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12.03.2018 11:13

Herr der Steine: Berufsgruppe der Gesteinspräparatoren will sich in Freiberg besser vernetzen

Simon Schmitt Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

    Dank moderner Analysegeräte sind heute erstaunlich genaue Einblicke in den Aufbau von Gesteinen und Mineralen möglich. Untersucht werden aber nicht die natürlichen Steine, sondern extra hergestellte Präparate. Ein Speziallabor dafür gibt es am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF), das zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf gehört. Hier treffen sich vom 13. bis 14. März Gesteinspräparatoren aus Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

    Die Arbeit der Gesteinspräparatoren ist extrem spezialisiert, aber für die Rohstoffforschung und -industrie äußerst wichtig. Die Spezialisten stellen geologische Präparate her, die dann mithilfe von Hightech-Geräten untersucht werden. Dadurch lassen sich Lagerstätten besser bewerten, innovative Rohstofftechnologien entwickeln oder auch neue Erkenntnisse über den Aufbau der Erdkruste gewinnen. Bundesweit gibt es nur etwa 30 Einrichtungen, die Präparatoren beschäftigen, schätzt der Leiter des Speziallabors am HIF, Andreas Bartzsch. Damit sich seine Berufsgruppe besser vernetzt und der fachliche Austausch gefördert wird, hat er zu einem Workshop eingeladen. Dabei wollen die Teilnehmer verschiedene Probleme diskutieren und auch praktisch angehen.

    Wichtig für Forschung und Industrie
    Andreas Bartzsch ist ausgebildeter Geologietechniker und ein Mitgründer der jungen Firma ERZLABOR Advanced Solutions GmbH, die kommerzielle Probenpräparation und Rohstoffanalysen anbietet. Das Material, das ihm die Wissenschaftler von ihren Exkursionen mitbringen oder das ihm Forschungspartner zuschicken, kommt aus der ganzen Welt. Als analysierbare Proben geht es wieder zu ihnen zurück. Mit seinen drei Mitarbeitern stellt er jährlich etwa 2.000 Gesteinspräparate her.

    Je nachdem, wie die Rohstoffe analysiert werden sollen, gibt es unterschiedliche Arten: Dünnschliffe sind mit etwa 30 Mikrometern dünner als ein menschliches Haar und so transparent, dass sie sich mit einem Durchlichtmikroskop betrachten lassen. Ein Dickschliff ist dagegen circa 100 bis 200 Mikrometer „stark“. Spezialisiert ist das HIF-Labor weiterhin auf Körnerpräparate, bei denen die Gesteine zu feinen Körnern zermahlen, mit Graphitpulver gemischt und anschließend in ein Spezialharz eingebettet werden. Mittels Rasterelektronenmikroskop lassen sich Rohstoffe dann genauestens untersuchen und beispielsweise die Menge und Verteilung von Wertelementen bestimmen.

    Vom ungeformten Stein zum perfekten Präparat
    Sein Wissen hat sich Andreas Bartzsch zum größten Teil selbst beigebracht und es bereits an zahlreiche Kollegen, Studenten und auch Schüler weitergegeben. Auch viele seiner Berufskollegen beginnen als Quereinsteiger, deutschlandweit gibt es nur einen Ausbildungsgang für die Gesteinspräparatoren. „Ich habe praktisch bei null angefangen“, erzählt er. „Es gibt auch kaum verschriftlichtes Berufswissen. Die Erfahrungen, die Tricks und Kniffe, auf die es ankommt, um aus einem natürlichen Stein ein perfektes Präparat herzustellen, werden persönlich weitergegeben. Mit dem Netzwerktreffen wollen wir eine Plattform für die Berufskollegen schaffen, um uns gegenseitig kennenzulernen und auszutauschen“, erklärt er weiter.

    Eine große Auswahl spezieller technischer Geräte steht im HIF-Labor zur Verfügung. Und dennoch wird im Keller des Forschungsinstituts auch häufig per Hand geschliffen und poliert. Wer bei Andreas Bartzsch arbeiten möchte, den schickt er durch eine harte Schule in Präzisionsarbeit. „Für die Schliffe brauchen wir Glasplatten als Objektträger, die wir einkaufen. Die Oberflächen sind für unsere Zwecke aber viel zu ungleichmäßig. Wir müssen sie solange bearbeiten, bis jede Stelle des Glases gleich dick ist. Es geht dabei um Mikrometer, also um Tausendstel Millimeter. Normalerweise erledigt das eine Maschine. Aber um diese verstehen und bedienen zu können, muss jeder im Team die Arbeit auch manuell machen können“, erläutert der Präparationsfachmann.

    __Weitere Informationen:
    Andreas Bartzsch
    Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
    Tel.: +49 351 260–4441 | E-Mail: a.bartzsch@hzdr.de

    __Medienkontakt:
    Anja Weigl | Pressereferentin
    Tel. +49 351 260–4427| E-Mail: a.weigl@hzdr.de
    Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie | Chemnitzer Straße 40 | 09599 Freiberg | www.hzdr.de/hif

    Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Das HZDR hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Hamburg, Leipzig) und beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.

    Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) hat das Ziel, innovative Technologien für die Wirtschaft zu entwickeln, um mineralische und metallhaltige Rohstoffe effizienter bereitzustellen und zu nutzen sowie umweltfreundlich zu recyceln. Es wurde 2011 gegründet, gehört zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und kooperiert eng mit der TU Bergakademie Freiberg.


    Weitere Informationen:

    https://www.hzdr.de/presse/gesteinspraeparation


    Bilder

    Damit Rohstoffe analysiert werden können und ihre Geheimnisse verraten, müssen spezielle Probenmaterialien hergestellt werden (im Bild Körnerpräparate).
    Damit Rohstoffe analysiert werden können und ihre Geheimnisse verraten, müssen spezielle Probenmater ...
    HZDR/ Frank Schinski
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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