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Projektteam „Global Health“ wird in Frankfurt mit dem ersten Preis ausgezeichnet – Soziale und kulturelle Dimension von Krankheit und Gesundheitsversorgung im Blick
Was macht einen guten Arzt und eine gute Ärztin aus? Das Studienangebot „Global Health“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) legt seit Jahren eine interdisziplinäre Perspektive auf Gesundheit, Medizin und ärztliches Handeln – und hat damit offenbar einen Nerv getroffen: Am Donnerstag ist das Schwerpunktcurriculum „Global Health“ unter der Leitung von PD Dr. Michael Knipper (Institut für Geschichte der Medizin) mit dem Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre ausgezeichnet worden. Das Team erhielt bei der Preisverleihung in Frankfurt den mit 60.000 Euro dotierten ersten Preis.
„Die Lebenswelt unserer Studierenden und unserer Patientinnen und Patienten ist international und hat viele interkulturelle Bezüge. Das muss nicht nur thematisiert werden, sondern kann zur Verbesserung der Lehre konstruktiv genutzt werden“, beschreibt Knipper den Ansatz von „Global Health“. Er bedankte sich beim Land Hessen herzlich für die besondere Auszeichnung. „Dieser Dank richtet sich auch an die JLU, die als Universität der offenen Türen und kurzen Wege ideal ist für interdisziplinäre Zusammenarbeit – gerade bei internationalen Projekten.“
„Ich bin sind sehr stolz auf die Auszeichnung dieses Lehrprojekts und gratuliere dem Projektteam sehr herzlich“, betonte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „‚Global Health‘ steht beispielhaft für die gesellschaftliche Verantwortung unserer Universität im Sinne der sogenannten ‚Third Mission‘: Wir sind gerade in diesen Zeiten, in denen wir uns in vielen turbulenten Entwicklungen befinden – weltweit, in Europa, aber eben auch bei uns – auf das Engagement aller unserer Mitglieder angewiesen, um positive Wirkungen in der Gesellschaft zu entfalten. Ich bin daher PD Dr. Michael Knipper überaus dankbar für seine Initiative.“ Der vom Land Hessen gestiftete Lehrpreis unterstreiche die große Bedeutung der universitären Lehre, die neben der Forschung viel zu oft in den Hintergrund trete.
„Mit der Vergabe des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre haben wir bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen“, sagte Wissenschaftsminister Boris Rhein bei der Verleihung. Er gratulierte den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zu ihrem Erfolg. Die siegreichen Lehrkonzepte ermöglichten den Studierenden „neue Blickwinkel auf aktuelle Probleme und kombinieren den theoretischen Lernstoff hervorragend mit Fragestellungen der Praxis, die für die jeweiligen späteren Tätigkeitsfelder der Studierenden relevant sind“, fügte der Minister hinzu.
Kultur- und Geisteswissenschaften ergänzen medizinische Themen
Die Lehrinhalte von „Global Health“ umfassen neben gesundheitswissenschaftlichen Themen auch Bereiche der Kultur- und Geisteswissenschaften wie Geschichte, Ethnologie und Politikwissenschaften und legt einen speziellen Fokus auf das Thema Menschenrechte. Im Mittelpunkt steht nicht das Erlernen von Fakten, sondern die Entwicklung bzw. Stärkung der vielfältigen sozialen, wissenschaftlichen, ethischen und kommunikativen Kompetenzen, die für ärztliches Handeln in der globalisierten Welt von heute unabdingbar sind. Das inhaltliche Profil ist somit durch ein „bio-soziales“ Verständnis von Krankheit definiert: In Ergänzung zu natur- und biowissenschaftlichen Aspekten werden soziale, kulturelle und strukturelle Dimensionen von Krankheit und Gesundheitsversorgung gezielt in den Blick genommen.
Aktuelle Themen sind beispielsweise ein Lehrprojekt mit dem Gesundheitsamt zur Unterstützung von Tbc-Patientinnen und -Patienten sowie der Aufbau eines Studienangebots Migration und Menschenrechte mit den Rechts- und den Erziehungswissenschaften. Die inhaltliche Spanne reicht von Tropenkrankheiten, Umwelteinflüssen und ökonomischen Bedingungen in Zeiten von Globalisierung, Migration und Klimawandel. In einer internationalen Forschungspublikation wurde das Gießener Schwerpunktcurriculum „Global Health“ jüngst gar als „mögliches Modell“ für andere Universitäten in Deutschland bezeichnet. Auch im europäischen Ausland interessiert man sich bereits für das Schwerpunktcurriculum.
Das Schwerpunktcurriculum wurde im Jahr 2011 als Lehrprojekt zur systematischen Internationalisierung des Medizinstudiums gestartet und wurde seitdem konsequent weiterentwickelt und gestärkt. Jedes Jahr werden über einen Bewerbungs- und Auswahlprozess bis zu 15 Studierende (plus zwei Studierenden aus Marburg) neu zugelassen. Aktuell sind 111 Studierende zugelassen; 43 haben das Schwerpunktcurriculum bereits erfolgreich beendet. Das Lehrangebot wird studienbegleitend über einen Zeitraum von vier bis sechs Semestern im 3. bis 6. Studienjahr absolviert.
Für PD Dr. Michael Knipper ist die Auszeichnung nicht der erste Lehrpreis: Bereits im Jahr 2014 hat er den Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Lehre in der Hochschulmedizin erhalten. Dieses Mal wurde das gesamte „Global Health“-Projektteam ausgezeichnet: Neben Knipper handelt es sich dabei um Prof. Dr. Rolf Korte (Institut für Hygiene und Umweltmedizin), die wissenschaftliche Mitarbeiterin Annika Hartmann, Prof. Dr. Volker Roelcke (Institut für Geschichte der Medizin) sowie die studentischen Hilfskräfte Svenja Hemmer, Thomas Gerhardus und Christine Hofstetter.
Kontakt
PD Dr. Michael Knipper, Institut für Geschichte der Medizin
Tel: 0641 99-47706
E-Mail: michael.knipper@histor.med.uni-giessen.de
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb11/studium/medizin/klinik/spc/spc-global - Schwerpunktcurriculum „Global Health“
https://wissenschaft.hessen.de/hochschullehrpreis - Alle Infos zum Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre
PD Dr. Michael Knipper, Projektleiter und Initiator des ausgezeichneten Lehrprojekts „Global Health“ ...
Foto: Katrina Friese
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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