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12.07.2018 17:40

ZWM-Tagung identifiziert strategische Chancen und Handlungsfelder der Digitalisierung

Theo Hafner Interaktion und Kommunikation
Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. Speyer (ZWM)

    Hannover/Speyer 12. Juli 2018 – Einen vielschichtigen Bogen zum Thema „Strategische Chancen und Handlungsfelder der Digitalisierung“ spannte die gleichlautende Tagung des Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) am 10. und 11. Juli im Schloss Herrenhausen in Hannover auf. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, dem Feld der Unternehmensberatung und den Medien trugen zu einem multiperspektivischen Blick auf das Thema Digitalisierung bei. Diese Vielzahl an Perspektiven spiegelte sich in der Auswahl der Vortragenden wider.

    Die von der VolkswagenStiftung geförderte Tagung hatte die von Wissenschaft und Digitalisierung gebildete Schnittmenge zum Thema – und dies nicht nur zum gegenwärtigen Zeitpunkt, sondern auch in der künftigen Entwicklung. Eine der zentralen Fragestellungen lautete: Wie könnten die Wissenschaftseinrichtungen im Jahr 2030 aussehen, und wie können wir sie auf dem Weg dahin aktiv gestalten? Es ging also um Standortbestimmung in der Gegenwart ebenso wie um das Ausloten von Perspektiven für die Zukunft.

    Grundsätzliche Einigkeit herrschte darüber, dass Digitalisierung in der Wissenschaft ein sehr breites Spektrum von technischen Instrumenten in diversen Aktionsfeldern der Einrichtungen umfasst – von der internen und externen Kommunikation über zeit- und ortsunabhängige Interaktion in Binnenraum und WWW, die Erhebung und Erschließung von Big Data bis hin zur Administration der Prozesse.

    Deutlich sichtbar wurde auf der Veranstaltung, dass es an den unterschiedlichen Einrichtungen auch unterschiedliche Geschwindigkeiten gibt „Digitalisierung ist in – aber nicht alle sind begeistert“, so die Präsidentin der FH Lübeck, Dr. Muriel Helbig. Wesentliche Impulsgeber sind die Communities mit ihren unverkennbaren fachkulturellen Unterschieden. Selbst die „digital natives“ arbeiten vor allem mit digitalisierten Texten und Bildern und seltener mit innovativen Formaten. Auch in den ersten Studienangeboten für das neue Berufsfeld „Data Science“, für das schon fast 100.000 Stellen ausgeschrieben wurden, finde Lernen nicht digital statt, konstatierte Dr. Maren Lübcke vom HIS-Institut für Hochschulentwicklung e.V.

    Dr. habil. Malte Persike von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz konstatierte, es gebe keine empirische Evidenz dafür, dass durch den Einsatz digitaler Lernmedien insgesamt der Studienerfolg signifikant verbessert würde, auch wenn sich einige Instrumente als wirksam erwiesen. Digitalisierung erziele zunächst keine Einspareffekte. Vielmehr sei ein immenser zusätzlicher Aufwand an Zeit sowie Fort- und Weiterbildung erforderlich, um ein „instructional redesign“ in der Lehre gelingen zu lassen. Dasselbe gilt für die unverzichtbare Anhebung der Prozessqualität in der Administration wie etwa beim Campusmanagement oder beim E-Government. Uwe Pirr von der Humboldt-Universität zu Berlin räumte ein: „Der Kostenrahmen für die erforderliche IT-Infrastruktur sprengt ebenso wie der schnelle Takt der Innovationszyklen nicht selten die Möglichkeiten einzelner Einrichtungen.“ Die Universität Stuttgart war das beste Beispiel dafür, dass regionale und intersektorale Verbünde, die ihre Ressourcen teilen, auch hier der Schlüssel zum Erfolg sind.

    Einhelliges Credo auf der ZWM-Tagung war: „Digitalisierung braucht einen Plan.“ Sie verlangt Hochschulleitungen und dezentralen Verantwortungsträgern in einer partizipativen Governance eine große Kommunikations- und Integrationsleistung ab.
    In der konkreten Umsetzung legten verschiedene Praxisberichte beispielsweise nahe, Anreize bei der Deputatsbemessung zu setzen oder wertschätzende Anerkennung von Digitalisierungsaktivitäten in individuellen Zielvereinbarungen zu verankern. Best-Practice-Sharing und Konvergenz im System leisten verschiedene Netzwerkaktivitäten, etwa das Hochschulforum Digitalisierung, die Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren an Hochschulen oder die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation.

    Digitalisierung eröffnet für Wissenschaftseinrichtungen diverse Chancen, wie z.B. die Ausbildung eines neuen Profilschwerpunktes zum Thema „Recht in der digitalen Welt“ an der Universität Trier. „Die Universitäten werden in der digitalen Welt ihren Rang behaupten müssen“, sagt deren Präsident Professor Dr. Michael Jäckel. Zuversichtlich stimmt, dass Denise Feldner als Kernkompetenzen zur Orientierung in der digitalen Welt akademische Bildungsinhalte – problemlösungsorientiertes kritisches Denken sowie Aufmerksamkeit und Kreativität – identifizierte. In diesem Sinne sollten Hochschulen nicht nur Orte des technischen Fortschritts, sondern auch der kritischen Folgenabschätzung sein. Jan Behrenbeck, wissenschaftlicher Mitarbeiter und PhD Student, richtete sein Augenmerk u.a. auf negative Effekte wie Speichermedienverbrauch und die Energiebilanz des Höchstleistungsrechnens.

    ZWM-Vorstandsvorsitzender Dieter Kaufmann resümierte: „Die differenzierte Beschäftigung mit dem Thema während zweier intensiver Veranstaltungstage hat unmissverständlich deutlich gemacht, dass Digitalisierung einen organisationalen Wandel ebenso wie individuelle Veränderungsbereitschaft erfordert.“ „Zum Erkenntnisgewinn hinzu kommt, dass auch wichtige Impulse für das ZWM-Weiterbildungsangebot generiert wurden“, ergänzte ZWM-Geschäftsführerin Dr. Claudia Kleinwächter.

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    Das Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) Speyer arbeitet auf drei
    Handlungsfeldern, um das Wissenschaftsmanagement zu professionalisieren und um die Netzwerkbildung voranzutreiben: Es bietet zielgruppenspezifische Weiterbildung für WissenschaftsmanagerInnen und WissenschaftlerInnen, berät wissenschaftliche Einrichtungen zum Beispiel in Organisationsentwicklungs-, Strategie- oder Evaluationsprozessen und betreibt das Wissens- und Netzwerkportal „wissenschaftsmanagement-online“. Das ZWM ist ein mitgliedergetragener, gemeinnütziger Verein. 2002 als „Selbsthilfeorganisation“ der deutschen Wissenschaft gegründet, agiert das ZWM bundesweit.

    Kontakt
    Dr. Claudia Kleinwächter, Geschäftsführerin, ZWM, Speyer
    Tel.: 06232-654-390, kleinwaechter(at)zwm-speyer.de

    Pressekontakt
    Theo Hafner, Leiter Kommunikation und Interaktion, ZWM, Speyer
    Tel.: 06232-654-411, hafner(at)zwm-speyer.de


    Weitere Informationen:

    https://www.zwm-speyer.de/2018/07/12/zwm-tagung-identifiziert-strategische-chanc...


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Programm der ZWM-Tagung "Strategische Chancen und Handlungsfelder der Digitalisierung"

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

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