Bochumer Forscherinnen und Forscher dann später die Theologie und andere Wissenschaften auf den Prüfstand stellen.

    Ausführlicher Beitrag in Rubin

    Einen ausführlichen Beitrag zum Thema sowie ein Interview mit Benedikt Göcke finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin. Texte auf der Webseite und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke honorarfrei verwendet werden, Links siehe unten bei weitere Informationen.

    Pressekontakt

    Prof. Dr. Dr. Benedikt Göcke
    Nachwuchsgruppe Theologie als Wissenschaft?!
    Lehrstuhl für Philosophisch-Theologische Grenzfragen
    Katholisch-Theologische Fakultät
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: 0234 32 29389
    E-Mail: benedikt.goecke@rub.de


    Weitere Informationen:

    http://news.rub.de/wissenschaft/2018-02-08-theologie-der-streit-um-gott
    http://news.rub.de/wissenschaft/2018-02-08-theologie-die-frage-erhitzt-die-gemue...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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