idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.08.2018 11:04

Schutzfaktor für Nervenzellen durch die Nase verabreicht

Marietta Fuhrmann-Koch Kommunikation und Marketing
Universität Heidelberg

    Über die Nase können „Schutzproteine“ in das Gehirn eingebracht werden, die die Zerstörung von Nervenzellen nach einem Schlaganfall abschwächen. Das haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg mit Untersuchungen am Mausmodell gezeigt. Die Forscher um Prof. Dr. Hilmar Bading arbeiten am Interdisziplinären Zentrum für Neurowissenschaften (IZN) an den wissenschaftlichen Grundlagen für neue Therapieformen, mit denen sich degenerative Prozesse beim Menschen aufhalten lassen. Dabei konzentriert sich das Team von Prof. Bading auf körpereigene neuroprotektive Mechanismen. Die jüngsten Forschungsergebnisse wurden in „Molecular Therapy“ veröffentlicht.

    Pressemitteilung
    Heidelberg, 24. August 2018

    Schutzfaktor für Nervenzellen durch die Nase verabreicht
    Forscher arbeiten an wissenschaftlichen Grundlagen für neue Therapieformen bei neurodegenerativen Prozessen

    Über die Nase können „Schutzproteine“ in das Gehirn eingebracht werden, die die Zerstörung von Nervenzellen nach einem Schlaganfall abschwächen. Das haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg mit Untersuchungen am Mausmodell gezeigt. Die Forscher um Prof. Dr. Hilmar Bading arbeiten am Interdisziplinären Zentrum für Neurowissenschaften (IZN) an den wissenschaftlichen Grundlagen für neue Therapieformen, mit denen sich degenerative Prozesse beim Menschen aufhalten lassen. Dabei konzentriert sich das Team von Prof. Bading auf körpereigene neuroprotektive Mechanismen. Die jüngsten Forschungsergebnisse wurden in „Molecular Therapy“ veröffentlicht.

    Mit früheren Arbeiten haben die Heidelberger Forscher gezeigt, dass Gehirnaktivität dem Nervenzelltod entgegenwirkt. „Wir wissen, dass aktivierte Nervenzellen Proteine herstellen, die vor Zelltod schützen“, erklärt Prof. Bading. Auf molekularer Ebene ist hier der NMDA-Rezeptor von Bedeutung. Befinden sich diese Rezeptoren nicht in den Kontaktstellen der Nervenzellen, den Synapsen, können sie massive Zellschädigung und Zelltod verursachen. Die toxischen extra-synaptischen NMDA-Rezeptoren oder die Folgen ihrer Aktivierung lassen sich jedoch unterdrücken. Auslöser für diese Unterdrückung sind die Proteine Activin A und SerpinB2, deren Produktion im Nervensystem bei Gehirnaktivität angestoßen wird, wie die Forschungsgruppe des Neurobiologen herausgefunden hat.

    Die Wissenschaftler sind in diesem Zusammenhang der Frage nachgegangen, wie diese schützenden Proteine „von außen“ eingebracht werden können, wenn ihre Produktion mithilfe aktivierter Nervenzellen nur noch eingeschränkt möglich ist, beispielsweise nach einem Schlaganfall. Wie Prof. Bading in Zusammenarbeit mit Dr. Bettina Buchthal und Ursula Weiß zeigen konnte, eröffnet die nasale Verabreichung neue Perspektiven für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen. Das belegen die Untersuchungen am Mausmodell. Nach Angaben von Hilmar Bading wiesen die Mäuse mit Schlaganfall in bestimmten Gehirnarealen weniger Hinschäden auf, wenn sie auf diese Weise behandelt wurden.

    Die Forscher haben damit die wissenschaftlichen Grundlagen für ein einfaches „Nasenspray“ geschaffen, mit dem der krankheitsbedingte Verlust von Nervenzellen reduziert werden könnte, wie Prof. Bading betont. „Bis zu einer klinischen Anwendung am Menschen werden jedoch leider noch viele Jahre vergehen, da bis zur Zulassung eines neuen Wirkstoffes als Arzneimittel eine Reihe von Prüfphasen erfolgreich durchlaufen werden müssen“, so Prof. Bading. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass dieses „nicht-invasive und außergewöhnlich einfache Therapieprinzip“ nicht nur bei akuten Hirnschädigungen wie einem Schlaganfall wirksam ist. Es könnte auch helfen bei chronischen neurodegenerativen Erkrankungen, die mit einer vermehrten Aktivierung extra-synaptischer NMDA-Rezeptoren einhergehen, unter anderem bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS), bei Morbus Alzheimer oder der Huntington‘schen Erkrankung.

    Kontakt:
    Universität Heidelberg
    Kommunikation und Marketing
    Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Hilmar Bading
    Interdisziplinäres Zentrum für Neurowissenschaften
    Telefon (06221) 54-8218
    bading@nbio.uni-heidelberg.de


    Originalpublikation:

    B. Buchthal, U. Weiss and H. Bading: Post-injury Nose-to-Brain Delivery of Activin A and SerpinB2 Reduces Brain Damage in a Mouse Stroke Model. Molecular Therapy (published online 23 July 2018), doi: 10.1016/j.ymthe.2018.07.018


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-heidelberg.de/izn/researchgroups/bading
    http://www.uni-heidelberg.de/presse/indexnews.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).