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21.02.2019 09:39

Zertifikat für inklusive Hochschullehre - neu bei ProfiLehre in Augsburg

Corina Härning Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    ProfiLehre, die didaktische Weiterbildung für Hochschullehrer und -lehrerinnen an der Universität Augsburg, vergibt jetzt ein Zertifikat für inklusive Hochschullehre. Das Zertifikat ist Teil einer Reihe von Maßnahmen, die Menschen mit Beeinträchtigung das Studieren, Arbeiten und Leben an der Universität Augsburg erleichtern und Teilhabe ermöglichen.

    Elf Prozent der rund 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland haben laut einer Studie des Deutschen Studentenwerkes von 2018 eine studienrelevante Beeinträchtigung oder chronische Krankheit. „Die Wahrscheinlichkeit, als Lehrperson beeinträchtigte Studierende in den Lehrveranstaltungen zu haben, ist also ziemlich hoch“, sagt Ingo Binder. Er ist Programmkoordinator für die hochschuldidaktische Weiterbildung an der Qualitätsagentur der Universität Augsburg, Vertrauensperson der schwerbehinderten Beschäftigten und Initiator des „Zertifikats Inklusive Hochschullehre“.

    Sensibilisierung schaffen

    Das neue Zertifikat soll Lehrende für das Thema Studieren mit Behinderung stärker sensibilisieren. „Bei den meisten Menschen mit Beeinträchtigung ist diese auf den ersten Blick nicht erkennbar“, erklärt Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Beauftragter für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung an der Universität Augsburg. Bei gut zwei Dritteln der Studierenden mit Behinderung ist die Beeinträchtigung auch auf Dauer nicht sichtbar und mehr als 53 Prozent der studienrelevanten Beeinträchtigungen sind psychische Erkrankungen, so die Studentenwerk-Studie. „Es ist gut, wenn Lehrende über diese Themen informiert und auf die Diversität vorbereitet sind, auf die sie in ihren Lehrveranstaltungen eventuell treffen“, sagt Oberdorfer.

    Vier Kurse – ein Zertifikat

    Vier Kurse müssen im Rahmen des Programms ProfiLehre besucht werden, um das Zertifikat zu erwerben: „Behinderte und chronisch kranke Studierende in meiner Veranstaltung – und jetzt?“, „Differenzierung – Umgang mit Heterogenität in Lehrveranstaltungen“, „Psychische Auffälligkeiten bei Studierenden“ sowie wahlweise ein Kurs zur Gestaltung barrierefreier Word- oder pdf-Dokumente in Lehre und Verwaltung.

    Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen erhalten einen Überblick über unterschiedliche Beeinträchtigungen und die Bedürfnisse der Studierenden, bekommen praktische Tipps, beschäftigen sich mit Nachteilsausgleichen und der aktuellen Inklusionsdebatte. Sie erweitern ihr Wissen über psychische Erkrankungen, bearbeiten Formen und Folgen von Heterogenität und erlernen Methoden zur differenzierenden Unterrichtsgestaltung. "Vor allem", so Binder, "dient das Zertifikat für inklusive Hochschullehre auch dazu, Berührungsängste abzubauen." Denn Barrierefreiheit werde häufig zwar in erster Linie mit baulichen und räumlichen Gegebenheiten assoziiert, für die meisten Studierenden mit Beeinträchtigung seien jedoch Schwierigkeiten bei der Organisation und Durchführung ihres Studiums sowie Lehr- und Prüfungssituationen die gravierenderen Barrieren.

    Promovieren mit Beeinträchtigung

    Ausgearbeitet wurde das Zertifikat „Inklusive Hochschullehre“ mit den Mitgliedern des „Arbeitstreffens Inklusion“. Zu diesem Forum lädt der zuständige Vizepräsident alle Stellen ein, die an der Universität Augsburg Studierende oder Beschäftigte mit Beeinträchtigung beraten und unterstützen. Das Forum arbeitet daran, inklusionshemmende Probleme zu identifizieren und inklusionsfördernde Strukturen zu implementieren, um so den Weg zur inklusiven Hochschule weiter zu ebnen.

    So ist u. a. ein über die Universität hinaus beachteter Lage- und Orientierungsplan zur Barrierefreiheit hier entstanden, ein zentraler Hilfsmittelpool für Mitarbeiter und Studierende mit Behinderungen wird derzeit eingerichtet. Um Absolventinnen und Absolventen die Promotion zu erleichtern, beteiligt sich die Universität Augsburg am Inklusions-Projekt PROMI des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. In den Jahren 2014/15 wurden im Rahmen dieses Projekts auf Initiative der Schwerbehindertenvertretung fünf Promotionsstellen für Absolventinnen und Absolventen mit Behinderung geschaffen. Die seither PROMI-geförderten Augsburger Doktorandinnen und Doktoranden beenden demnächst ihre Dissertationen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ingo Binder
    Programmkoordinator hochschuldidaktische Weiterbildung
    Qualitätsagentur der Universität Augsburg
    Telefon: 0821/598-5132
    ingo.binder@qa.uni-augsburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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