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28.09.2018 13:35

Schülerin forscht am CERN in Genf

Johannes Seiler Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Für Carolin Kohl erfüllt sich ein lang gehegter Traum: Sie wird vom 30. September bis zum 12. Oktober zusammen mit vier weiteren Jugendlichen aus den Regionen Aachen, Dortmund, Münster und Heidelberg an einem eigenen Projekt am Europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN in Genf forschen. Das Netzwerk Teilchenwelt hat die Projektwochen für besonders begabte und motivierte Jugendliche organisiert. Unterstützt wird die Schülerin des Paul-Klee-Gymnasiums Overath durch Physiker der Universität Bonn.

    Seit mehreren Jahren interessiert sich Carolin Kohl (17) bereits für Quantenphysik. Am CERN wird sie bei der Inbetriebnahme eines in Bonn entwickelten Detektors für das CAST-Experiment helfen. Ziel des Experimentes ist es, das neuartige Teilchen Axion nachzuweisen, das einen Teil der Dunklen Materie im Universum ausmachen könnte. Die rätselhafte Dunkle Materie wird im Standardmodell der Kosmologie postuliert, um insbesondere die Geschwindigkeit sichtbarer Sterne zu erklären, die um das Zentrum ihrer Galaxie kreisen. „Im Falle seiner Existenz könnte ein Teilchen wie das Axion neuartige Erklärungsansätze für bisher rätselhafte Phänomene liefern“, sagt Carolin. Besonders begeistert sie an ihrem Projekt am CERN die Kombination von Astronomie und Teilchenphysik.

    Sebastian Schmidt, Doktorand in der Arbeitsgruppe von Prof. Klaus Desch von der Universität Bonn, unterstützt Carolin am CERN in ihrem Vorhaben. Die Schülerin bereitete sich auf die Projektwochen des Netzwerks Teilchenwelt vor, indem sie sich mit der verwendeten Programmiersprache vertraut machte und sich mit bisher erlangten Erkenntnissen befasste. „Von dem Aufenthalt am CERN erhoffe ich mir neben einer Wissenserweiterung vor allem auch authentische Einblicke in moderne internationale Forschungsarbeit und -kooperation“, sagt Carolin. Auch die Methodik der wissenschaftlichen Arbeit und der Forscheralltag interessieren sie sehr. „Und natürlich freue ich mich auch besonders auf einen spannenden Austausch mit allen Beteiligten!“

    Viele Stunden in die Welt der kleinsten Teilchen investiert

    Alle fünf Teilnehmer haben sich bereits einige Jahre in ihrer Freizeit mit Teilchenphysik und Astroteilchenphysik beschäftigt. Sie haben an Veranstaltungen von Netzwerk Teilchenwelt teilgenommen und sich darüber hinaus engagiert, indem sie beispielsweise an ihren Schulen Workshops organisierten, Vorträge über Teilchenphysik hielten, Schülerforschungsarbeiten anfertigten. Ein Einsatz, der sich gelohnt hat. Die fünf Schüler haben sich für die Projektwochen qualifiziert und einen der begehrten Plätze erhalten.

    „Mitzumachen heißt für die Bonner Forschungsgruppen, die Studenten von morgen zu fördern“, sagt Dr. Barbara Valeriani-Kaminski, die seit 2010 an der Universität Bonn die lokalen Aktivitäten von Netzwerk Teilchenwelt koordiniert. Viele der Schüler, die in den letzten Jahren die Angebote des Netzwerks wahrgenommen haben, studieren mittlerweile Physik oder ein anderes naturwissenschaftliches Fach und engagieren sich heute weiter als Fellows im Netzwerk. Valeriani-Kaminski: „Dieses einzigartige Projekt ist nur dank des Engagements der vielen Doktoranden und Masterstudenten der Physik möglich, die in den Schulen von ihrer Forschung erzählen oder bei den Projektwochen die Schüler kompetent betreuen.“

    Die Erfahrung am CERN ist für die Teilnehmer ein zentraler Anreiz: Im Herzen der Teilchenphysik-Forschung in Europa nicht nur als Besucher dabei zu sein, sondern eigene Messungen auf der Suche nach Phänomenen wie Dunkler Materie oder seltenen Teilchen anstellen zu können und zwei Wochen auf dem Gelände zu leben, das fasziniert die jungen Menschen. „Die CERN Projektwochen vom Netzwerk Teilchenwelt haben mir einen langjährigen Wunsch erfüllt - einmal am wahrscheinlich größten Forschungsinstitut der Welt mitarbeiten“, sagt Tim Hebenstreit, Teilnehmer der Projektwochen 2017. „Das erlernte Wissen, die geknüpften Kontakte und vor allem der friedliche Umgang aller Nationen und Religionen untereinander haben diese Wochen für mich unvergesslich gemacht.“

    Unterstützt werden die Jugendlichen dabei durch Wissenschaftler aus dem Netzwerk Teilchenwelt und von CERN. Dass sich hierbei für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation ergibt, betont Projektleiter und Gründer von Netzwerk Teilchenwelt, Prof. Dr. Michael Kobel von der Technischen Universität Dresden: „Es ist für uns eine große Bereicherung, diese jungen Menschen in unsere Forschung zu integrieren. In einigen Fällen leisten sie wichtige Beiträge zu unseren Vorhaben und bringen frischen Wind in die Forschungsgruppen, indem sie uns immer wieder hinterfragen.“

    Informationen zum Netzwerk Teilchenwelt: www.teilchenwelt.de

    Informationen zum CERN: https://home.cern

    Kontakt Netzwerk Teilchenwelt:

    Projektkoordination
    Anne Rockstroh
    TU Dresden
    Institut für Kern- und Teilchenphysik
    Tel. 0351/46332957
    E-Mail: anne.rockstroh@tu-dresden.de

    Standort Bonn
    Dr. Barbara Valeriani-Kaminski
    Universität Bonn
    Physikalisches Institut
    Tel. 0228/732244
    E-Mail: valeriani@physik.uni-bonn.de


    Bilder

    Carolin Kohl in Genf:  Die Schülerin führt mit der Unterstützung von Physikern der Universität Bonn am Forschungszentrum CERN eigene Experimente durch. Das ermöglicht das Netzwerk Teilchenwelt.
    Carolin Kohl in Genf: Die Schülerin führt mit der Unterstützung von Physikern der Universität Bonn ...
    © Foto: Privat
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    Carolin Kohl in Genf:  Die Schülerin führt mit der Unterstützung von Physikern der Universität Bonn am Forschungszentrum CERN eigene Experimente durch. Das ermöglicht das Netzwerk Teilchenwelt.
    Carolin Kohl in Genf: Die Schülerin führt mit der Unterstützung von Physikern der Universität Bonn ...
    © Foto: Privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Physik / Astronomie
    überregional
    Personalia, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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