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07.10.2003 10:22

Prostatakrebs:Computerprogramm zur Risikoabschätzung im Internet

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Bei Verdacht auf Prostatakrebs gilt der sogenannte PSA-Test als wichtigstes diagnostisches Hilfsmittel zur Entdeckung bzw. zum Ausschluß von Tumoren. Der Test mißt die Konzentration eines Proteins, des sog. prostata- spezifischen Antigens, PSA, im Blut. Leider wird dieses Protein nicht nur bei bösartigen, sondern auch bei gutartigen Veränderungen der Drüse vermehrt gebildet. Genauer wird die Abschätzung des Krebsrisikos, wenn zusätzlich zum Gesamt-PSA noch Formen des sogenannten freien PSA (fPSA) mitbestimmt werden. Ist der Quotient aus freiem und Gesamt-PSA (bei Gesamt-PSA-Werten zwischen 2 und 4, bzw. zwischen 4 und 10 Mikrogramm pro Liter) erhöht, so ist zwar eher mit gutartigen Veränderungen zu rechnen, aber ein Krebs kann dennoch nicht ausgeschlossen werden.
    In dieser Situation wird dann häufig zur Sicherung der Diagnose eine Biopsie der Prostata, durchgeführt, d.h. Gewebe aus der Drüse gestanzt und feingeweblich untersucht.
    Aber die Biopsie ist bei mäßig erhöhten PSA-Werten (zwischen 4 und 10 Mikrogramm pro Liter) meistens unnötig. So ist nachgewiesen worden, daß etwa drei Viertel aller Patienten mit solchen Werten tatsächlich nicht an einem Karzinom litten.
    Um die Vielzahl der überflüssigen Biopsien zu verringern, ist in den vergangenen Jahren vielfach versucht worden, dem PSA-Test weitere Befunde zur Seite zu stellen, um so die Entscheidung zur Biopsie sicherer treffen zu können.
    Jetzt haben die Wissenschaftler Dr. Carsten Stephan und Dr. Henning Cammann aus der Arbeitsgruppe "Prostatkarzinom" der "Klinik für Urologie" der Charité ein Computerprogramm entwickelt, mit dessen Anwendung die Entscheidung für oder gegen eine Biopsie bei PSA Werten zwischen 2 und 10 Mikrogramm/L wesentlich erleichtert wird. Dazu muß der Urologe fünf beim jeweiligen Patienten erhobene Untersuchungsbefunde in das Computerprogramm eingeben:
    · Alter des Patienten,
    · Gesamt-PSA Wert,
    · Quotient aus freiem und Gesamt-PSA,
    · Prostatavolumen (bestimmt durch Ultraschall) und
    · das Ergebnis des Tastbefundes im Mastdarm.

    Das Computer-Programm ("ProstataClass") berechnet daraus das individuelle Krebsrisiko und kann so vor allem die Zahl unnötiger Biopsien bei grenzwertig erhöhten PSA-Werten (2-4 und 4-10 Mikrogramm/Liter) verringern, aber auch die Häufigkeit von Kontroll-Biopsien bei Patienten, bei denen hohe Werte (zwischen 10 und 20 Mikrogramm/L) gemessen wurden.
    Das Programm beruht auf den Daten von 1.016 Patienten, die in den Jahren 1996 bis 2001 die "Klinik für Urologie" wegen einer Erkrankung der Prostata aufsuchten, bzw. vom niedergelassenen Urologen dorthin überwiesen wurden. Einzelheiten dazu haben die Autoren soeben im Fachblatt "Der Urologe" (A) [2003 42: 1221-1229] veröffentlicht.
    Ärzten steht "ProstataClass" außerdem im Internet frei zur Verfügung oder kann seit kurzem direkt online genutzt werden: (www.charite.de/ch/uro <"Prostatastanzbiopsie"). Das Programm hat sich als kliniktauglich erwiesen, vorausgesetzt, die PSA-Werte werden mit den Testsystemen der Firma "Immulite"(Los Angeles, CA) erhoben. Zukünftig sollen auch andere PSA-Laborsysteme und weitere potentielle Tumormarker in das Programm eingepaßt werden. (5. 10. 03) Silvia Schattenfroh


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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