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Wissenschaft
Die Geosammlung der TU Clausthal hat eine neue Attraktion: An einem drehbaren Tisch kann der Besucher sich neun allgemein interessierende Mikrofossilien sowie neun Mineralien des Harzes unter einem Mikroskop anschauen. Was mit dem bloßen Auge oft nur den Bruchteil einer Fingernagelkuppe groß ist, zeigt so seinen Detailreichtum. Einschlüsse in Mineralien oder Aufwachsungen anderer Minerale werden sichtbar, ein Kieselschwamm aus dem Erdmittelalter (Kreide) zeigt seine fein verwachsene Struktur.
Der Pyrargyritkristall, das bekannte Silbermineral aus St. Andreasberg, schimmert rötlich. Aufgewachsen ist es auf dem weißen lichten Quarzkristall, dessen wie ein Mikadospiel hingeworfene Nadeln den Untergrund bilden.
Die Malachit- und Azurit-Kristallnadeln aus der Grube Glücksrad bei Schulenberg wachsen auf Quarzkristallen und neigen ihre Achsen, als sei ein Wind über sie gegangen. Sie entstehen bei Verwitterungsprozessen und sind bei Mineralienliebhabern heiß begehrt.
Ein weiteres Mineral, der rote Glaskopf aus der Knollengrube bei Bad Lauterberg, zeigt erst unter dem Mikroskop deutlich, wofür er seinen Namen bekommen hat. Die Kristallaggregate sind halbkugelförmig zusammengewachsen.
Der Otolith ist das fossile Zeugnis des Gleichgewichtssinnes eines Fisches, der im Miozän (23 Mio. bis 5 Mio. Jahre vor heute) lebte. Die auf den ersten Blick unscheinbaren Funde sind von hohem Wert: Heutige Meeresbiologen können an den Wachstumsjahresringen eines Otolithen die Wassertemperaturen der Ozeane, in denen die Fische sich aufhielten, und die Wanderbewegungen der Schwärme ablesen; Paläontologen helfen u. a. solche Funde das urzeitliche Klima zu rekonstruieren. Fossilien, als Mineralisationen oder Steinkerne gewissermaßen der Schatten der Skelette längst verwester Tiere, sind darüber hinaus, neben ihrem Aussagewert zur Klärung grundlegender evolutionsbiologischer Fragen, oft auch von ganz praktischem Wert, beispielsweise für die Erdölindustrie. Falls eine Art, in geologischen Zeiträumen betrachtet, nur relativ kurz lebte, aber räumlich weit verbreitet war, kann sie als Leitfossil dienen. Mit ihm wird einer Gesteinsschicht ein Zeithorizont (erdölhöffig oder nicht?) zugeordnet.
Der neue Mikroskopiertisch lädt die Besucher ein, in diese Welt einzutauchen.
Geosammlung der TU Clausthal
Adolph-Roemer-Straße 2A,
38678 Clausthal-Zellerfeld
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9.30 - 12.30 und 14.00 - 17.00 Uhr
Samstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Sonntag: 10.00 - 13.00 Uhr
Montags und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen
Führungen nach Absprache
Aufgrund der Sparbeschlüsse der niedersächsischen Landesregierung werden die Öffnungszeiten im kommenden Jahr deutlich eingeschränkt werden müssen. Nähere Informationen auf der Webseite: http://geomuseum.tu-clausthal.de/
http://geomuseum.tu-clausthal.de/
Silberspießglanz (Dyskrasit). Fundort: St. Andreasberg, Geosammlung TU Clausthal. Foto: Dr. Alfred K ...
Verschiedene Conodonten = zahnartige Elemente aus dem Kopf-Bereich kleiner, ursprünglicher fischarti ...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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