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03.08.2018 12:23

Karriere von Frauen scheitert nicht an mangelndem Selbstvertrauen

Ulrike Schwarzberg Corporate Communications and Marketing
European School of Management and Technology (ESMT)

    Der so genannte „Confidence Gap“, laut dem Frauen beruflich schlechter vorwärtskommen, weil sie nicht als selbstbewusst angesehen werden, ist ein Mythos, argumentiert Laura Guillén, Professorin für Organisationsverhalten an der ESMT Berlin.

    Ihre jüngste Forschung zeigt, dass Frauen, die als selbstbewusst angesehen werden, nicht unbedingt Karriere machen. Für Frauen ist die Einflussnahme am Arbeitsplatz stattdessen enger mit ihrer Warmherzigkeit und Fürsorge verbunden als mit dem wahrgenommenen Selbstvertrauen.

    Laura Guillén untersuchte mit Margarita May von der IE Business School und Natalia Karelaia von INSEAD leistungsstarke Mitarbeiter in einem von Männern dominierten Technologieunternehmen, das weltweit mehr als 4.000 Personen beschäftigt.

    „Obwohl es keine sichtbaren Unterschiede in der Art und Weise gibt, wie sich leistungsstarke Männer und Frauen bewerten, zeigten ihre Gründe für die Gewinnung von Einfluss im Unternehmen eine starke Geschlechterdisparität“, sagt Prof. Guillén. „Obwohl Männer, die als selbstbewusst angesehen wurden, eher vorankamen, zeigten unsere Untersuchungen, dass dies bei Frauen nicht der Fall war. Sie wurden stattdessen nach ihrer Warmherzigkeit beurteilt oder wie fürsorglich und sozial sie schienen.“

    Laura Guillén erklärt: „Die populäre Botschaft, dass Frauen sich verändern müssen, um selbstbewusster zu wirken und damit erfolgreich zu sein, ist nicht nur falsch. Sie mindert auch die Geschlechtervielfalt der Belegschaft, indem sie ignoriert, dass die Verantwortung für die Pflege dieser Vielfalt beim Arbeitgeber liegt. Stattdessen weist sie Arbeitnehmerinnen die Pflicht zu, sich an männlichen Stereotypen zu orientieren.“

    Die Forschung legt nahe, dass von Frauen erwartet wird, sich zusätzlich zu ihrer Arbeitsbelastung um andere zu kümmern. Gleichzeitig sind Männer an einen niedrigeren Standard von Leistungsindikatoren gebunden.

    „Um voranzukommen, müssen sich Frauen um andere kümmern, während sich ihre männlichen Kollegen auf ihre eigenen Ziele konzentrieren“, erläutert Prof. Guillén. „Obwohl diese soziale Qualität in keiner Stellenbeschreibung aufgeführt ist, scheint sie der zentrale Leistungsindikator zu sein, gegen den erfolgreiche Frauen Zugang, Macht und Einfluss erhalten. Um dem entgegenzuwirken, sollten Personalabteilungen sicherstellen, dass Frauen und Männer im Einstellungsprozess und bei der Auswahl für Beförderungen nach den gleichen Kriterien bewertet werden. Leistungsbeurteilungen enthalten oft fast doppelt so viele Worte über die Wärme für Frauen wie für Männer. Diese unbewussten geschlechtsspezifischen Verzerrungen müssen bekämpft werden, damit Talente und Fähigkeiten in allen Organisationen gerecht belohnt werden, unabhängig vom Geschlecht.“


    Originalpublikation:

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/hrm.21857


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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