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17.09.2003 14:10

Backhefe wird für die Anti-Prionen Forschung benutzt

Laurent Marceron Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Prionen sind infektiöse Proteine, die für bestimmte neurologische Erkrankungen (Creutzfeldt-Jakob, Rinderwahn, usw.) bei Säugetieren verantwortlich sind. Ungewöhnlich bei Prionen ist, dass sie keine Nucleinsäuren enthalten. Die für gewöhnlich infektiösen Agenten wie Bakterien oder Viren enthalten Nucleinsäuren. Diese Besonderheit führte den Nobelpreisträger (1997) Stanley Prusiner zu der Hypothese, dass der infektiöse Agent ein einzelnes Protein sein muss.
    Mit Hilfe eines Systems, das auf mit Prionen infizierten Nervenzellen von Mäusen basiert ist, wurden bisher einige aktive Moleküle gefunden, die gegen Prionen bei Säugetieren wirksam sind. Prionen sind jedoch so gefährlich, dass diese Experimente nur in einem Sicherheitslabor Klasse P3 durchgeführt werden können. Des Weiteren ist das Säugetiersystem so komplex, dass eine leistungsstarke Auslese nicht möglich ist.
    Forscher des CNRS in Roscoff, Bordeaux und Paris haben eine neue Methode entwickelt, die Backhefe (Saccharomyces Cerevisiae) benutzt, um Prionen herauszufiltern. Backhefe enthält verschiedene Proteine, die sich wie Prionen verhalten, jedoch für Hefe und Mensch völlig ungefährlich sind. Die Forscher gehen nun davon aus, dass die Kontrollmechanismen zur Entstehung und Erhaltung der Prionen von der Hefe bis zum Menschen beibehalten werden. So kamen sie auf die Idee, Hefe als Mittel zur leistungsstarken Auslese zu benutzen.
    Die Methode verläuft in zwei Phasen. In der ersten Phase (der Vorauslese) werden Moleküle daraufhin getestet, ob sie gegen eine Art von Hefeprionen wirken. Die wirksamen Moleküle werden dann auf einem zweiten, ganz anderen Hefeprion getestet. Angesichts des großen Unterschiedes zwischen diesen beiden Prionen, geht man davon aus, dass die gegenüber beiden Hefeprionen aktiven Moleküle, bei allen Prionenkontrollmechanismen wirken und nicht nur bei besonders spezifischen Kontrollmechanismen.
    Anschließend wurde aufgezeigt, dass bekannte Moleküle, die gegen Menschenprionen aktiv sind, auch gegen Hefeprionen aktiv sind. Umgekehrt sind die neu gefundenen Moleküle, die gegen Hefeprionen aktiv sind, auch gegen Menschenprionen aktiv!
    Diese Ergebnisse sind enorm wichtig, weil sie zeigen, dass die Kontrollmechanismen der Prionen für Hefe grundsätzlich dieselben wie für den Menschen sind und eine hefebasierte Auslesemethode rechtfertigen.
    Das CNRS hat einen Patentantrag angemeldet, um die Methode um die neuen Moleküle zu schützen.

    Kontakt:
    Marc Blondel
    Station Biologique , Place Georges Teissier , BP74, 29682 Roscoff Cedex
    Telnr.: +33 2 98 29 23 22
    Fax: +33 2 98 29 23 24
    Internetseite: http://www.sb-roscoff.fr
    Email: blondel@sb-roscoff.fr

    Diesen Artikel finden Sie in "Wissenschaft-Frankreich" wieder, einem elektronischen Bulletin über die französische wissenschaftliche Aktualität in deutscher Sprache.
    Kostenloses Abonnement per Email : sciencetech@botschaft-frankreich.de mit dem Vermerk " Wissenschaft-Frankreich ".
    Die Wissenschaftsabteilung der französischen Botschaft in Deutschland setzt sich für die Förderung der bilateralen Kooperation zwischen Frankreich und Deutschland im Bereich Forschung und Entwicklung ein. Sie arbeitet an einer Verbesserung des Austausches von Informationen zwischen beiden Ländern über die Forschungseinrichtungen, Universitäten, die private Forschung und informiert über die wissenschaftliche Aktualität beider Länder.


    Weitere Informationen:

    http://www.sb-roscoff.fr
    http://www.wissenschaft-frankreich.de/allemand/index.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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