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12.04.2018 11:11

Forscher entwickeln bessere Methode zur Messung und Analyse des globalen Hungerproblems

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Um Fortschritte beim weltweiten Kampf gegen den Hunger einschätzen zu können, muss man zunächst in der Lage sein, das Ausmaß des Hungers zu messen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen haben nun eine Methode vorgeschlagen, die die unterschiedlichen Formen des Hungers und die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen berücksichtigt.

    Pressemitteilung Nr. 76/2018

    Hunger in all seinen Formen beenden
    Forscher entwickeln bessere Methode zur Messung und Analyse des globalen Hungerproblems

    (pug) Um Fortschritte beim weltweiten Kampf gegen den Hunger einschätzen zu können, muss man zunächst in der Lage sein, das Ausmaß des Hungers zu messen. Neben dem Problem der unzureichenden Kalorienversorgung gibt es auch den so genannten versteckten Hunger – den Mangel an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen haben nun eine Methode vorgeschlagen, die die unterschiedlichen Formen des Hungers und die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen berücksichtigt. Ihre Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Global Food Security erschienen.

    Bisher wird das Ausmaß des Hungers in der Regel an der Zahl der Menschen gemessen, die an Kalorien- oder Mikronährstoffmangel leiden. Diese Zahl ist jedoch wenig aussagekräftig, da verschiedene Formen des Hungers ganz unterschiedliche gesundheitliche Probleme verursachen können. Die Forscherinnen und Forscher am Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung zeigten nun auf, wie sich die verschiedenen Formen des Hungers mit Hilfe von Gesundheitsdaten und der Berechnung des so genannten DALY-Indexes besser messen und vergleichen lassen. Anstatt nur die betroffenen Menschen zu zählen, berücksichtigt der DALY-Index die gesundheitlichen Folgen von Hunger und Mangelernährung, zum Beispiel erhöhte Kindersterblichkeit, körperliche und geistige Entwicklungsstörungen und verstärktes Auftreten von Infektionskrankheiten.

    Auf der Basis von Daten aus rund 190 Ländern berechneten die Wissenschaftler den DALY-Index für unterschiedliche Zeitpunkte. Die Ergebnisse zeigen, dass die gesundheitlichen Folgen des Hungers in den vergangenen Jahrzehnten deutlich reduziert werden konnten. „Seit 1990 hat sich das Ausmaß des Hungerproblems mehr als halbiert“, erklärt Erstautorin Dr. Theda Gödecke. Weitere statistische Analysen zeigen, dass dies in erster Linie an wirtschaftlichem Wachstum in den jeweiligen Ländern lag, außerdem an Steigerungen in der Nahrungsproduktion, einer verbesserten Ausbildung vor allem für Mädchen und Frauen sowie einer verbesserten Gesundheitsversorgung.

    „Allerdings waren die Fortschritte bei der Bekämpfung des Kalorienmangels deutlich größer als die bei der Bekämpfung des Mikronährstoffmangels“, so Gödecke. „Allgemeine wirtschaftliche und soziale Entwicklungen sind enorm wichtig, werden aber alleine nicht ausreichen, um den Hunger in absehbarer Zeit beenden zu können“, unterstreicht Prof. Dr. Matin Qaim, Koautor der Studie. „Vor allem zur Bekämpfung des versteckten Hungers sind auch gezieltere Maßnahmen erforderlich.“

    Originalveröffentlichung: Theda Gödecke, Alexander J. Stein, Matin Qaim. The global burden of chronic and hidden hunger: Trends and determinants. Global Food Security 2018. https://doi.org/10.1016/j.gfs.2018.03.004.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Matin Qaim
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften
    Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
    Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
    Telefon (0551) 39-4806
    E-Mail: mqaim@uni-goettingen.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/73908.html


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=6114 weitere Fotos


    Bilder

    Ländliche Szene in Malawi: Vor allem in Afrika ist Hunger nach wie vor weit verbreitet.
    Ländliche Szene in Malawi: Vor allem in Afrika ist Hunger nach wie vor weit verbreitet.
    Foto: Stefan Koppmair
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Politik, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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