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Immer wieder gelangen tropische Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus mit Warenlieferungen oder im Gepäck von Reisenden nach Europa. Zunehmend finden sie hier Lebensbedingungen vor, die eine dauerhafte Ansiedlung ermöglichen. In weiten Teilen Südeuropas, bis hinein nach Süddeutschland, haben sich so bereits stabile Populationen tropischer Mücken etabliert. Wie sich das auf die Ausbreitung tropischer Infektionskrankheiten auswirkt und welche Rolle europäische Mückenarten hierbei spielen, darüber werden Experten auf einer Pressekonferenz anlässlich des Kongresses für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2018) am 21. Juni 2018 in Köln sprechen.
In Freiburg im Breisgau und entlang des Oberrheins ist es im Sommer inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr, einer Asiatischen Tigermücke zu begegnen. Auch Exemplare des Japanischen Buschmoskitos Aedes japonicus werden dort seit einigen Jahren regelmäßig nachgewiesen. „Die Ausbreitung dieser Exoten findet zunächst entlang der Hauptreiserouten statt“, berichtet Professor Dr. med. Egbert Tannich vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. So haben Forscher des Instituts, die in Kooperation mit anderen Instituten und Fachgesellschaften Mückenpopulationen in Deutschland erfassen, die tropischen Arten zunächst an Autobahnraststätten nachgewiesen.
Auch wenn die beiden Aedes-Arten Krankheitserreger wie das Zika-Virus und die Erreger des Dengue- oder des West-Nil-Fiebers übertragen können, sieht Tannich die Gefahr von Ausbrüchen in Deutschland als gering an. „Mit Ausnahme des Chikungunya-Fiebers benötigen die Krankheitserreger für eine Übertragung erhöhte Temperaturen über einen längeren Zeitraum, wie sie bei uns auch im Sommer nur selten anzutreffen sind“, sagt der Tropenmediziner. Im Rahmen des bundesweiten Mücken-Monitorings, das vor zwei Jahren durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ins Leben gerufen wurde, habe sich gezeigt, dass hierzulande noch keine für Menschen gefährlichen Viren zirkulieren. In verschiedenen Ländern Südeuropas komme es allerdings immer wieder zu Ausbrüchen des West-Nil- und des Dengue-Fiebers. Aus Italien und Frankreich seien zumindest Chikungunya-Ausbrüche bekannt – bei steigender Besiedlung mit Aedes albopictus und fortschreitender Erwärmung sei damit auch in Deutschland zu rechnen, so Tannich.
Bestandteil des Mücken-Monitorings sind auch Untersuchungen zur so genannten Vektor- oder Überträgerkompetenz. Dabei testen die Forscher, welche Mückenarten prinzipiell in der Lage sind, bestimmte Erregertypen zu übertragen. Theoretisch könnten tropische Krankheitserreger, wenn sie erst einmal hier sind, auch von einheimischen Mücken wie der Gemeinen Hausmücke Culex pipiens weiterverbreitet werden. „Unter Laborbedingungen kann diese in ganz Deutschland häufige Art durchaus tropische Erreger wie das West-Nil- oder das Japan-Enzephalitis-Virus übertragen“, sagt Tannich. Allerdings sei es im Freiland hierfür in Deutschland zu kühl.
Ziel des Stechmücken-Monitorings ist es letztlich, die ökologischen und klimatischen Bedingungen zu identifizieren, unter denen sich die verschiedenen Mückenarten und die von ihnen übertragenen Erreger etablieren können. „Nur mit solchen Daten lässt sich abschätzen, ob und in welchen Gegenden Deutschlands die ursprünglich tropischen Krankheiten überhaupt ausbrechen können“, betont Tannich – um frühzeitig durch gezielte Maßnahmen das Auftreten neuen Plagen zu verhindern.
- Bei Abdruck Beleg erbeten. -
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Pressekonferenz anlässlich des Kongresses für Infektionskrankheiten und
Tropenmedizin (KIT 2018)
20. bis 23. Juni 2018, Gürzenich Köln
Termin: Donnerstag, 21. Juni 2018, 11.30 bis 12.30 Uhr
Ort: Gürzenich Köln, Raum K3
Anschrift: Martinstraße 29-37, 50667 Köln
Ihre vorläufigen Themen und Referenten sind:
85 Prozent der Antibiotika werden beim niedergelassenen Arzt verordnet –
DGI-Pilotprojekt zu Antibiotic Stewardship (ABS) im ambulanten Bereich
Professor Dr. med. Mathias Pletz
Kongress-Präsident KIT 2018, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena
Antiseptika: Wann helfen sie, Infektionen zu vermeiden und wann nicht? Und welche Risiken bestehen?
Professor Dr. med. Simone Scheithauer
Kongress-Vizepräsidentin KIT 2018, Leiterin der Zentralabteilung Krankenhaushygiene und Infektiologie an der Universitätsmedizin Göttingen
Themenkreis Impfen: Von Grippe bis Herpes Zoster und warum geimpfte Kinder auch Erwachsene schützen
Professor Dr. med. Markus Knuf
Kongress-Präsident von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden
Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie: Aktueller Stand
Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), Leiter der Infektiologie an der Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln
Europäische Stechmücken und tropische Infektionserreger: Neue Infektionskrankheiten durch Klimawandel und Globalisierung?
Professor Dr. med. Egbert Tannich
Vorsitzender des Vorstands des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, Hamburg
Moderation: Kongresspressestelle KIT
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Pressekontakt für Rückfragen:
Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin
Kongresspressestelle
Janina Wetzstein
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-457
Fax: 0711 8931-167
wetzstein@medizinkommunikation.org
http://www.kit2018.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Meer / Klima
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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