idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.02.2018 10:58

Das EU-Forschungsprogramm FET wirkt – und sollte weiter ausgebaut werden

Anne-Catherine Jung Pressestelle
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)

    Im Projekt "FET Traces" wurde unter Leitung des Fraunhofer ISI die Wirkung des EU-Förderprogramms "Future Emerging Technologies" (FET) untersucht. Dessen Ziel ist es, exzellente, interdisziplinäre und anwendungsbezogene Forschung zu fördern. Die Ergebnisse zeigen, dass FET neues Wissen generiert und positive Effekte auf Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft hat. Eine zentrale Empfehlung lautet daher, das Programm aus seiner Nische zu holen und finanziell besser auszustatten.

    Das EU-Forschungsprogramm "Future Emerging Technologies" (FET) der Europäischen Kommission ist zwischen dem eher grundlagenorientierten "European Research Council" (ERC) und dem stark anwendungsbezogenen "Horizon2020" (H2020)-Programm angesiedelt. Das Ziel von FET besteht darin, wissensbasierte neue Technologien in europaweiten, interdisziplinären Forschungsteams zu entwickeln. Die Forscher sollen größtmögliche Freiheiten haben, um neue und ungewöhnliche Forschungsideen umzusetzen oder Ideen zu verfolgen, die im positiven Sinne risikobehaftet sind. Bislang gab es aber nur wenige Erkenntnisse, wie die FET-Förderung auf Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft in Europa konkret wirkt.

    Um mehr über die Wirksamkeit und den Nutzen des FET-Förderprogramms herauszufinden, hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI zusammen mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) mehr als 200 FET-Projekte analysiert. Mittels bibliometrischer Verfahren, einer Online-Befragung sowie anhand von Fallstudien wurde untersucht, welchen wissenschaftlichen und technologischen Output die Projekte hervorgebracht haben und welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wirkungen von diesen Forschungsergebnissen ausgingen. Im Fokus standen die vier Bereiche "Wissen" (zum Beispiel Entwicklung neuer Forschungsinstrumente, Erkenntnisgewinne), "Wirtschaft" (zum Beispiel Unternehmensgründungen, Generierung von Wohlstand), "Menschen" (Vernetzung von Forscherinnen und Forschern und Stärkung ihrer interdisziplinären und kollaborativen Fähigkeiten) sowie "Gesellschaft" (zum Beispiel Vorteile für Gesundheit und Lebensqualität).
    FET-geförderte Projekte entwickeln oft radikal neue Ideen

    Die Forschungsergebnisse zeigen, dass durch FET geförderte Forschungsprojekte stark zur Wissensproduktion beitragen – sie werden überdurchschnittlich häufig in angesehenen Publikationen wie "Science" oder "Nature" zitiert. Auch wurden 36 Prozent der geförderten Vorhaben in über 20 wissenschaftlichen Disziplinen erwähnt, was eine hohe interdisziplinäre Sichtbarkeit bedeutet. Dies dürfte auch am hohen Neuigkeitswert und der Entwicklung radikal neuer Ideen liegen, durch die sich 83 Prozent der untersuchten FET-Projekte auszeichnen.

    Darüber hinaus haben viele der untersuchten FET-Projekte einen hohen Wirtschafts- und Anwendungsbezug: Bei 40 Prozent ist mindestens ein Industrieunternehmen beteiligt und in den meisten Projekten (83 Prozent) bestehen direkte Kontakte zu Unternehmen. Auch führte die Förderung bei etwa 12 Prozent der Projekte zu einer Unternehmensgründung, was im akademischen Kontext ein außerordentlich hoher Wert ist.
    Forschung mit hohem gesellschaftlichem Stellenwert

    Neben der Wissens- und Anwendungsdimension wurden auch die Effekte auf die Gesellschaft untersucht. Dabei zeigte sich, dass ein Teil der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihren geförderten Projekten (17 Prozent) einen sehr hohen gesellschaftlichen Stellenwert beimisst. Die allermeisten Forscherinnen und Forscher (88 Prozent) gaben zudem an, ihre wissenschaftliche Karriere habe von der FET-Förderung profitiert. Auch führte sie in fast neun von zehn Fällen zu Anschlussprojekten und bei fast einem Drittel zu wissenschaftlichen Auszeichnungen.

    Dr. Bernd Beckert, der das Projekt "FET-Traces" am Fraunhofer ISI leitete, fasst noch einmal dessen zentrale Erkenntnisse zusammen: "Das FET-Programm ist in der europäischen Forschungslandschaft insofern einmalig, weil es gleichzeitig auf die Gewinnung neuer Erkenntnisse, interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie auf Anwendungsorientierung setzt. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass es für viele Forscherinnen und Forscher in Europa schwer ist, eine FET-Förderung zu erhalten. Daher empfehlen wir der EU-Kommission, das Programm nicht nur weiterzuführen, sondern es in Zukunft – vor allem auch in finanzieller Hinsicht – noch besser aufzustellen. Dies würde dazu beitragen, Europa insgesamt als Forschungs- und Innovationsstandort deutlich zu stärken."


    Weitere Informationen:

    https://www.fet-traces.eu/traces-wAssets/docs/FET_Traces_final_report_2018.pdf
    https://www.fet-traces.eu/traces/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).