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06.10.2003 16:34

Kinderbuchneuheit "Ville und Egon": Wie Elch und Floh kleinen Allergikern helfen

Margareta Hinz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psycho-Allergologie e.V.

    Interview mit dem Autor Dr. Klaus Witt

    "Ville und Egon" ist ein Bilderbuch, das Kindern im Vorschulalter hilft, mit chronischen Reizsymptomen, wie beispielsweise Allergie und Neurodermitis, leben zu können. Das Buch zeigt, wie moderne Erkenntnisse aus Medizin und Psychologie in eine kindgerechte Geschichte verpackt werden können.
    Prof. Dr. Uwe Gieler von der Justus-Liebig-Universität Gießen hat das Vorwort des Buches geschrieben. Der schwedische Illustrator Alf Andersson hat die Geschichte bebildert.

    Interview mit dem Autor Dr. Klaus Witt

    Das Kinderbilderbuch "Ville und Egon" richtet sich vorrangig an Kinder, die unter Allergien oder Neurodermitis leiden. Das Buch bietet psychische Unterstützung, verpackt in eine bunte Geschichte um den kleinen Elch Ville und seinen Freund, dem Floh Egon. Herr Dr. Witt, Sie sind Psychologe und hatten bereits viel Erfolg mit Therapien bei erwachsenen Allergikern. Nach ihrem ersten Buch "Wenn das Immunsystem verrückt spielt: Psychische Impfung gegen Allergien" haben Sie nun ein Kinderbuch veröffentlicht. Was ist der Ursprung des neuen Buches?

    Dr. Klaus Witt:
    Viele medizinisch gutgemeinten Ratschläge oder auch richtige Therapiemaßnahmen können psychologisch das Gegenteil bewirken. Zum Beispiel Anweisungen, wie "Du darfst nicht kratzen", lenken erst recht die Aufmerksamkeit auf das Kratzen. Es wird noch mehr gekratzt. Oder es werden Vermeidungsempfehlungen ausgesprochen, die nicht möglich sind. Zum Beispiel Pollen in der Luft können nicht vermieden werden. Die Nebenwirkung solcher Ratschläge ist oft Hilflosigkeit. Betroffene Kinder denken häufig, dass sie anders seien, als andere Kinder. Das Selbstwertgefühl leidet. Aber genau diese Hilflosigkeit kann nach neueren Erkenntnissen psychoneuroimmunologischer Forschung eher zu einer Verstärkung, als zu einer Reduktion der Symptome führen.

    Der Elch Ville kann sein Leben nicht wie die anderen Elche genießen. Die Flöhe plagen ihn, er ist unglücklich und denkt er sei ganz anders als seine Freunde. Erst der Floh Egon ermöglicht ihm eine ganz neue Sichtweise bezüglich seines Leidens. Ville beginnt sich und die Flöhe zu akzeptieren. Was möchten Sie mit ihrem Buch bei den Kindern erreichen?

    Dr. Klaus Witt:
    Sinn des Buches ist es, den Kindern Angst und Hilflosigkeit zu nehmen. Ihnen das Gefühl zu geben, normal zu sein, angenommen zu werden und somit das Selbstbewusstsein zu stärken. Leider werden Kinder, die beispielsweise unter Neurodermitis leiden, oft gehänselt. Es ist sehr wichtig, dass sie früh lernen, dass sie trotz der Symptome ein schönes Leben führen können und, dass sie vor allem genauso geliebt werden. Diese Tatsache kann nämlich aufgrund von Medikation- und Verhaltensanforderungen leicht mal vergessen werden.

    Die Geschichte um Ville und Egon lässt Fragen offen. Beispielsweise ob Ville zukünftig die leckeren, aber von seinen Eltern verbotenen Pilze, stellvertretend für Süßigkeiten, essen kann, oder nicht.

    Dr. Klaus Witt:
    Dem Buch liegt ein suggestiv heilungsförderndes Konzept zu Grunde. Wenn Sie fünf- oder sechsmal fragen: "Welche Farbe hat Schnee?", Antwort: "Weiß.", dann: "Wie macht die Kuh?", Antwort: "Muh." Als letztes "Was trinkt die Kuh?", antworten die meisten Menschen "Milch!" Die Kuh trinkt aber Wasser. Die Farbe Weiß wird mit der Kuh assoziiert, das Ergebnis ist dann Milch. Das Buch arbeitet mit diesen Mechanismen, nur wesentlich feiner, um auf diesem Weg die Symptome zu reduzieren. Bewusst wirft das Buch Fragen auf, unbewusst bietet es Heilungsmöglichkeiten an. Es ist eben kein pädagogisches Kinderbuch, denn die richten sich gezielt an das bewusste Lernen. Genau das funktioniert aber nicht bei der Vermeidung von symptomatischen Reaktionen.

    Ist "Ville und Egon" das erste Kinderbuch, das auf diesem Weg arbeitet?

    Dr. Klaus Witt:
    Die mir bekannten Angebote gehen nicht über die Verhaltensebene hinaus, das heißt, sie sind an Verboten orientiert. Mit unerfüllbaren oder negationsbeladenen Verhaltensmaßregeln erreicht man aber leider eher das Gegenteil dessen was beabsichtigt wurde. Das Buch enthält im Anhang Hinweise und Empfehlungen auch für die Eltern. Wir, die Deutsche Gesellschaft für Psycho-Allergologie e.V., entwickeln gerade ein umfangreiches Konzept zur Unterstützung für Eltern und ihre Kinder. Inhalte des Konzeptes sind neben medizinischen Abläufen und medikamentösen Hinweisen Einflussmöglichkeiten auf psycho-soziale Zusammenhänge und selbsthypnotische sowie mentale Bausteine zur Heilungsunterstützung.

    Der schwedische Illustrator Alf Andersson hat die Texte bebildert. Gibt es einen Grund, warum sie sich für die Geschichte einen Elch und somit das Land Schweden ausgesucht haben?

    Dr. Klaus Witt:
    In der Natur Schwedens sollen tatsächlich so große Flöhe die Elche plagen. Es ist Analogie zur Natur.

    Das Kinderbuch "Ville und Egon" ist im psymed-verlag erschienen, ISBN: 3-9807085-1-9, Preis: 10,80 Euro.

    Presse-Informationen für den deutschsprachigen Raum:
    Margareta Hinz
    Rader Weg 209
    22889 Tangstedt
    Tel.: 040/ 64 50 68 86
    Fax: 040/ 64 50 68 87
    Mobil: 0170/ 93 67 123
    E-Mail: presse@psycho-allergologie.de


    Weitere Informationen:

    http://www.psycho-allergologie.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Meer / Klima, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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