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19.09.2003 12:42

Osteoporose und Hormon-Ersatz-Therapie

Manfred Ronzheimer Pressebüro Manfred Ronzheimer
Universitätsklinikum Benjamin Franklin

    Für Prävention und Therapie der Volkskrankeit Osteoporose ist die Hormon-Ersatz-Therapie nicht zu empfehlen

    Pressemitteilung ZMK

    +++ Am 20. Oktober ist Welt-Osteoporose-Tag +++

    Über Jahrzehnte galten unerschütterlich die Thesen, Sexualhormone seien nicht nur gut gegen Wechseljahresbeschwerden, sondern verringerten auch das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Darüber hinaus könne der postmenopausalen Osteoporose vorgebeugt bzw. therapiert werden. Das erhöhte Brustkrebsrisiko bei langjähriger Hormongabe gegen Osteoporose werde durch die geringeren Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen aufgewogen. Die so genannte WHI-Studie in den USA, die wegen zu hoher Risiken für die Probandinnen vorzeitig im Juli 2002 abgebrochen wurde, lieferte der erstaunten Fachwelt jedoch neue Fakten, die zum Umdenken zwingen. Die bisherigen Vorteile einer Hormon-Ersatz-Therapie zur Prävention und Behandlung der Osteoporose verkehren sich in Nachteile. Eine langjährige Hormon-gabe zur Verhinderung von Knochenschwund ist daher nicht mehr zu rechtfertigen.

    Fakt ist, eine Hormon-Ersatz-Therapie kann bei postmenopausalen Frauen den Knochenschwund nachweisbar bremsen. Nur steht diesem therapeutischen Nutzen ein unverhältnismäßig großes Risiko gegenüber. Dies belegt in eindringlicher Weise auch die im August d.J. publizierte 'Million Women Study', eine riesige Beobachtungsstudie in Groß Britannien, in die über eine Millionen Million Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren einbezogen waren. Demnach sind in den letzten zehn Jahren etwa 20.000 britische Frauen an Brustkrebs erkrankt - weil sie Hormone nahmen.

    Um jedoch fünf Osteoporose bedingte Frakuren pro Jahr zu verhindern, müsste 10.000 Frauen während eines Jahres Hormone verabreicht werden. Darüber hinaus hilft eine Hormon-Ersatz-Medikation gegen Osteoporose nur so lange wie sie eingesetzt wird.
    Wenn sich also eine Frau in bzw. nach den Wechseljahren für den Rest ihres Lebens mit Hormonen vor Knochenschwund schützen wollte, müsste sie während ihrer gesamten verbleibenden Lebenszeit welche einnehmen.

    Fazit: Wegen intolerabelen Risiken wie Brustkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombose sind bei Osteoporose andere Therapiestrategien dringend angeraten.
    Inzwischen stehen für die medikamentöse Behandlung von Osteoporose hochwirksame Substanzen (Bisphosphonate der neueren Generation und SERMs) zur Verfügung, die den postmenopausalen Knochenschwund sehr wirksam bekämpfen.

    Frauen, die einer medikamentösen Osteoporose-Therapie bedürfen, sollten mit ihrem Arzt besprechen, ob in ihrem individuellen Fall eine Hormontherapie unbedingt von Nöten ist oder ob die Behandlung mit weniger Risiko behafteten Medikamenten vorzuziehen ist.

    Weitere Hintergrund-Informationen, u.a. zu der vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte beschlossenen Anwendungsbeschränkung der HRT, finden Sie unter:
    http://www.medizin.fu-berlin.de/zmk/pressemitteilung.htm

    Für Rückfragen oder Experten-Interviews kontaktieren Sie bitte:
    Renate Bowitz
    Media- and PublicRelations
    Zentrum für Muskel- und Knochenforschung
    Charité - Universitätsmedizin Berlin
    Phone +49-30-8445-4743
    Fax +49-30-8445-4741
    Mail renate.bowitz@medizin.fu-berlin.de

    Manfred Ronzheimer
    Pressebüro - Externe Pressestelle des Campus Benjamin Franklin der Charité - Universitätsmedizin Berlin
    Gemeinsame Einrichtung von Freier Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin
    Lauterstr. 35, 12159 Berlin
    Tel. 030-85999843, mobil: 0178-4982511, e-mail: ronzheimer@t-online.de


    Weitere Informationen:

    http://www.medizin.fu-berlin.de/zmk/pressemitteilung.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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