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Berlin- Etwa 1,5 Millionen Menschen leben hierzulande mit einem Hirnaneurysma, die meisten von ihnen zeitlebens unerkannt. Allerdings kann diese Gefäßaussackung auch platzen und dann zu einer lebensbedrohlichen Blutung im Schädel führen. Um eine solche Blutung zu vermeiden, kann das Aneurysma verschlossen werden. Gängige Verfahren sind die neurochirurgische Operation („Clipping“) oder eine neuroradiologische Katheter-Intervention („Coiling“). Wann sollte das Aneurysma verschlossen und wann kann abgewartet werden? Gibt es eine risikolose Prophylaxe? Darüber diskutieren Experten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, 25. Oktober 2018..
„Das Risiko, dass ein zufällig entdecktes Aneurysma innerhalb der nächsten fünf Jahre platzt, liegt individuell zwischen etwa 0,5 und 18 Prozent“, so Professor Dr. med. Helmuth Steinmetz, 3. Vorsitzender der DSG. „Die Wahrscheinlichkeit ist abhängig von zahlreichen patientenindividuellen Faktoren. Hierzu zählen Größe, Lage und Form des Aneurysmas, aber auch Bluthochdruck und Lebensalter des Patienten.“ Bei der Entscheidung für oder gegen einen Verschluss des Aneurysmas würden Risiken und Nutzen abgewogen. „Vor allem bei kleinen Aneurysmen, älteren oder bereits anderweitig kranken Betroffenen kann das Risiko eines Eingriffs über dem Risiko einer Blutung liegen“, sagt Steinmetz, Direktor des Zentrums der Neurologie und Neurochirurgie am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Solche Entscheidungen sollten am besten in sogenannten Interdisziplinären Neurovaskulären Zentren getroffen werden, in denen Experten aller beteiligten Fächer zusammensitzen.
Wenn man sich aus genannten Gründen gegen den Verschluss eines Aneurysmas entscheidet, so ergibt sich die Frage anderer vorbeugender Maßnahmen. Zum einen wird üblicherweise der weitere Verlauf mittels Magnetresonanztomografie (MRT) kontrolliert. „Wenn ein Aneurysma wächst, entscheiden sich die Experten dann oft doch für eine neurochirurgische Operation oder eine neuroradiologische Katheter-Intervention, da wachsende deutlich gefährlicher als größenstabile Aneurysmen sind“, so der Experte.
Große Bedeutung kommt daneben einer effektiven medikamentösen Blutdrucksenkung zu. Derzeit untersuchen Experten der DSG gemeinsam mit holländischen Kollegen insbesondere, ob hierfür das übliche Therapieziel von systolischen Blutdruckwerten unter 140 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) ausreicht oder ob – wie für andere Gefäßkrankheiten bereits bewiesen - Zielwerte unter 120 mmHg systolisch den größeren Schutz für den Patienten bieten.
Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
Prof. Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz
Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Evangelisches Klinikum Bethel
Klinik für Neurologie
Haus Gilead I | Bethel
Burgsteig 13
33617 Bielefeld
Telefon: 0521/77278301
Terminhinweis:
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum Weltschlaganfalltag
Weltschlaganfalltag: Ist die gute Versorgung in Deutschland gefährdet? ++ Neues zur Sekundärprophylaxe und zu Schlaganfall-Vorboten
Termin: Donnerstag, den 25. Oktober 2018, 13:00 bis 14:00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin
Vorläufige Themen und Referenten:
Von der regionalen Klinik bis zur spezialisierten Stroke Unit: Über die Schlaganfall-Versorgung in Deutschland
Professor Dr. med. Darius G. Nabavi
Vorsitzender der Stroke Unit Kommission der DSG und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Vivantes Klinikum Neukölln
Ist die Schlaganfallversorgung in Deutschland gefährdet? Auswirkungen des aktuellen Urteils des Bundessozialgerichts (BSG)
Professor Dr. med. Armin Grau
1. Vorsitzender der DSG, Direktor der Neurologischen Klinik mit Klinischer Neurophysiologie und Stroke Unit am Klinikum Ludwigshafen
Den zweiten Schlaganfall verhindern: Neue Ansätze in der Sekundärprophylaxe
Professor Dr. med. Heinrich Audebert
Ärztlicher Leiter der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
Hirnaneurysmen: Wie vorbeugen? Wann handeln?
Professor Dr. med. Helmuth Steinmetz
3. Vorsitzender der DSG, Direktor am Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie am
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Friederike Gehlenborg und Stephanie Priester
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711 8931-295/-605
Fax: +49 (0)711 8931-167
E-Mail: gehlenborg@medizinkommunikation.org
priester@medizinkommunikation.org
http://www.dsg-info.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Pressetermine
Deutsch
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