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Die Strahlentherapie wird bei vielen Brustkrebspatientinnen eingesetzt. Eine Sorge war bislang, dass die Bestrahlung der Brust das Herz schädigen könnte. Dass das nicht der Fall ist und langfristig keine Herzschäden als Therapiefolge der Bestrahlung auftreten, zeigte nun eine große Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie hebt hervor, dass seit einigen Jahren neue Techniken eingesetzt werden, die das Herz schonen können und damit eine nebenwirkungsärmere Bestrahlung ermöglichen.
Die Strahlentherapie wird in verschiedenen Situationen bei Brustkrebs eingesetzt. Nach einer Brustkrebsoperation senkt sie das Rückfall- und Sterblichkeitsrisiko und trägt somit langfristig zur Heilung der Patientinnen bei. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn nur ein Teil der Brust operativ entfernt wurde, sie wird aber auch bei Patientinnen mit höherem Rückfallrisiko nach Komplettentfernung der Brust empfohlen. Eine Sorge vieler Betroffenen war bislang, dass die Bestrahlung der Brust und des umliegenden Gewebes das Herz schädigen könnte. Eine neue Studie zeigte nun, dass das nicht der Fall ist und auch langfristig keine Herzschäden als Therapiefolge der Bestrahlung zu befürchten sind.
Eine Anfang April im “European Heart Journal“ von Janick Weberpals (DKFZ) und Kollegen publizierte Registerstudie [1] wertete die Daten von 347.476 Patientinnen aus, die in den Jahren 2000 bis 2011 an Brustkrebs erkrankt waren und mit einer Strahlen- oder Chemotherapie behandelt wurden. Die Patientinnen wurden bis 2014 nachbeobachtet und es zeigte sich, dass ihre kardiale Mortalität nicht höher war als in der Allgemeinbevölkerung – im Gegenteil: Sie war sogar etwas niedriger. Laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) kann damit Entwarnung gegeben werden [2]: Krebstherapien gehen nicht zu Lasten der Herzgesundheit. Prof. Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des DKFZ, führt dieses ausgewogene Nutzen-Risiko-Profil u.a. auf eine präzise Strahlentherapie und zusätzlich ein gutes Risikomanagement in den Kliniken, etwa durch spezielle kardioonkologische Einheiten, zurück: „Engmaschige Kontrollen im Verlauf und nach der Behandlung ermöglichen es, eventuelle Nebenwirkungen auf das Herz frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.“ Weitere Studien mit noch längerer Nachbeobachtung und genauen Kenntnissen zur Strahlendosis am Herzen sollten jedoch durchgeführt werden, um eventuelle Risikopatientinnen noch genauer als bislang identifizieren und gezielt betreuen zu können
Univ.-Professorin Dr. Stephanie E. Combs, Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) betont hingegen, dass dieses erfreuliche Ergebnis auch dem technischen Fortschritt zu verdanken ist. „Neue strahlentherapeutische Verfahren ermöglichen seit einigen Jahren eine nebenwirkungsärmere Behandlung. Mit dem Verfahren des Atemgatings (atemabhängige Bestrahlung) ist es möglich, das Herz insbesondere beim linksseitigen Brustkrebs deutlich zu schonen und somit die Nebenwirkungswahrscheinlichkeit zu reduzieren.“
Die Radioonkologie verbessert stetig die strahlentherapeutischen Verfahren, um eine hohe Effektivität gegen Krebszellen bei gleichzeitig geringer Toxizität zu erzielen. Dort, wo ein empfindliches Organ in der Nähe liegt, wie z.B. das Herz, kann die Strahlendosis verringert werden, andere Areale des Tumors können, wenn nötig, mit höherer Dosis bestrahlt werden. Auch die adaptive Strahlentherapie sorgt für weniger Nebenwirkungen: Dabei wird im Behandlungsverlauf das Ansprechen des Tumors auf die Bestrahlung bzw. die Abnahme des Tumorvolumens gemessen, um die weitere Bestrahlung auf die neuen Gegebenheiten anpassen zu können. So ist gesichert, dass das Tumorgewebe immer mit maximaler Dosis bestrahlt, aber das umliegende gesunde Gewebe bestmöglich geschont wird.
Für Patientinnen mit Brustkrebs kann somit eine Entwarnung gegeben werden: Die Strahlentherapie ist ein zentraler und wichtiger Bestandteil der Behandlung. Die Wirksamkeit ist durch viele Studien bewiesen. Die aktuelle Studie zeigt, dass durch eine Strahlentherapie auch kein erhöhtes Nebenwirkungsprofil am Herzen hervorgerufen wird.
REFERENZEN
[1] Weberpals J, Jansen L, Müller OJ et al. Long-term heart-specific mortality among 347 476 breast cancer patients treated with radiotherapy or chemotherapy: a registry-based cohort study. Eur Heart J. 2018 Apr 9. doi: 10.1093/eurheartj/ehy167. [Epub ahead of print]
[2] „Brustkrebstherapie: Entwarnung für das Herz“. Pressemitteilung des DKFZ, abrufbar unter https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2018/dkfz-pm-18-25-Brustkrebsth...
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