idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Mit der Förderung von drei Forschungsgruppen stärkt die Frankfurt UAS ihr wissenschaftliches Profil
Beginn 2018 nehmen drei Forschungsgruppen an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) die Arbeit auf: Die Auswahl der Forschungsfelder assistive Systeme im Alter („Future Aging“), soziale Intervention und individualisierte biomedizinische Technik ist ein Signal zur Stärkung des Forschungsschwerpunktes „Demografischer Wandel“, des sozial- sowie des ingenieurwissenschaftlichen Bereiches. Die Hochschule bündelt damit Expertise und setzt mit der internen Vernetzung und Förderung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Zeichen zur Profilierung der Frankfurt UAS als Forschungsstandort.
„Insbesondere die Alterung der Gesellschaft stellt uns vor Herausforderungen, denen wir durch unsere Forschung praktisch und anwendungsorientiert begegnen wollen: mit biomedizinischen Lösungen, aber auch Lösungen im häuslichen Umfeld“, so Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Schrader, zuständig für Forschung, Weiterbildung und Transfer an der Frankfurt UAS. „Zudem wollen wir Promotionsinteressierten ein noch attraktiveres und anspruchsvolleres wissenschaftliches Umfeld bieten sowie die Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Unternehmen weiter vertiefen.“ Die Forschungsergebnisse sollen durch intensive Publikationstätigkeit sowie die Ausrichtung (internationaler) Tagungen in die (Fach-)Öffentlichkeit getragen werden und damit einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer der Hochschule leisten.
Finanziert wird die Förderung der Forschungsgruppen für eine Dauer von drei Jahren (bis Ende 2020) aus dem Innovationsfonds des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, das damit gezielt den Ausbau von Forschungsinfrastrukturen an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) unterstützt. Nach einer internen Ausschreibung wurde eine externe Fachbegutachtung durchgeführt und bisher drei Forschungsfelder von der Hochschulleitung ausgewählt. Sie überzeugten mit ihrer Transfer- und Innovationsstrategie und sollen nachhaltig in die Region hinein wirken. Das Fördervolumen beträgt jeweils rund 400.000 Euro. Im Frühjahr 2018 soll die Unterstützung weiterer Forschungsgruppen ausgeschrieben werden.
Personalized Biomedical Engineering (PBE)
Personalisierung verspricht in der medizinischen Diagnostik und Therapie große Vorteile gegenüber herkömmlichen Verfahren. Bislang wurden meist statistisch gewonnene Kriterien auf alle Patientinnen und Patienten gleichermaßen angewandt – doch jeder Mensch ist anders. Bei vielen Krankheiten ist die Bestimmung der individuell variierenden Faktoren maßgeblich für den Heilerfolg. Das gilt auch für mechanische Gewebeeigenschaften, die relevant für das Erkennen und Verständnis pathologischer Prozesse sein können. Bei Produkten, die im Gebrauch mechanische Lasten auf Körperregionen ausüben, können durch Personalisierung Funktionalitäts- und Komfortsteigerungen erzielt und Schädigungen vermieden werden. Dazu zählen Medizinprodukte zum internen (Endoprothesen wie z.B. künstliche Hüftgelenke) und externen (Dekubitus-Matratzen in der Krankenpflege, OP-Tisch-Auflagen) Einsatz ebenso wie Gebrauchsprodukte (Autositze, Fahrradsättel).
Das Ziel der Forschungsgruppe ist die Analyse und Beschreibung (Modellbildung) menschlicher Strukturen, um personalisierte Diagnoseverfahren und Produkte zu entwickeln und zu optimieren. Dabei bilden die an der Frankfurt UAS gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen des ehemaligen LOEWE-Schwerpunkts „Präventive Biomechanik“, gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, zur nicht-invasiven (nicht schädigenden) Charakterisierung individueller menschlicher Gewebeeigenschaften eine wertvolle Grundlage. Dabei werden die mechanischen Eigenschaften von Gewebeschichten mit nicht eindringenden Prüfverfahren erfasst.
Mit Hilfe dieser Verfahren und durch die Abbildung der gesamten Produktentstehungs-Prozesskette wird ein in Deutschland einzigartiges Kompetenzzentrum für die Entwicklung personalisierter Verfahren und Produkte aufgebaut. Es soll als Entwicklungspartner für regionale und nationale Unternehmen zur Verfügung stehen. Sprecher der Forschungsgruppe ist Prof. Dr.-Ing. Armin Huß, Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften.
Future Aging
Unsere Gesellschaft wird älter. Mehr Autonomie im Alter ist nicht nur eine Frage des persönlichen Wohlbefindens, sondern auch ein handfester wirtschaftlicher Faktor, wenn die Kosten für Pflege und/oder die Behandlung von Erkrankungen nicht völlig aus dem Ruder laufen sollen.
