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07.10.2003 15:21

Die griechische und die aktuelle Tragödie des Theaters

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Öffentliches Symposium "Theater heute - und gestern" am 9./10. Oktober an der Universität Jena

    Jena (07.10.03) Wenn die deutsche Theaterszene über fehlende Mittel klagt, so ist dies zwar ein aktuelles, aber kein neues Problem. Selbst Johann Wolfgang von Goethe erhielt für seine Aufführungen am Weimarer Hof nur ein Drittel der benötigten Finanzen aus der Staatsschatulle. "Bereits damals war das Geld für das Theater knapp", bestätigt Prof. Dr. Klaus Manger. "Daher ging Goethe auf Tournee in andere Städte, wo er die notwendigen Mittel einspielte", sagt der Germanist von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Unter Leitung Mangers und Hanns von Mühlenfels' (Weimar) wird sich am 9./10. Oktober ein Symposium dem "Theater heute - und gestern" widmen. Veranstaltet vom Collegium Europaeum Jenense und dem Sonderforschungsbereich (SFB) "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" findet die öffentliche Veranstaltung im Senatssaal der Jenaer Universität (Fürstengraben 1) statt.

    Hochkarätige Referenten wie die Berliner Prof. Dr. Bernd Seidensticker und Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte sowie Michael Kliefert vom DNT Weimar werden am Donnerstag (ab 14 Uhr) "Satyrspiel und griechische Tragödie" in den Blick nehmen. "Das Hoftheater", über das Prof. Manger, Dr. Andrea Heinz (Jena) und Christoph Meixner (Weimar) referieren, bildet den Mittelpunkt des Freitag (ab 10.00 Uhr). Damit steht die europäische Theaterszene von der Antike bis heute im Blickfeld.

    So weit die zeitliche Spanne sich auch erstreckt, so ähnlich sind sich Themen und Probleme. "Zur Sprache kommen nur aktuelle Fragen", bekräftigt Prof. Manger, "da hat sich im Grunde von der Antike bis heute wenig verschoben". Wie lässt sich das Antikentheater heute zeitgemäß präsentieren, wird einer der Diskussionspunkte zur Theatertradition sein. Aber auch das Hoftheater lohnt mehr als einen flüchtigen Blick, ist sich Manger sicher. Die bürgerlichen Schriftsteller wie Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland oder Johann Gottfried Herder nutzten die Residenztheater, etablierten eine Hoftheaterkunst, "die direkt auf die heutige Zeit zuläuft", betont Manger. "Dabei", so der Jenaer Germanist weiter, "ist Hoftheaterkunst keine Kunst für den Hof, sondern moralisches Anliegen. Die Schriftsteller schufen Kunst für alle Menschen - und dies ist der neue, auch für die Wissenschaft überraschende Ansatz". Der Blick zurück in die Theatervergangenheit könnte sich also auch lohnen für die modernen Theatermacher und -finanzierer, die zum Symposium ebenso herzlich eingeladen sind wie die interessierte Öffentlichkeit.


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    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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