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15.06.2018 10:31

Der Friedensprozess in Kolumbien nach der Präsidentschaftswahl

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Interdisziplinäre Tagung sowie Vortrag zum Friedensprozess an der Universität Gießen – Mitglieder des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts (Instituto CAPAZ) zu Gast

    Wenn am Sonntag wird in Kolumbien ein neuer Präsident gewählt wird, blickt man an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit besonderem Interesse auf die Entwicklungen in der strategischen Partnerregion der Universität. Denn bei der Wahl geht es auch um die Zukunft des Friedensprozesses, den die JLU seit dem Jahr 2016 im Rahmen des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts – Instituto Colombo-Alemán para la Paz (Instituto CAPAZ) wissenschaftlich begleitet. Daher beschäftigt sich nur wenige Tage nach der Wahl eine interdisziplinäre Tagung an der JLU mit dem Friedensprozess. Expertinnen und Experten aus Kolumbien und Deutschland, darunter Prof. Dr. Stefan Peters, seit Mai Professor für Friedensforschung an der JLU und Direktor des Instituto CAPAZ, sowie weitere Mitglieder des Instituto CAPAZ, werden eine kritische Bilanz des Friedensprozesses ziehen und Perspektiven für eine nachhaltige Friedensordnung in Kolumbien diskutieren.

    Im Mittelpunkt der zweisprachigen Tagung „Der Friedensprozess in Kolumbien – La construcción de la Paz en Colombia“ am 19. und 20. Juni 2018 stehen der Umgang mit der gewaltsamen Vergangenheit sowie die Herausforderungen einer nachhaltigen Friedensordnung in Kolumbien. Dabei sollen nicht nur wissenschaftliche Arbeiten vorgestellt, sondern auch konkrete Handlungsfelder für politische Reforminitiativen zur Konstruktion eines nachhaltigen und dauerhaften Friedens aufgezeigt werden.

    Zum Abschluss wird Prof. Peters am 20. Juni 2018 um 17 Uhr seine Antrittsvorlesung zum Thema „Der Friedensprozess in Kolumbien: Bilanz und Perspektiven“ halten (Hörsaal 5, Neues Hörsaalgebäude, Licher Straße 68, 35394 Gießen). In dem öffentlichen Vortrag zeigt er zentrale Herausforderungen und Perspektiven des Friedensprozesses nach der Wahl auf und stellt seine Forschungsschwerpunkte sowie die Arbeitsfelder des Instituto CAPAZ vor. Die JLU ist als Konsortialführerin eines Verbundes deutscher und kolumbianischer Universitäten, der den Aufbau und die Entwicklung des Instituto CAPAZ leiten wird, maßgeblich an der wissenschaftlichen Begleitung des Friedensprozesses beteiligt. Auch die Gründungsprofessur für das Instituto CAPAZ ist an der JLU angesiedelt.

    Die Tagung wird vom Instituto CAPAZ und der Professur für Friedensforschung an der JLU und mit Unterstützung des Gießener Graduiertenzentrums Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (GGS), des Fachbereichs Rechtswissenschaften und des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften der JLU veranstaltet.

    Für das Team aus dem Büro des Instituto CAPAZ in Bogotá (Carolina Cerón, Claudia Maya, Dr. Carlos Nupia und Prof. Dr. Stefan Peters), das eigens für die Veranstaltungen aus Kolumbien anreist, stehen in Deutschland noch weitere Termine, darunter ein Besuch beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) an, der das Instituto CAPAZ mit Mitteln des Auswärtigen Amtes fördert, sowie bei der Lateinamerikawoche an der Universität Kassel.

    Hintergrund: Der Friedensprozess in Kolumbien

    Mit dem Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla wurde Ende des Jahres 2016 ein jahrzehntelanger bewaffneter Konflikt mit der Rebellengruppe offiziell beendet. Das Friedensabkommen hat international große Aufmerksamkeit erregt und dem kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis eingebracht. Doch schon bald wurde deutlich, dass der offizielle Friedensschluss nur ein erster Schritt auf dem langwierigen Weg zur Konstruktion einer Post-Konflikt-Gesellschaft ist. Einerseits sind weiterhin eine Reihe von Gewaltakteuren – Paramilitärs, Drogenkartelle, die Guerillaorganisation ELN – aktiv, andererseits bleibt eine Vielzahl von Konfliktursachen ungelöst. Zentrale Herausforderungen im Friedensprozess sind der Umgang mit verschiedenen Fragen der Übergangsjustiz, die Aufarbeitung der Vergangenheit sowie die Rahmenbedingungen für eine friedliche, sozial gerechte und nachhaltige Gesellschaft zu schaffen.

    Partnerregion der JLU seit mehr als 50 Jahren

    Kolumbien ist die strategische Partnerregion der JLU in Lateinamerika. Bereits 1967 wurde mit der Universidad de Los Andes die erste deutsch-kolumbianische Hochschulkooperation festgeschrieben. Eine biologische Außenstation der JLU in Santa Marta wurde im Jahr 1963 eingerichtet. Mittlerweile hat die JLU die Konsortialführerschaft bei den beiden größten deutsch-kolumbianischen Projekten, die über den DAAD mit Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert werden: Neben dem Instituto CAPAZ ist dies das deutsch-kolumbianische meereswissenschaftliche Exzellenzzentrum CEMarin, das der DAAD seit dem Jahr 2010 fördert. Mit dem Instituto CAPAZ leistet die JLU nun einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung einer friedvollen Zukunft des Partnerlandes.

    Termine
    19. und 20. Juni 2018
    Tagung „Der Friedensprozess in Kolumbien – La construcción de la Paz en Colombia“
    Auftakt: Dienstag, 19. Juni 2018, 9.45 Uhr
    Dekanatssitzungssaal des Fachbereichs Rechtswissenschaft, Licher Straße 72, 35394 Gießen

    Mittwoch, 20. Juni 2018, 17 Uhr
    Vortrag von Prof. Dr. Stefan Peters, Direktor des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts (Instituto CAPAZ) und Professor für Friedensforschung an der JLU:
    „Der Friedensprozess in Kolumbien: Bilanz und Perspektiven“
    Hörsaal 5, Neues Hörsaalgebäude, Licher Straße 68, 35394 Gießen

    Kontakt

    Prof. Dr. Stefan Peters
    Professor für Friedensforschung an der JLU
    und Direktor des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts (Instituto CAPAZ)
    E-Mail: stefan.peters@recht.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/fbz/fb01/professuren-forschung/professuren/peters
    http://www.instituto-capaz.org


    Bilder

    Prof. Dr. Stefan Peters.
    Prof. Dr. Stefan Peters.
    Foto: Paul Magura
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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