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Wissenschaft
Kinder- und Jugendärzte Deutschlands setzen weiterhin auf das bewährte Programm zur Zahnkariesprophylaxe
Zahnkaries ist sowohl im Milch- wie im bleibenden Gebiss eine vermeidbare Krankheit. Im letzten Jahrzehnt haben Kinder- und Jugendärzte gemeinsam mit den Zahnärzten durch prophylaktische Maßnahmen eine entscheidende Senkung der Karieshäufigkeit bei Kindern erreicht. Leider wurde das einheitliche Vorgehen durch eine einseitige Empfehlung der Zahnärzte im Jahre 2000 aufgekündigt. Sie propagierten eine Abschaffung der oralen Fluoridtabletten bzw. -tropfen und ihren Ersatz durch alleinige Anwendung von fluoridangereicherter Zahnpasta ab dem frühen Säuglingsalter.
Erfolg und Machbarkeit solcher Maßnahmen wurden bisher weder durch entsprechende Studien (im Sinne einer "evidence based medicine") untersucht noch belegt. Es liegen lt. Bundesinstitut für Risikobewertung auch keine Kenntnisse vor, dass Wirksamkeit, Angemessenheit, Akzeptanz und gesundheitliche Verträglichkeit bei Säuglingen und Kleinstkindern untersucht und hinreichend gesichert sind.
Kinder- und Jugendärzte fürchten daher, dass die Aufkündigung der gemeinsamen Maßnahmen durch die Empfehlungen der Zahnärzte zu einer deutlichen Zunahme der Milchzahnkaries führen wird. Vergleichbares ist bereits in Norwegen eingetreten. Darüber hinaus muss das Verschlucken von Zahnpasta durch Säuglinge als gesundheitsbedenklich gewertet werden, da Zahnpasten lebensmittelrechtlich nicht kontrolliert werden und für den Verzehr nicht geeignet sind.
Die Kinder- und Jugendärzte empfehlen zur wirksamen Kariesprophylaxe im Säuglings- und Kleinkindesalter weiterhin die Gabe von Fluoriden in Form von Tabletten oder Tropfen in altersentsprechender Dosierung. Dabei stellen Fluoride nicht die einzigen Bausteine in der Zahnkariesprophylaxe dar, sondern wirken nur im Zusammenspiel mit weiteren prophylaktischen und hygienischen Maßnahmen, wie vor allem
· Vermeidung ständigen Schnuller- und Flaschennuckelns bei Säuglingen und Kleinkindern, vor allem keine Anwendung von gezuckerten Beigaben
· Vermeidung von ständigen oder häufigen Süßigkeitsgaben
· gesunder Ernährung mit längeren Nahrungspausen
· früher Gewöhnung an eine altersgerechte Zahn- und Mundpflege und ggf. Aufsuchen kinderzahnärztlicher Betreuung
· sorgfältiger Mund- und Zahnpflege und Zahnsanierung der Eltern, bzw. des Pflegepersonals, schon pränatal beginnend.
Eine ausführliche Begründung der kinder- und jugendärztlichen Ansicht findet sich in:
Bergmann, K. E. et al. Empfehlungen der Deutschen Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden (www.dakj.de).
Prof. Dr. med. Johannes Brodehl, F.R.C. P.
Generalsekretär
Dr. med. Henriette Högl
Geschäftsführerin
Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V.
Eichendorffstraße 13, 10115 Berlin
Tel: 030.4000588-0, Fax: 030.4000588-88,
e-Mail: kontakt@dakj.de, Internet: http://www.dakj.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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