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Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) hat Professor Hans-Konrad Selbmann für seine großen Verdienste mit der Ehrenmedaille der AWMF ausgezeichnet. Damit würdigt sie seine engagierte und überaus erfolgreiche Arbeit für die AWMF sowie seine berufliche Lebensleistung. Die Ehrenmedaille wurde 2012 erstmals vergeben und ehrt Persönlichkeiten, die sich um die Belange der wissenschaftlichen Medizin verdient gemacht haben. Nach dem Juristen Dr. Rainer Hess ist Professor Selbmann erst der zweite Preisträger dieser hohen Auszeichnung. Die Verleihung fand auf der AWMF-Delegiertenkonferenz am 21. April 2018 in Frankfurt am Main statt.
Professor Dr. rer. biol. hum. Hans-Konrad Selbmann (76), ehemaliger Direktor des Instituts für Medizinische Informationsverarbeitung und C4-Lehrstuhlinhaber für Medizinische Informationsverarbeitung der Eberhard Karls Universität Tübingen, erhielt die Ehrenmedaille der AWMF in Würdigung seines ehrenamtlichen Engagements, das er über viele Jahre in die AWMF eingebracht hat. Seit 2004 war Selbmann in der Führung und Interessenvertretung der AWMF aktiv. Von 2006 bis 2017 war er Mitglied des Präsidiums, 2012 übernahm er das Amt des Schatzmeisters, das er sehr erfolgreich bis 2017 ausübte. Die Ständige Kommission für Leitlinien der AWM leitete er als Vorsitzender von 2004 bis 2012. „Professor Selbmann hat ganz wesentlich das jetzt gültige Konzept der Leitlinienerstellung mit der Differenzierung in S1, S2 und S3 entwickelt und implementiert“, betont AWMF-Präsident Professor Dr. med. Rolf Kreienberg. Darüber hinaus hat Professor Selbmann kontinuierlich an der Erstellung von Leitlinien, insbesondere auch den „Onkologischen Leitlinien“, gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe, und an wichtigen Stellungnahmen und Resolutionen der AWMF mitgewirkt. „Wenn wir ihn nun mit der Ehrenmedaille der AWMF auszeichnen, dann geschieht das nicht nur aufgrund seiner Leistungen für die Arbeitsgemeinschaft. Seine gesamte berufliche Laufbahn mit den vielen wegweisenden Impulsen, neuen Forschungsansätzen und Aktivitäten nehmen wir in den Blick und ehren damit einen bedeutsamen Gelehrten in Deutschland“, begründet der AWMF-Präsident.
Hans-Konrad Selbmann hat die Entwicklung der Medizinischen Dokumentation, der Informatik, der Biometrie und der Epidemiologie in der Medizin maßgeblich mitgeprägt. Für ihn sind diese Spezialgebiete immer als eine Einheit zu betrachten. „Diese Grundhaltung, Themen und Bereiche nicht isoliert zu sehen, sondern vernetzt und interdisziplinär, ist eine herausragende Qualität Selbmanns und in vielen Bereichen seines Wirkens ablesbar“, konstatiert Professor Kreienberg.
Der studierte Mathematiker Selbmann steht wie kaum ein anderer auch für das Thema „Qualitätsmanagement (QM) im Gesundheitswesen“. 1974 erfolgte auf seine Anregung die erste deutsche QM-Initiative, die bayerische Perinatal-Studie. 1976 führte er mit drei Pilotstudien das Konzept des QM in die Chirurgie ein und begleitet seitdem die klinische Medizin als methodischer „Zuchtmeister“. Er gilt als Pionier der externen ärztlichen Qualitätssicherung und entwickelte Zertifizierungsverfahren im stationären und ambulanten Bereich. Darüber hinaus hat er kontinuierlich das öffentliche Gesundheitswesen und die Gesundheitspolitik in Deutschland beraten und mitgeprägt: Gesundheitsforschungsrat, Sachverständigenrat der Konzertierten Aktion für das Gesundheitswesen, Gründungsmitglied des Netzwerkes Evidenzbasierte Medizin, Vertreter der AWMF im IQWiG, im Gemeinsamen Bundesausschuss, in Ärztekammern und in der Versorgungsforschung. Dass Forschung vernetzt sein muss und klinische Forschung nah am Patienten erfolgen sollte, sind Erkenntnisse, die Selbmann nutzte, um die Gründung von Kompetenznetzen in der Medizin und Koordinierungszentren für Klinische Studien zu initiieren und zu begleiten. Mit der Auszeichnung dankt die AWMF Hans-Konrad Selbmann vor allem auch für seinen großen Einsatz. Mit ihm hatte die AWMF einen profilbildenden Mitstreiter.
Selbmann, der über 465 wissenschaftliche und Fortbildungsbeiträge und Bücher sowie 630 Vorträge veröffentlichte, hat bereits zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, darunter verschiedene Ehrenmitgliedschaften in Fachgesellschaften und das Bundesverdienstkreuz am Bande.
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Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. bündelt die Interessen der medizinischen Wissenschaft und trägt sie verstärkt nach außen. Sie handelt dabei im Auftrag ihrer 177 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Gegründet 1962 mit dem Ziel, gemeinsame Interessen stärker gegenüber dem Staat und der ärztlichen Selbstverwaltung zu positionieren, erarbeitet die AWMF seitdem Empfehlungen und Resolutionen und vertritt diese im wissenschaftlichen und politischen Raum. Die AWMF ist Ansprechpartner für gesundheitspolitische Entscheidungsträger, wie den Gemeinsamen Bundesausschuss, und koordiniert die Entwicklung und Aktualisierung medizinisch wissenschaftlicher Leitlinien in Deutschland. Jede gemeinnützige Fachgesellschaft in Deutschland kann Mitglied werden, sofern sie sich wissenschaftlichen Fragen der Medizin widmet. Die AWMF finanziert sich vorwiegend durch die Beiträge ihrer Mitgliedsgesellschaften und Spenden.
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