Die Forschungsgruppe „Future Aging“ wird in einem einzurichtenden interdisziplinären Innovationslabor 4.0 zukunftsorientierte Technologien, Formen und Umgebungen für Wohnen und Arbeiten erforschen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Anpassung von Lebensumgebungen bei zunehmenden physischen und psychischen Einschränkungen im Alter. Die mit rund 2.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr sehr erfolgreiche Ausstellung „Barrierefreies Wohnen und Leben“ der Frankfurt UAS wird im Rahmen dieser Arbeiten weiterentwickelt und in das Innovationslabor 4.0 integriert. Angedacht ist mittelfristig zudem die Errichtung eines forschungsorientierten Alter(n)shaus („i-inclusive Center“), in dem mit einem umfassenden Ansatz Innovationen gezeigt, gelebt und dazu geforscht werden soll.
„Ziel unserer Arbeiten ist es, den technologischen und demografischen Wandel aktiv für eine gute Lebensqualität mitzugestalten und zwar in Zusammenarbeit mit den Akteursgruppen wie den kranken, älteren und behinderten Menschen, den Dienstleistungsanbietern im Sozial- und Gesundheitswesen sowie den Herstellern und der Politik“, so Prof. Dr. Barbara Klein, Sprecherin der Forschungsgruppe vom Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit. Die Forschungsgruppe, deren Mitglieder aus allen Fachbereichen der Hochschule kommen, will sich intensiv mit universitären Partnern sowie Partnern aus der Wirtschaft vernetzen, um die konsequente Anwendungsorientierung der Projekte sicher zu stellen. Zugleich bietet „Future Aging“ eine attraktive Themenplattform nicht nur für die Master-Studiengänge wie z.B. dem interdisziplinären Studiengang „Barrierefreie Systeme“, sondern auch in der Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Promotionszentrum Soziale Arbeit, an dem die Frankfurt UAS, die Hochschule Fulda und die Hochschule RheinMain beteiligt sind, sowie den geplanten Promotionszentren der anderen Fachbereiche der Frankfurt UAS.
Soziale Interventionsforschung
Die inhaltliche Stärke der sozialwissenschaftlichen Forschung an der Frankfurt UAS liegt unter anderem in der (kritischen) Erforschung der Institutionen Sozialer Arbeit (Institutionenforschung), der Beziehung zwischen Fachkräften und Klientinnen und Klienten (Interaktionsforschung) und der Professionskultur (Fachkultur- und Habitusforschung).
Alle drei Forschungsfelder werden in einem Kompetenzzentrum „Soziale Interventionsforschung“ zusammengeführt, um die Sichtbarkeit der Frankfurt UAS als Forschungsstandort für dieses Gebiet zu erhöhen.
Sozialarbeiterische, pädagogische und juristische Professionen agieren und interagieren in einem komplexen Spannungsverhältnis von Hilfe, Erziehung, Strafe und Kontrolle. Wie Fachkräfte diese Anforderungen integrieren und situativ umsetzen und mit welchem Nutzen für die Hilfesuchenden und die Gesellschaft, dies sind Fragestellungen denen im Bereich der Interventionsforschung nachgegangen werden soll. Ziel des Kompetenzzentrums Soziale Interventionsforschung ist es, Soziale Interventionen aus der Perspektive der Wissenschaft Sozialer Arbeit methodisch-theoretisch zu fundieren und damit die Frankfurt UAS als Standort für Soziale Interventionsforschung zu qualifizieren und zu etablieren. Erforscht werden etwa Interaktionsverhältnisse zwischen Hilfesuchenden (z.B. im Kontext der Drogenhilfe oder im Bereich sexualisierter Gewalt) mit Fachkräften aus der Sozialen Arbeit; oder aber, in welcher Weise die institutionelle Rahmung sich auf die Möglichkeit, Hilfeleistungen anzubieten, auswirken. Es sollen also nicht nur soziale Probleme, sondern auch die darauf bezogenen Interventionen der Sozialen Arbeit erforscht werden und in eine Anwendungs- und Transferstrategie münden. Sprecherin der Gruppe ist Prof. Dr. Michaela Köttig vom Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Sprecher/-innen: Future Aging, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Barbara Klein, Tel. +49 69 1533-2877, E-Mail: bklein@fb4.fra-uas.de; Soziale Intervention, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Michaela Köttig, Tel. +49 69 1533-2647, E-Mail: koettig@fb4.fra-uas.de; Personalized Biomedical Engineering, Fachbereich 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften, Prof. Dr.-Ing. Armin Huß, Telefon: +49 69 1533-3188, E-Mail: huss@fb2.fra-uas.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Werkstoffwissenschaften
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).