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Wissenschaft
Erkenntnisse zur Testosteron-Therapie und neue Forschungsergebnisse zu Fertilität, Sexual- und Reproduktionsmedizin – Tagung vom 29. November bis zum 1. Dezember 2018 an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Bei manchen Männern sinkt der Testosteronspiegel in pathologischer Weise, wenn sie in die Jahre kommen. Dass eine ganze Reihe gesundheitlicher Beschwerden des alternden Mannes mit einem niedrigen Spiegel des wichtigsten männlichen Sexualhormons verknüpft sind, hat in den letzten Jahren Testosteronpräparaten zu einer Karriere als Anti-Aging-Mittel verholfen. Fachleute diskutieren die Testosterontherapie unterdessen kontrovers – und vor allem sachlich. Ein wichtiges Forum ist die 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Andrologie e. V. (DGA), die vom 29. November bis zum 1. Dezember 2018 in Gießen stattfindet. Sie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.
Jüngst wurden in den USA die so genannten T-Trials abgeschlossen: In sieben klinischen Studien, an insgesamt 788 Männern mit altersbedingt niedrigem Testosteronspiegel, haben Forscherinnen und Forscher die Wirkung der Behandlung mit Testosteron untersucht. „Sie dienen als Vorläufer für Langzeitstudien zu Nutzen und Risiken der Testosterontherapie, spiegeln aber aktuell die Quintessenz dessen, was wir wissen“, sagt Tagungsleiter Priv.-Doz Dr. Thorsten Diemer, Androloge am Fachbereich 11 – Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen und leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie am Universitätsklinikum Gießen.
Bekannt sei zum Beispiel, so Prof. Diemer, dass die Behandlung für Männer einer bestimmten gesundheitlichen Hochrisikogruppe, etwa mit metabolischem Syndrom, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, eine ganze Reihe von Benefits bringe. Andererseits stehe Testosteron weiterhin im Verdacht, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu erhöhen. Eine Sorge, die sich zunehmend als unbegründet erweise. Die aktuellen Erkenntnisse stehen nun auch bei der DGA auf der Tagesordnung.
Vom 29. November bis zum 1. Dezember treffen sich im Medizinischen Lehrzentrum der JLU 120 Expertinnen und Experten, um aktuelle Erfahrungen und Herausforderungen sowie Neuigkeiten und Trends zum Thema Männergesundheit auszutauschen. Das wissenschaftliche Programm und das interdisziplinäre Weiterbildungsangebot präsentieren sowohl die jüngsten Ergebnisse andrologischer Grundlagenforschung als auch die praktischen Anwendungen im klinischen Tagesgeschehen. Neben „Klassikern“ der DGA-Tagungstradition wie Fertilität, Sexualmedizin, Reproduktionsmedizin oder Impotenz stehen auch Infektionen auf der Tagesordnung, unter anderem die Frage, welche andrologische Relevanz dem Zika-Virus zukommt.
Spannende Ausblicke in die Zukunft der Fertilitätsprotektion, also dem Erhalt der Zeugungsfähigkeit, verspricht die Tagung, wenn es um denkbare Konzepte zur Kultivierung befruchtungsfähiger Zellen aus Vorläuferzellen geht. Nicht allein fertige Spermien lassen sich in flüssigem Stickstoff konservieren, sondern es geht zunehmend auch um die Möglichkeit, Stammzellen „auf Eis“ zu legen, etwa um Kindern mit onkologischen Erkrankungen, die noch gar keine Spermatogenese habe, trotzdem für eine ferne Zukunft die Chance auf eigenen Nachwuchs zu wahren. „Daraus ließen sich unter Umständen in einigen Jahren mit sehr unterschiedlichen experimentellen Ansätzen Spermien erzeugen“, sagt Prof. Diemer. Eine Möglichkeit wäre, diese in künstlichen Hoden heranreifen zu lassen.
Auf diese Weise könnte auch erwachsenen Patienten geholfen werden, die aufgrund einer inkompletten Spermienbildung zeugungsunfähig sind – und denen Mediziner bislang mit konventionellen Methoden der assistierten Reproduktion einen Kinderwunsch nicht erfüllen können.
Medienvertreterinnen und -vertreter sind zur 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Andrologie e. V. herzlich eingeladen.
Hintergrund
Die Deutsche Gesellschaft für Andrologie (DGA) wurde 1975 gegründet und ist eine interdisziplinäre wissenschaftlich-medizinische Gesellschaft mit dem Ziel, die Andrologie sowohl als Forschungsgebiet als auch als klinisches Fach zu stärken, zu fördern und weiter zu entwickeln. Die DGA vertritt die Interessen aller mit andrologischen Fragestellungen befassten Fachgruppen. Andrologie umfasst die Physiologie und Pathologie der männlichen Fortpflanzungsfunktionen, sexualmedizinische und endokrinologische Aspekte auf Seiten des Mannes und die Problematik des alternden Mannes in Forschung und Klinik. Dies betrifft: Störungen der Zeugungsfähigkeit des Mannes (Infertilität), Störungen der endokrinen Hodenfunktion (Hypogonadismus), Impotenz (erektile Dysfunktion), männliche Kontrazeption (medikamentöse männliche Verhütung) und männliche Seneszenz (der alternde Mann). Die DGA-Jahrestagung ist die einzige medizinische Fachtagung in Deutschland mit Schwerpunkt auf der Fortpflanzungsfähigkeit des Mannes und deren Störungen.
Termin
30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Andrologie e. V.
29. November bis zum 1. Dezember 2018
Veranstaltungsort: Medizinisches Lehrzentrum der JLU Gießen,
Klinikstraße 29, 35392 Gießen
Kontakt
Priv-Doz. Dr. med. Thorsten Diemer
Facharzt für Urologie / Andrologie / Med. Tumortherapie
Clinical Andrologist (EAA)
Ltd. Oberarzt / Leiter des Funktionsbereichs Andrologie und Brachytherapie
Co-Director EAA Training Center Giessen
Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen
Fachbereich 11 – Medizin der Justus-Liebig-Universität
Rudolf-Buchheim-Str. 7, 35385 Gießen
E-Mail: Thorsten.Diemer@chiru.med.uni-giessen.de
Conventus Congressmanagement
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Blankenburg
Telefon: 03641 3116 -283
E-Mail: anja.blankenburg@conventus.de
http://Weitere Informationen
https://www.dga-jahrestagung.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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