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Presseerklärung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zu Pressemeldungen über das Medikament Periostat.
Seit einigen Tagen findet man in der Presse Berichte über ein neues Medikament (Periostat), das zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) verwendet werden kann. Nach manchen Pressemitteilungen soll es sich dabei um ein wahres Wundermittel handeln, mit dem ohne weitere Behandlung eine Heilung dieser Erkrankung, ja sogar eine Vorbeugung möglich sei.
Die DGZMK nimmt dazu wie folgt Stellung:
Nach den bislang vorliegenden Informationen handelt es sich bei dem genannten Medikament um ein Präparat, das ein bestimmtes Antibiotikum, nämlich Doxicyclin, enthält. Dieses Antibiotikum hat neben seiner antibakteriellen Wirkung auch die Eigenschaft, bestimmte gewebeabbauende Enzyme, die sog. Kollagenasen, zu hemmen. Dieser Effekt ist seit langem bekannt. Die Dosierung ist bei dem neuen Medikament so gering gewählt, daß nicht die antibakterielle Wirkung auftritt, daß jedoch die Kollagenasen gehemmt werden.Kollagenasen spielen beim Gewebeabbau im Rahmen einer Parodontitis eine wichtige Rolle. Sie werden durch Bakterien in den Zahnfleischtaschen aktiviert und es kommt zum Gewebeabbau, schließlich zur Zahnlockerung und zum Zahnverlust. Die Hemmung der Kollagenasen ist daher ein interessanter Weg bei der Behandlung der Parodontitis. Allerdings wird dabei der auslösende Faktor, nämlich die bakterielle Besiedlung nicht behandelt. Diese bakteriellen Beläge müssen daher nach wie vor aus der Tasche mit entsprechenden Geräten (meist sog. Küretten) mechanisch vom Zahnarzt entfernt werden. Daher muß betont werden, daß das neue Medikament im Augenblick nur zusätzlich zu der unumgänglichen mechanischen Taschenreinigung verabreicht werden kann.
In den bislang wenigen Untersuchungen mit diesem Präparat, von denen bisher nur zusammenfassende Darstellungen ohne Details publiziert vorliegen, wurden vielversprechende Ergebnisse erhalten, wobei jedoch auf die klassische Parodontitis-Therapie nicht verzichtet wurde. Das neue Medikament wurde nur zusätzlich zur zahnärztlichen Behandlung verabreicht. Zur Frage von Nebenwirkungen (z.B. Resistenzbildung bestimmter Bakterien, wie man es bei niedrig dosierten Antibiotika erwarten könnte), liegen im Moment wenige Informationen vor. Insgesamt sind noch weitere Studien wünschenswert, damit das neue Medikament besser beurteilt werden kann.Das Medikament hat die FDA-Zulassung erhalten, d. h. es kann auf dem US-amerikanischen Markt vertrieben werden. Dort wird es nach Angaben der Hersteller Ende November erhältlich sein. Über eine Zulassung in Europa sind uns keine Informationen verfügbar.
Weitere Informationen erhalten Sie auf einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde anläßlich ihrer 122. Jahrestagung gemeinsam mit der 12. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung am
Donnerstag, den 15.10.1998 in Bremen
Beginn : 11.00 Uhr
Raum Roselius des Maritim-Congress Centrums in Bremen
Hollerallee 99 28215 Bremen
Für Anmeldungen zur Pressekonferenz :
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. Lindemannstr. 96, 40237 Düsseldorf
Tel. 0211 / 67 59 55 Fax: 0211 / 69 101 99
oder direkt per Fax im Maritim Hotel Bremen:
DGZMK
0421 / 3789-600
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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