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17.10.2003 10:40

EX-Bundesbanker Schieber warnt vor Inflation

Gerhard Schmuecker Hochschulkommunikation
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

    NÜRTINGEN. (üke) Noch immer gibt es zahlreiche Expertenstimmen die hierzulande vor einer Deflation und "japanischen Verhältnissen" warnen. Zu Unrecht, so Helmut Schieber, Präsident der Landeszentralbank Baden-Württemberg a.D. Die Deflationsdiskussion drohe, die wirklichen Kernprobleme von Wirtschaft und Staat an den Rand zu drängen. "Die größere Gefahr für Deutschland liegt nach wie vor in einer möglichen Inflationsgefahr", sagte Schieber anlässlich des 4. Nürtinger Finanzforums des Studienganges "International Finance" der Hochschule Nürtingen.

    Würde Deutschland mit seinen Strukturreformen vorankommen, könne man das Deflationsgespenst in den Abstellschrank der Wirtschaftsgeschichte stellen. Gleichwohl seien die Deflationswarner nicht totzukriegen. Schieber, lange Zeit Mitglied im Direktorium der Deutschen Bundesbank, sah auch zum Höhepunkt der Deflationsdiskussion keinen Grund für dieses Szenario. Deflation bezeichne eine langanhaltende Tendenz sinkender Preise über mehrere Jahre. Eine Spirale sinkender Nachfrage, über sinkende Produktion, Wirtschaftsleistung und Einkommen bei steigender Arbeitslosigkeit führe zu sinkenden Staatseinnahmen. Eine Abwärtsentwicklung ohne Selbsteilungskräfte. Einzelne dieser Faktoren seien in Deutschland offensichtlich vorhanden. Allerdings steigen in Deutschland und im Euroraum immer noch die Preise, Löhne und auch die Geldmenge. Das einzige was in unserem Land für eine teilweise Deflation spräche , sei die sinkende Kreditmenge. Aber auch dafür gäbe es Gründe: Das Wirtschaftswachstum ist schwach, die Banken sind vorsichtig geworden und verdienen kaum noch an Krediten. Alle genannten Probleme hätten mit Deflation nichts zu tun, sondern mit der schlechten Wirtschaftslage. Deutschland sei eine starke Wirtschaftsnation, die allerdings wie Gulliver gefesselt am Boden liege und sich nicht befreien könne. Die Fesseln seien Überregulierung, Bürokratie und ein unüberschaubares Steuersystem. 70 000 Steuerparagraphen sorgten dafür, dass zwei Drittel der weltweiten Literatur über Steuern in deutscher Sprache geschrieben seien.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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