idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.02.2019 16:21

Neue Therapie gegen bösartigsten Hirntumor

Kristina Gronwald Kommunikation
Universitätsklinikum Essen

    Essen 18.2.2019 – Nach 13 Jahren gibt es jetzt einen ersten Fortschritt in der Chemotherapie des Glioblastoms - einem extrem aggressiven Hirntu-mor und einer der aggressivsten Krebserkrankungen im Erwachsenenalter, an dem deutschlandweit jährlich rund 2.500 neu erkranken. Bei etwa ei-nem Drittel dieser Patienten liegt eine Form vor, die besonders gut auf Chemotherapie anspricht. Eine Studie, an der auch ein Mediziner des UK Essen maßgeblich beteiligt war, ist jetzt im renommierten Lancet-Magazin erschienen ist.

    Sie zeigt anhand von 129 Studienpatienten, dass eine neue Kombinations-Chemotherapie genau diesen Patienten hilft: Sie leben durchschnittlich 17 Monate länger als Betroffene, die herkömmlich behan-delt werden. Fast 50 Prozent lebten sogar noch vier Jahre und länger, nachdem sie die Diagnose bekommen hatten. Mit der Standardtherapie schafft das knapp jeder Dritte.

    „Hier sind wir einen ganz entscheidenden Schritt in der Therapie des Glioblastoms
    weiter gekommen“, freut sich Prof. Dr. Martin Glas, Leiter der Abteilung Klinische Neuroonkologie an der Klinik für Neurologie am UK Essen und ergänzt: „ Die Studie haben wir an 17 Zentren in Deutschland durchgeführt und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.“ Vor rund zwei Jahren wechselte Prof. Glas vom Bonner an das Essener Universitätsklinikum. Noch zu seiner Bonner Zeit hatte er zusammen im Team von Prof. Dr. Ulrich Herrlinger, dem Leiter dieser Studie, diese mitgestaltet, initiiert und seitdem koordiniert. Im UK Essen wendet er die neuen Erkenntnisse bereits bei seinen Patienten an. „Die Kombination der beiden Substanzen CCNU und Temozolomid ist gut verträglich, hilft allerdings nur Patienten mit einem sogenannten methyliertem MGMT-Promotor. Das ist eine Genvariante bei Glioblastomen, die besonders auf Chemotherapie reagiert. Ob die Behandlung beim einzelnen Patienten tatsächlich eine Chance hat zu wirken, können wir vorher testen“, führt Prof. Glas weiter aus.

    „Auch wenn wir den Patienten Dank der neuen Erkenntnisse ein wenig Hoffnung machen können, liegt noch ein weiter Weg vor uns“, erklärt Prof. Glas. Denn das Glioblastom gehört wie der Bauchspeicheldrüsenkrebs zu den gefährlichsten Krebsarten. Häufig bildet sich der Tumor innerhalb kürzester Zeit bei Menschen im mittleren Lebensalter. Und trotz intensiver Behandlung aus Operation, Strahlen und Chemotherapie ist er bisher nicht heilbar.

    Nach der Einführung der Standardtherapie im Jahre 2005 brachte noch eine zweite Studie einen neuen Therapieansatz, der die Lebenszeit der Patienten verlängern kann: die zusätzliche Behandlung mit elektrischen Wechselfeldern. „Bei beiden Studien haben wir noch viele Fragen, aber die Daten sind vielversprechend und verbessern unsere Behandlungsmöglichkeiten.“, erklärt Glas. In der neuroonkologischen Abteilung in Essen werden daher schon jetzt Patienten im Rahmen individueller Heilversuche mit beiden Studienkonzepten behandelt. Außerdem beginnt in diesem Quartal eine neue Studie zum Einsatz elektrischer Wechselfelder, die auch das neue Kombinations-Chemo-Therapiekonzept berücksichtigt. „Die beiden einzigen positiven Studienkonzepte der letzten zehn Jahre zu verbinden halte ich für den logischen nächsten Schritt. Es ist aber sicherlich auch sinnvoll hier neue Konzepte der Immuntherapie zu integrieren“, ergänzt Glas hoffnungsvoll.

    Pressekontakt:
    Kristina Gronwald
    Stellv. Pressesprecherin
    Marketing und Kommunikation
    Tel.: 0201/723-3683
    kristina.gronwald@uk-essen.de
    www.uk-essen.de
    www.facebook.com/ukessen
    www.twitter.com/UniklinikEssen


    Bilder

    Prof. Martin Glas
    Prof. Martin Glas

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).