idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Der erste Blick ins Innere des MARS® gelang Forschern aus dem Ruhrgebiet. Während die Weltraumsonden von ESA und NASA monatelang durchs All reisen, um mit ihren hochauflösenden Kameras auf dem MARS nach Mineralien und Wasser zu suchen, bleiben die Ruhrgebiets-Marsianer bei ihrer Mission auf dem Boden.
Während die Weltraumsonden von ESA und NASA mehr als sechs Monate durchs All reisen müssen, um mit ihren speziellen hochauflösenden Kameras auf dem MARS nach Mineralien und Wasser zu suchen, können die Forscher im Ruhrgebiet auf dem Boden bleiben. Denn sie betreiben eine MARS®-Mission der etwas anderen Art. "MARS® steht bei uns für ein vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes NRW gefördertes Pilotprojekt bei dem es um umwelt-gerechte Verwertung, Behandlung und Entsorgung von Abfallfraktionen geht", klärt Dr. Kai Keldenich vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT das Verwirrspiel auf.
Bisher dürfen Hausmüll oder hausmüllähnliche Gewerbeabfälle noch ohne Vorbehandlung abgelagert werden. Doch damit ist spätestens ab 2005 endgültig Schluss. Ab dann darf nur noch der durch Verbrennung oder mechanisch-biologische Anlagen vorbehandelte Restabfall auf die Deponie. Trotz Aufbereitung und Sortierung fallen immer noch Abfallfraktionen an, die nicht auf einer Deponie abgelagert werden können. "Bei diesen besonderen Brennstoffen setzen wir mit MARS®, der modularen Anlage zur rückstandsoptimierten Stoffbehandlung an" erklärt
Dr. Kai Keldenich.
Was manchen Großanlagen feuerungstechnische Magenschmerzen bereitet, verdaut die Pilotanlage an der Universität Essen dank ihrer flexiblen, brennstoffangepassten Feuerungstechnik problemlos. "Doch nicht nur das," ergänzt Professor Klaus Görner vom Lehrstuhl für Umweltverfahrens- und Anlagentechnik LUAT der Universität Duisburg-Essen, "MARS® ist eine Versuchs-anlage, deren marktreife Weiterentwicklung in Zukunft selbst Stoffe wie Ersatzbrennstoffe, Klinikrückstände, Tierkot oder konfektionierten Klärschlamm energetisch optimal verwertet."
Die modulare, kompakte Kleinanlage liefert die experimentelle Basis, anhand der das Anlagensystem zur Serienreife entwickelt wird. Seit Juni 2002 wird die Essener Pilotanlage, die im Testbetrieb rund 500 Kilogramm Brennstoff aus Abfall pro Stunde den Garaus macht, akribisch unter die Lupe genommen. Ähnlich wie bei den MARS-Missionen von ESA und NASA kommt auch hier eine spezielle Kamera zum Einsatz, wenn thermisch belastete Anlagenteile und der heiße Feuerraum begutachtet werden. Mit einer Hochtemperaturkamera werfen die Forscher einen Blick ins Innere der MARS®-Anlage, um die Arbeitsweise von Rost und Feuerung während der Verbrennung zu untersuchen.
Bei der neuartigen Rauchgasreinigung, die durch spezielle Katalysatoren Dioxine und Quecksilber ohne schädliche Rückstände aus dem Rauchgas entfernt, besteht hier und da noch Optimierungsbedarf, doch das ist bei einem neuen Verfahren normal. Der flexible, wassergekühlte Verbrennungsrost und der Feuerraum haben allerdings die Erwartungen übertroffen. "Die funktionieren besser, als wir uns das erhofft hatten," so Professor Klaus Görner stolz.
Nach einer kurzen Sommerpause, werden seit September wieder Versuchsverbrennungen mit speziellen festen Brennstoffen durchgeführt. Und vielleicht rückt das Ziel der Ruhrgebiets MARSianer, serienreife Anlagen zu bauen, die 12-30 000 Tonnen Abfall pro Jahr verwerten, noch vor der Landung von Mars-Express und Spirit in greifbare Nähe.
Hinweis für Redaktionen:
Das Prinzip der MARS®-Anlage wird vom 23.-27. September auf der Entsorga in Köln vorgestellt. Besuchen Sie uns auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Nordrhein-Westfalen in Halle 10.2 am Stand H/I/J 90-91. Wir freuen uns auf Sie!
Nach Absprache können Sie die MARS®-Anlage gern auch vor Ort in Essen besichtigen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.die-kreislaufwirtschaft.de
Kontakt:
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Osterfelder Straße 3
D-46047 Oberhausen
Telefon: 02 08/85 98-0
Telefax: 02 08/85 98-2 90
E-Mail: info@umsicht.fhg.de
Internet: www.umsicht.fhg.de
Dr. rer. nat. Kai Keldenich
Leiter Kreislaufwirtschaft
Telefon: 02 08/85 98-11 67
E-Mail: kai.keldenich@umsicht.fhg.de
Dipl.-Chem. Iris Kumpmann
Pressereferentin
Telefon: 02 08/85 98-12 00
E-Mail: iris.kumpmann@umsicht.fhg.de
Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik und Anlagentechnik LUAT
Leimkugelstraße 10
45141 Essen
Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner
Telefon: 02 01/18 3-75 11
Telefax: 02 01/18 3-75 13
e-Mail: luat@uni-essen.de
http://www.umsicht.fhg.de
http://www.die-kreislaufwirtschaft.de
Blick ins Innere des MARS®: Zu sehen sind die Sekundärluftdüsen im Feuerraum
None
Dezentrale modulare Anlage zur rückstandsoptimierten Stoffbehandlung MARS®
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).